Kommunalpolitik Naturbegräbnisstätte hat nun einen eigenen Namen

Daun · Das von Studenten und Professoren gestaltete Areal auf dem Gelände des Dauner Friedhofs heißt künftig „Wehrbüschruh“. Seit Mitte 2017 sind dort Bestattungen unter Bäumen, Büschen, Steinen und Skulpturen möglich.

 Letzte Ruhe in einem besonderen Umfeld: Die Fläche auf dem Friedhofsgelände ist in mehrere Bereiche mit unterschiedlichem Charakter unterteilt worden.

Letzte Ruhe in einem besonderen Umfeld: Die Fläche auf dem Friedhofsgelände ist in mehrere Bereiche mit unterschiedlichem Charakter unterteilt worden.

Foto: TV/Stephan Sartoris

Was die Begräbniskultur angeht, hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Der klassische Sarg spielt eine immer geringere Rolle, Urnenbestattungen liegen längst deutlich vorn. Ein weiterer Trend: Immer mehr Menschen wollen in einem Natur-Umfeld beerdigt werden.

Dem hat die Stadt Daun mit der Einrichtung einer Naturbegräbnisstätte auf dem Friedhof Rechnung getragen. Mit dem Vorhaben ist 2015 begonnen worden, seit Juni vergangenen Jahres sind Bestattungen unter Bäumen, Büschen, Steinen und Skulpturen möglich.

Das Areal mit seinem besonderen Charakter hat schon viel Lob bekommen, das in erster Linie den Studenten und Professoren der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn zusteht. Denn sie haben die Naturbegräbnisstätte gestaltet. Für die Studenten bot sich dabei die seltene Gelegenheit, Theorie und Praxis zu vereinbaren.

Laut Verbandsgemeinde-Verwaltung nimmt die Nachfrage nach Bestattungsmöglichkeiten in der Naturbegräbnisstätte, die Platz für rund 700 Urnen bietet, zu. Nicht nur Einwohner der Stadt Daun seien interessiert, es gebe auch darüber hinaus Anfragen. Nicht-Ortsansässige müssen allerdings die doppelten Gebühren zahlen. Ein Platz auf der Naturbegräbnisstätte kostet – bei einer Ruhefrist von 30 Jahren – 1200 Euro. Gut 700 Plätze sind vorhanden.

Aber soll es beim Namen Naturbegräbnisstätte bleiben? Oder doch dem Vorschlag der Alanus-Hochschule folgen, dem Gelände die Bezeichnung „Wehrbüschruh“ zu geben? Mit diesen Fragen hat sich der Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss der Stadt nun befasst.

Uli Domenghino (SPD) schlug vor, dem Wunsch der Studenten zu folgen, „aus Respekt vor denen, die das Areal gestaltet haben“. Sein Parteifreund Manfred Krag und auch Dieter Oster (CDU) konnten sich hingegen nicht mit dem Vorschlag anfreunden.

Helmut Giesen (Liste Reineke) führte einen praktischen Grund für seine Zustimmung an: „Wenn man die Naturbegräbnisstätte auch bewerben will, kann es nicht verkehrt sein, wenn sie einen eigenen Namen hat.“ Die Abstimmung fiel deutlich aus: Sieben Ausschussmitglieder plädierten für die „Wehrbüschruh“, zwei dagegen. Komplett ist die Anlage allerdings noch nicht. Denn es fehlt eine wettergeschützte Aussegnungsmöglichkeit. Die Studenten aus Alfter hatten sich auch darüber Gedanken gemacht und dem Stadtrat mehrere Modelle präsentiert.

Eine Entscheidung, was gemacht wird, steht noch aus, denn „eine Realisierung wird erst möglich sein, wenn es die Haushaltslage der Stadt zulässt“, sagt Stadtbürgermeister Martin Robrecht.

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