Die Vulkaneifel findet Anschluss

Densborn und Mürlenbach kommen als erste in den Genuss der Förderung: Rund 90 Prozent der Kosten für schnelle DSL-Internetanschlüsse bezahlt das Land. Der Vertrag mit der Telekom wurde durch eine Kooperation mit der RWE möglich, weil zeitgleich Stromleitungen neu verlegt werden.

Densborn/Mürlenbach. (vog) "Jetzt können wir damit werben, dass Densborn und Mürlenbach zum Surfer-Paradies an der Kyll werden", scherzen die Ortsbürgermeister von Mürlenbach und Densborn mit Blick aufs zügige Surfen im Internet. Aus gutem Grund sind sie bestens aufgelegt. Ihre Dorfbewohner bekommen wahrscheinlich noch in diesem Jahr die lang ersehnte Möglichkeit, einen schnellen Internetanschluss zu erhalten. Mit der bisherigen Leitungskapazität war der Umgang mit dem weltweiten Datennetz mühselig. Statt auf einer Daten-Autobahn bewegten sich die Densborner und Mürlenbacher eher im Schneckentempo durchs Internet. Ein Handicap für Gewerbetreibende und Immobilienvermarktung.

Ursula Hellen vom Densborner Industriebau (35 Mitarbeiter) sagt: "Unsere Arbeit wird dadurch stark behindert. Viel Zeit geht verloren, weil wir Mails aufteilen müssen, damit die Übertragung überhaupt klappt." Sie freut sich auf den DSL-Anschluss: "Wir werden keine Sekunde mit der Umstellung warten." Auch Winfried Peifer ist voller Vorfreude, denn: "Der fehlende DSL-Anschluss ist ein enormer Standortnachteil im privaten wie gewerblichen Bereich." Herbert Öffling, Ortsbürgermeister in Densborn, sagt: "Ein 80-Jähriger fragt immer wieder nach DSL. Dann würden ihn seine Enkel auch wieder besuchen kommen." Familien bräuchten auch die DSL-Versorgung für ihre Kinder, weil viele Schulen ihre Lerninhalte auf Informationen aus dem Internet aufbauten. Vermarktung von Baugrund sei schon am fehlenden DSL-Anschluss gescheitert.

Auch Christoph Hacken, Ortsbürgermeister in Mürlenbach, erfährt täglich die Nachteile. Ebenso wie Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, sagt er: "DSL ist so wichtig wie Strom. Das ist für uns ein bedeutender Schritt in die Zukunft."

Die künftige Versorgung mit Breitbandtechnik wurde möglich und wirtschaftlich rentabel, weil die Telekom mit der RWE eine Kooperation eingegangen ist.

Die RWE ersetzt entlang der zwei Dörfer die 20 000-Volt-Freileitung auf elf Kilometern durch Glasfaserkabel in der Erde. Armin Görlitzer von RWE Rhein-Ruhr: "Insgesamt werden wir 140 Kilometer in den vier Landkreisen Vulkaneifel, Ahrweiler, Cochem-Zell und Mayen-Koblenz in diesem Jahr ersetzen. Da könnten noch mehr Kooperationen zustande kommen." Letztlich ging alles recht schnell. Am 19. November berieten die Ortsgemeinden erstmals gemeinsam über DSL. Am 10. Dezember wurde der Antrag gestellt, am 21. Dezember gab es grünes Licht für den vorzeitigen Baubeginn und am 26. März kamen die Bewilligungsbescheide. Das Land beteiligt sich zu 90 Prozent an den Anschlusskosten der Ortsgemeinden: für Densborn mit 50 000 Euro von 55 216 Euro, für Mürlenbach mit 58 000 Euro von 64 500 Euro. RWE hat bereits mit dem Erdarbeiten entlang der Landesstraße 24 im Kylltal begonnen. Im Vertrag wurde März 2011 als spätester Termin für die DSL-Hausanschlüsse vereinbart. Die Experten gehen jedoch von einem früheren Zeitpunkt im Jahr 2010 aus. Extra Das Land stellt bis 2012 bis zu zehn Millionen Euro für den Ausbau der Breitbandversorgung im ländlichen Raum bereit. 2010 wurde die Förderung auf 90 Prozent angehoben. Im ersten Schritt wird der Bedarf im Dorf abgefragt, dann muss das Interesse bekundet werden. Erst dann kann im dritten Schritt die Ausschreibung laufen, worauf sich Breitband-Anbieter melden können. Mehr Informationen: Peter Klas, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel, 06592/933205 oder peter.klas@vulkaneifel.de oder unter www.breitband-initiative-rlp.de.

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