Die Zwei aus dem Steinbruch - Eifeler veröffentlichen neues Mineralien-Standardwerk - Mehr als 1000 Fotografien und Tipps zu Exkursionen

Gerolstein-Müllenborn · Die bisher gültige "Bibel" der Gesteinsforscher ist rund 30 Jahre alt. Unter Berücksichtigung neuester Forschungsergebnisse geben Bernd Engelhaupt und Willi Schüller Sammlern und Liebhabern Eifeler Mineralien mit ihrem Buch viel mehr als eine aktualisierte Version an die Hand.

Gerolstein-Müllenborn. Sie kennen jeden Steinbruch der Eifel und jeder Stein darin ist ihnen namentlich bekannt. Zwei der seltenen Mineralien, an deren Entdeckung sie beteiligt waren, wurden sogar nach ihnen benannt: der Schüllerit und der Engelhauptit sind in die einschlägige Literatur eingegangen.Hohe Qualität


Bernd Engelhaupt und Willi Schüller verbindet die Leidenschaft für die zumeist winzig kleinen Fundstücke, die auf so genannten Micromounts (heißt übersetzt etwa "winzige Berge") sitzen: Jeremejewite, Osumilithe, Pseudobrookite, Roederite und Hunderte von weiteren bekannten Mineralien der Eifel. Doch seit der letzten umfassenden Bestandsaufnahme durch Gerhard Hentschel im Jahre 1987 hat sich auch in der Welt der Mineralienjäger vieles geändert. "Seitdem sind rund 30 neue Mineralien in der Eifel entdeckt worden", sagt Willi Schüller. "Einige wenige sind bereits vorher an anderen Fundorten aufgetaucht - doch 23 davon sind bisher weltweit einzigartig."
Engelhaupt, der von 1990 bis 2007 Technischer Geschäftsführer des Gerolsteiner Brunnens war und Schüller, Sachgebietsleiter für Planung und Vermessung beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Mayen, schließen diese Lücke. Ihr Werk "Mineral Reich Eifel" entstand in dreijähriger Arbeit und ist bei weitem mehr als ein Katalog des hiesigen Mineralienvorkommens. Es bietet nämlich auch GPS-Daten der Fundstellen, beschäftigt sich mit der Entstehung des Mineralwassers und bietet sogar Tipps zu Exkursionen für die unzähligen Sammler und Forscher aus aller Welt - denn die hohe Qualität der Eifeler Mineralien, Kristalle und sogar Edelsteine hat sich herumgesprochen. "Die Eifel hat mehr zu bieten als nur Steinbrüche", sagt Bernd Engelhaupt. "Das Kapitel zeigt das kulturelle, kulinarische und historische Angebot der Region rund um die Fundstellen auf. Und es gibt eine weitere Besonderheit: Mehr als 1000 Fotos auf 340 Seiten öffnen den Blick auf die geheimnisvolle und für das bloße Auge unsichtbare Welt der Mineralien. "Denn auch in der Fotografie hat sich enorm viel getan", sagt Willi Schüller.Zusammenarbeit mit Russen

 Ein Schüllerit. Fotos: (4) privat

Ein Schüllerit. Fotos: (4) privat

Foto: Vladi Nowakowski (now) ("TV-Upload Nowakowski"
 Osumilith.

Osumilith.

Foto: Vladi Nowakowski (now) ("TV-Upload Nowakowski"
 Ein Jeremejewit.

Ein Jeremejewit.

Foto: Vladi Nowakowski (now) ("TV-Upload Nowakowski"
 Ein Pseudobrookit.

Ein Pseudobrookit.

Foto: Vladi Nowakowski (now) ("TV-Upload Nowakowski"


Dank der so genannten Stapelverarbeitung sei man erst seit wenigen Jahren in der Lage, die winzigen Gebilde in ihrer ganzen Pracht darzustellen. "Das Bild wird aus hunderten von Fotos errechnet und ist damit scharf und farbgenau."
Engelhaupt und Schüller arbeiten seit einigen Jahren mit Gesteinsforschern einer Moskauer Universität zusammen, die das in der Eifel geborgene mineralische Mineral wissenschaftlich untersuchen und für den Großteil der Neuentdeckungen verantwortlich sind. "Daraus ist längst Freundschaft geworden - die russischen Kollegen kommen jährlich in die Eifel", erzählen die Autoren. Die Eifel sei weltweit als Fundgebiet anerkannt und immer mehr Menschen versuchten ihr Glück in den Steinbrüchen, sagen Schüller und Engelhaupt, die sich beide als "unheilbar Mineraliensüchtig" bezeichnen. Wichtig sei es, trotz aller Sammelleidenschaft, auch einige Verhaltensregeln zu berücksichtigen: "Dazu gehören Sicherheitskleidung und eine vorherige Anmeldung beim Betreiber des Steinbruchs." Vernunft und Disziplin seien ebenfalls gefragt, fügt Bernd Engelhaupt hinzu: Das Klettern in den Wänden ist wegen der Absturzgefahr tabu. Und bitte auch den eigenen Abfall wieder mitnehmen."
Mineral Reich Eifel, 340 Seiten mit mehr als 1000 Fotos, Verlag: Christian Weise Verlag München, Kaufpreis: ¤ 59,80, ISBN: 978-3-921656-81-5
Zu beziehen : Buchhandlung Raabe, Gerolstein oder bei den Autoren unter Mail eifel-edelstein@gmx.de

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