Medizin Die zweite Corona-Ambulanz steht

Hillesheim · In kürzester Zeit haben Handwerker aus der Region, das Deutsche Rote Kreuz und der Bauhof der Stadt Hillesheim die Markthalle in eine große Arztpraxis verwandelt.

 Die ersten Patienten werden Montag ab 14 Uhr in diesen Räumen erwartet, die Ambulanz soll Arztpraxen in der Region entlasten.

Die ersten Patienten werden Montag ab 14 Uhr in diesen Räumen erwartet, die Ambulanz soll Arztpraxen in der Region entlasten.

Foto: Vladi Nowakowski

Die Corona-Ambulanzen in der Hillesheimer Markthalle und im Dauner Steakhaus Dorfbrunnen sollen die Krankenhäuser in Daun und Gerolstein zusätzlich entlasten, indem sie an Covid-19 erkrankte Patienten behandeln, sagt Landrat Heinz-Peter Thiel in einer Pressemitteilung. Vor allem sind sie wichtig, um die mit dem Corona-Virus infizierten Menschen von anderen Patienten trennen zu können, die in den Wartezimmern der hiesigen Arztpraxen sitzen. Der Zugang zur Corona-Ambulanz in der Markthalle ist nur nach einer telefonischen Vereinbarung mit dem zuständigen Hausarzt erlaubt. Der Arzt oder die Ärztin entscheiden, ob eine Covid-19-Erkrankung nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts vorliegt und ob eine Untersuchung in der Corona-Ambulanz erfolgen soll.„Wir sind dazu angewiesen, Menschen ohne Voranmeldung abzuweisen“, sagt Alexandros Tsallas, Arzt in Stadtkyll. Er testet am Samstagmorgen mit Hilfe einer Arzthelferin, ob die Verbindung zwischen der Markthalle und dem Rechner in seiner Praxis möglich ist - es funktioniert. „Die gute Internetverbindung ist einer der vielen Vorteile, die uns die Halle bietet“, sagt Frank Baumhardt, der als Kreisabgeordneter für die Koordination der Umbauarbeiten zuständig ist. Dazu sei das bislang öffentliche Wlan-Netz an der Markthalle mit einem Passwort versehen worden und somit nur noch für die Ärzte und Helfer nutzbar.

„Ein weiteres großes Plus ist die völlige Barrierefreiheit“, sagt Baumhardt. Hinzu kämen die problemlose An- und Abfahrt und die vor wenigen Jahren modernisierte Heizungsanlage. „Zum Glück eine Strahlungs- und keine Umluftheizung. Mit warmen Luftströmen, die das Virus im Raum verteilen, hätten wir ein großes Problem.“

Der Umbau im Laufe der vergangenen Woche sei dank der vielen beteiligten Firmen aus der Umgebung schnell und ohne Hindernisse gelaufen. „Zeitweise haben hier rund 30 Leute zugleich mit angepackt - da, wo es ging, selbstverständlich in gebührendem Abstand zueinander“, erzählt Baumhardt.

Ergebnis: „Freitagmittag stand die Ambulanz.“ Ab Montag, 14 Uhr seien die Ärzte in der Markthalle im Einsatz, sagt Alexandros Tsallas. „Die Kollegen haben einen Dienstplan erarbeitet, der uns allen die Möglichkeit offen lässt, auch die eigene Praxis weiter zu betreiben.“ In den vergangenen Wochen seien die Warteräume nahezu verlassen gewesen, berichtet der Arzt. „Die Patienten hatten offensichtlich die Sorge, sich in der Praxis anzustecken.“ Doch es gebe nun mal Erkrankungen, die einen Arztbesuch nötig oder dringend machten, sagt Tsallas. „Die Corona-Ambulanz ist dafür da, die Praxen zu entlasten und Corona-Infizierte von anderen Patienten zu trennen.“

 Innerhalb weniger Tage entstand in der Hillesheimer Markthalle dank dem Einsatz vieler Helfer die zweite Corona-Ambulanz im Kreis Vulkaneifel. 

Innerhalb weniger Tage entstand in der Hillesheimer Markthalle dank dem Einsatz vieler Helfer die zweite Corona-Ambulanz im Kreis Vulkaneifel. 

Foto: Vladi Nowakowski

In der Markthalle stehen nun zehn Behandlungsboxen und die  benötigte Infrastruktur bereit, um an Covid-19 erkrankte Patienten zu behandeln. „Nach der ambulanten Behandlung begeben sich die Patienten in häusliche Quarantäne“, sagt Frank Baumhardt.

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