Diese Freude, wenn man helfen kann

Diplom-Pädagoge Guido Hannawald bewältigt allein den Jugendmigrationsdienst in den Landkreisen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm. Er kümmert sich um Ausländer und Aussiedler zwischen 12 und 27 Jahren.

 Guido Hannawald (rechts) leitet den Jugendmigrationsdienst der beiden Eifelkreise. Alle zwei Wochen besucht er den Integrationskurs bei der Dekra-Akademie in Gerolstein, um Hilfestellungen bei Lebens-, Alltags- und Berufsfragen zu geben.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Guido Hannawald (rechts) leitet den Jugendmigrationsdienst der beiden Eifelkreise. Alle zwei Wochen besucht er den Integrationskurs bei der Dekra-Akademie in Gerolstein, um Hilfestellungen bei Lebens-, Alltags- und Berufsfragen zu geben.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Daun/Bitburg-Prüm. Im vergangenen Jahr kamen insgesamt 97 (44 Aussiedler und 53 Ausländer) junge Ratsuchende zum Jugendmigrationsdienst (JMD). Die Hälfte von ihnen betreute Hannawald länger als ein halbes Jahr. Seine Arbeit ist sehr vielfältig, und dafür muss er immer die neuesten Gesetze parat haben. Täglich wälzt er Gesetzesbücher und liest aktuelle Rechtssprechungen. Doch die pädagogische Arbeit komme nicht zu kurz, beteuert er. Seine Stelle wird vom Bund finanziert. Der JMD ist zwar eigenständig, aber an den Caritasverband Westeifel angegliedert.Viele Migranten haben den Willen zur Integration

Die Strukturen haben sich in der Vergangenheit oft geändert. Seit Mai 2005 agiert Hannawald für die beiden Landkreise als Migrationshelfer, seit anderthalb Jahren unter dem Namen JMD. Im Landkreis Vulkaneifel ist er bereits seit April 2002 in diesem Bereich unterwegs und hat ein großes Netzwerk aufgebaut. Das kommt seinen Klienten zu Gute. 2006 kamen drei Viertel der Ratsuchenden aus dem Landkreis Vulkaneifel. Hannawald: "Dieser Vorsprung und das bestehende sowie gut ausgebaute Netzwerk sind sicherlich Gründe dafür." Im Eifelkreis Bitburg-Prüm kämen mehr Jugendliche in die Beratung, die nur eine Duldung und damit keine gesicherte Aufenthaltserlaubnis haben. Hannawald: "Da geht es mehr um Sicherung der Grundbedürfnisse und in der Vulkaneifel eher um die Themen Arbeit und Ausbildung." Bei vielen Migranten sieht er den Willen zur Integration: "Ddie meisten der 97 Ratsuchenden leben länger als drei Jahre in der Eifel und wollen deutlich positiv ihren Weg weitergehen". In die Bitburger Sprechstunde kam eine junge Griechin mit ihrem kleinen Sohn. Es ging darum, einen Arbeitsplatz zu finden und die Betreuung des Kindes zu regeln. Hannawald konnte helfen. Er freut sich: "Sie hat noch immer ihre Stelle in der Gastronomie." Denn als EU-Bürgerin hat die Griechin das gesetzlich verankerte Recht auf eine so genannte Freizügigkeitsbescheinigung, die eine Arbeitserlaubnis beinhaltet. Das Netzwerk mit Jobcenter, Arbeits-, Jugend- und Sozialämter sowie anderen Organisationen ist für die JMD-Arbeit enorm wichtig. So besteht im Vulkaneifelkreis einer von vier Jugendintegrationskursen landesweit. Im Eifelkreis fand Ende Mai der erste runde Tisch mit sieben Institutionen statt. Die sozialpädagogische Begleitung der Integrationskursteilnehmer ist fest vom Bund in Hannawalds Aufgaben verankert. Alle zwei Wochen besucht er den Deutschunterricht bei der Dekra-Akademie. Hannawald: "Ganz typische Fragen sind die Anerkennung von Zeugnissen und Abschlüssen." Ein junger Türke, der jetzt in der Vulkaneifel lebt, hat in seiner Heimat ein Studium als Bauingenieur abgeschlossen. Hannawald half bei der Anerkennung des Abschlusses. Bei der individuellen Integrationsförderung wird mit den Migranten ein persönlicher Plan erstellt. Darin werden Ziele (Ausbildung, Wohnung, Deutschkurs) festgeschrieben. Hannawald nimmt in erster Linie Beraterstellung ein. Nachrangig kümmert er sich um Prävention und Freizeitgestaltung. In Gerolstein konnten als offene Angebote ein Sporttreff und eine Ringergruppe geschaffen werden. Kontakt: Jugendmigrationsdienst Guido Hannawald, g.hannawald@daun-caritas-westeifel.de, Telefon 0160/90528719, Migrationsdienst: Michael Fasen in Bitburg, donnerstags 13 Uhr bis 16 Uhr, Telefon 06561/947470, Adam Golabiewski in Gerolstein, montags 9 Uhr bis 12 Uhr, Telefon 06591/982654, in Prüm, dienstags 10 Uhr bis 12 Uhr, Telefon 06551/971090, in Daun, donnerstags 10 Uhr bis 12 Uhr, Telefon 06592/95730. HINTERGRUND 2006 betreute Guido Hannawald 97 Klienten zwischen 12 und 27 Jahren. Rund ein Viertel der jungen Leute (17 weiblich/9 männlich) kam aus dem Kreis Bitburg-Prüm. 71 (23 weiblich/48 männlich) wohnen im Landkreis Vulkaneifel. Seit 2005 entwickelt sich der Trend, dass mehr Ausländer als Aussiedler zur Beratung kommen. Im vergangen Jahr waren es 53 Ausländer (25 weiblich/28 männlich) und 44 Aussiedler (15 weiblich/29 männlich). Die Hälfte der Klienten wurde länger als sechs Monate betreut. Den Weg zum Jugendmigrationsdienst (JMD) fanden die jungen Leute über Familienmitglieder (19), über interne Caritas-Dienste (13), übers Dauner Job-Center (12), über Dekra Gerolstein/Bitburg (11), über JMD Trier und Euskirchen (5) sowie vereinzelt über Jugend-, Sozial- und Arbeitsämter oder Jugendeinrichtungen und Jugendgerichtshilfe Daun und Asylkreis Bitburg. (vog)

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