Die Schnieders nehmen Rot-Grün ins Visier

Gerolstein/Daun · Kämpferische Töne: Der Lückenschluss der Autobahn 1 hat beim CDU-Kreisparteitag in Daun thematisch im Mittelpunkt gestanden. Personell hat der designierte Generalsekretär der Landes-CDU, Patrick Schnieder aus Arzfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm), das größte Interesse auf sich gezogen.

Gerolstein/Daun. Patrick Schnieder, 43, Bundestagsabgeordneter und Trierer Bezirkschef der Union, lenkt derzeit alle Blicke von Christdemokraten im Land auf sich. Das ist auch in der Vulkaneifel so. Und das hat ausnahmsweise mal nichts mit seiner beachtlichen Körpergröße von 2,02 Metern zu tun, sondern vielmehr mit einer Entscheidung der rheinland-pfälzischen CDU-Partei- und Fraktionschefin im Landtag, Julia Klöckner: Sie hat den Bundestagsabgeordneten aus Arzfeld als neuen CDU-Generalsekretär des Landes vorgeschlagen. Die Wahl ist am kommenden Freitag, 4. November, auf dem Landesparteitag in Bingen. Ein Erfolg Schnieders gilt als sicher.
Beim CDU-Kreisparteitag in Daun ging Schnieder vor allem auf die Bemühungen ein, den Lückenschluss der Autobahn 1 zwischen Dreis-Brück und Tondorf (NRW) voranzutreiben. Er sagte: "Die rot-grüne Verkehrspolitik ist ideologisch geprägt und absolut realitätsfremd. Die Bevölkerung will den Lückenschluss der A 1, und deshalb ist es richtig, dass wir den Protest organisieren." Schnieder appellierte an die Anwesenden, sich zu beteiligen. Die derzeitige "Verzögerungstaktik" der Landesregierung "können und werden wir nicht hinnehmen".
Nicht nur der laute Applaus der rund 70 Parteimitglieder zeigte, dass die A 1 das Thema des Abends war. Sowohl auf den Werbeständern am Eingang des Tagungssaals als auch am Rednerpult waren jeweils zwei Plakate angebracht: Dabei war das Pro-A 1-Schild sogar noch größer als das Parteilogo.
Die A 1 und der Aufstieg Schnieders - das bewegte die Anwesenden. Unter den CDU-Anhängern im Kreis genießt der designierte Landes-Generalsekretär der CDU aus dem Nachbarkreis hohes Ansehen - unter anderem, weil er im Kreis regelmäßig zu Gast ist. So sagte Friedhelm Marder aus Daun: "Patrick Schnieder ist für mich ein enorm engagierter Mann. Seine anstehende Wahl zum Generalsekretär ist eine absolut positive Entscheidung." In die gleiche Kerbe schlug Hartwig Noth aus Daun. Er sagte: "Seine Rede war spitze. Kein Geschwafel, sondern klare Worte." Zu seiner neuen Funktion sagte er: "Klar ist er ein guter Mann. Ich hoffe nur, dass er die Mehrfachbelastung auch stemmen kann." Das sprach auch der alte CDU-Stratege Matthias Meyer aus Oberbettingen an. Dennoch freute er sich über die Nominierung. Meyer sagte: "Er ist nicht nur rhetorisch gut. Es ist auch vor allem gut, dass ein Eifeler bald so ein wichtiges Amt bekleidet."
Schnieders jüngerer Bruder Gordon, Vorsitzender der Christdemokraten im Kreis Vulkaneifel, ging auf drei lokalpolitische Themen ein, die er allesamt als CDU-Erfolge wertete: Erstens der Erhalt der Bundeswehrstandorte in Daun und Gerolstein, "für den wir erfolgreich gekämpft haben". Zweitens das Ende der bisherigen Praxis bei der Abstufung von Kreisstraßen ohne die Einbeziehung des Kreistags. Gegen die hatte eine Kreistagsmehrheit unter Leitung der CDU-Fraktion vorm Verwaltungsgericht in Trier geklagt und einen Vergleich erzielt. Schnieder sagte dazu: "Dieser Vergleich, der einem Sieg für uns auf ganzer Linie gleichkommt, bedeutet zwar nicht das Ende der Abstufungen von Kreisstraßen, aber ein Ende der Alleingänge des Landrats."
Zuletzt nannte er das Thema Reaktivierung der Eifelquerbahn, die nun anstatt 20 ganze 40 Millionen Euro kosten soll. "Solche Investitionen, die gleichzeitig den Öffentlichen Personennahverkehr per Bus schwächen, sind niemandem zu erklären", sagte Schnieder. Doch er habe den Eindruck, dass auch die rot-grüne Landesregierung nun davon abrücke. Mit Letzterer rechnete auch der Landtagsabgeordnete Herbert Schneiders nach rund 150 Tagen ab. Sein Fazit: "Unter dieser Landesregierung treibt das Land führungslos."

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