Natur Wenn Peter wieder das Maar erobert

Mehren/Schalkenmehren · Die Winterpause ist beendet: Mehr 60 Ziegen sind am Wochenende ans Weinfelder Maar gebracht worden, um die Flächen um das Eifeler Wahrzeichen freizuhalten. Mit dabei Ziegenbock Peter, der schon einiges hinter sich hat.

 Übung macht den Meister: Ein Helfer muss den Tieren den Weg in den Hänger weisen.

Übung macht den Meister: Ein Helfer muss den Tieren den Weg in den Hänger weisen.

Foto: Christina Bents

Heute ist er der Größte und Stärkste, doch das war nicht immer so. Vor ein paar Jahren war der Ziegenbock Peter eines der kleinsten Tiere im Stall von Landwirt Leo Kordel. Dann wurde er von einem Hund angefallen, nur eine Operation konnte ihn retten.  „Eifelrider“, die Fahrradabteilung des SV Darscheid, hat sich damals bereit erklärt, die Behandlung zu bezahlen. Sie  gibt auch Futtergeld, und seitdem ist Peter ihr Maskottchen.

Er und seine 62 Burenziegen-Kollegen sind am Vormittag noch in ihrem Laufstall. Einige fressen, andere sind, wie ihr Name schon sagt, etwas zickig, und gehen mit den Hörnern aufeinander los. Die Kleinen laufen in der Mitte des Stalls umher und klettern auf  den großen Heuballen, den der Landwirt ihnen hingestellt hat.

Draußen sind bereits gut 60 Erwachsene und rund 20 Kinder versammelt, die sich den Hof und den Auftrieb am Maar ansehen wollen. Leo Kordel erklärt erst einmal sein Konzept, nachdem er arbeitet, und nachdem er auch seinen Stall gebaut hat.

Der sieht nämlich aus wie eine Tortenschachtel und ist komplett offen. Das Dach liegt auf einer Stahlkonstruktion auf und ist mit einer Plane abgedeckt. Die Tiere sind laut Kordel durch die viele frische Luft seltener krank.

Endlich geht es zu den Ziegen, und die Kinder sind kaum zu halten. Sie streicheln sie und  halten ihnen Stroh hin. Auch hier weiß Kordel Interessantes über die Tiere zu berichten. Beispielsweise, dass die Ziegen alle am gleichen Tag lammen, die Burenziegen vor allem für die Fleischerzeugung gezüchtet werden und sie ihren Ursprung in Südafrika haben.

Dann ist es aber genug der Worte und des Streichelns, nun geht es in den Hänger. Da wollen nicht alle mit und einige drehen wieder um. Aber mit einigen Helfern konnten sie dann mit zwei Fahrten zum Weinfelder Maar gebracht werden. Dort freuten sie sich über das frische grüne Gras und den vielen Platz, den sie erst einmal in Ruhe erkunden.

Im vergangenen Jahr konnte es erst eine Woche später losgehen, denn die Ziegen hatten einen bakteriellen Infekt, der ein Organversagen verursacht, wenn er nicht behandelt wird. Einige Tiere sind daran gestorben, die anderen haben Zeit gebraucht, um sich davon zu erholen.

Jan Kordel sagt: „Wir haben als Biobetrieb mit unserem Verband die Medikamente abgestimmt, die wir gegeben haben. Die Medizin hat dann auch schnell angeschlagen.“ Nun werden die Tiere gegen dieses Bakterium geimpft, und so gibt beim Weideauftrieb in diesem Jahr keine Probleme.

35 Hektar Fläche rund ums Weinfelder Maar halten sie von Hecken frei. Dabei helfen ihnen aktuell acht Esel, denn die mögen das Gras sehr gern. Leo Kordel vergleicht es so: „Die Esel sind der Rasenmäher und die Ziegen die Heckenschere.“ Bevor die Ziegen auf das Gelände kommen, haben die Mitglieder des Nabu Daun aber schon einiges an Arbeit geleistet. Dickeres Geäst, kleine Bäume und Sträucher haben sie bereits entfernt. Peter Felten berichtet: „Die neuen Triebe, die sich bilden, fressen die Ziegen ab, so dass nichts Neues hochkommt.“

Der Nabu-Mitglieder arbeiten nicht nur bei den Ziegen mit dem Hof zusammen, auch bei der Beweidung des Sangweihers durch die Glanrinder sind sie mit dabei. Georg Möhnen: „Ich helfe auch auf dem Hof mit und bringe auch immer wieder Naturschutzgedanken mit ein.“  Ziegenbock Peter ist das egal, er freut sich, dass er wieder draußen am Maar ist und muss erst einmal, für ein letztes Foto, unter den Artgenossen ausfindig gemacht werden.

Die Beweidung der Flächen rund ums Weinfelder Maar gehört zum Projekt „Dauner Maarlandschaft“. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Eifel (DLR) hat dieses Flurbereinigungsverfahren eingeleitet, Projektträger ist der Kreis Vulkaneifel.

Ihm gehört das Gelände, auf dem Ziegen und Esel grasen. Rund ums Maar und auf dem angrenzenden Mäuseberg können sich die Tiere frei bewegen, um das Gelände gibt es nur einen Außenzaun. Die Wanderer gelangen durch Drehtüren auf das Gebiet.

 Heute ist er groß und stark, doch das war nicht immer so: Leni und Johanna mit Ziegenbock Peter, Maskottchen der Fahrradabteilung des SV Darscheid.

Heute ist er groß und stark, doch das war nicht immer so: Leni und Johanna mit Ziegenbock Peter, Maskottchen der Fahrradabteilung des SV Darscheid.

Foto: Christina Bents
 Erst mal wieder ans Gelände gewöhnen: Das frische Gras schmeckt den meisten Ziegen gut, das kleine Tier hält noch Ausschau nach der Mutter.

Erst mal wieder ans Gelände gewöhnen: Das frische Gras schmeckt den meisten Ziegen gut, das kleine Tier hält noch Ausschau nach der Mutter.

Foto: Christina Bents
 Im Stall haben die Ziegen den Winter verbracht. In der Silvesternacht kamen einiges an Nachsuchs, der nun auch mit ans Maar darf.

Im Stall haben die Ziegen den Winter verbracht. In der Silvesternacht kamen einiges an Nachsuchs, der nun auch mit ans Maar darf.

Foto: Christina Bents

Das Beweidungsprojekt startete vor fünf Jahren. Zuerst wurde das Gelände entbuscht und ein Zaun um das gesamte Maar gebaut.

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