"...doch gehen müssen wir selbst"

Etwa 70 Frauen und Männer besuchten eine Veranstaltung des Vereins "Christen helfen Bürgern" und der Fachkonferenz Caritas/Diakonie im Dekanat Daun. Dabei sprach der Trierer Domvikar und Abteilungsleiter im Bischöflichen Generalvikariat, Martin Lörsch, unter dem Bibelwort "Es soll kein Armer unter euch sein" über die karitative Arbeit der "Kirche im Dorf in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels".

 Der Trierer Domvikar Martin Lörsch (Vierter von links) sprach bei einer Veranstaltung des Dekanats Daun, vertreten durch Dechant Ludwig Gödert (Dritter von links) und Dekanatsreferent Thomas Reichert (Zweiter von rechts) über den von Horst Krämer (rechts), Marlene Wierz (links), Alois Bumb (Zweiter von links), Resi Odenthal (Vierte von rechts) und Horst Leuwer (Dritter von rechts) geführten Verein „Christen helfen Bürgern“. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Trierer Domvikar Martin Lörsch (Vierter von links) sprach bei einer Veranstaltung des Dekanats Daun, vertreten durch Dechant Ludwig Gödert (Dritter von links) und Dekanatsreferent Thomas Reichert (Zweiter von rechts) über den von Horst Krämer (rechts), Marlene Wierz (links), Alois Bumb (Zweiter von links), Resi Odenthal (Vierte von rechts) und Horst Leuwer (Dritter von rechts) geführten Verein „Christen helfen Bürgern“. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun. Kein Produkt der Bistumsreform "2020", sondern schon seit 1998 in zukunftsweisender Form die Grenzen der eigenen Pfarrgemeinde überwindend und inzwischen im gesamten Landkreis tätig: Auf dieses Konzept des Vereins "Christen helfen Bürgern" (siehe Extra) lenkte Martin Lörsch in seinem Vortrag den Blick immer wieder. Er bezeichnete die Arbeitsweise des Vereins als "neue Form der Barmherzigkeit".

Die Veränderung der Kirche ist nicht aufzuhalten



Es gebe Not in den städtischen Zentren des Bistums und auf dem Land, sagte Lörsch. Sie werde oft verborgen und versteckt. Die Kirche leiste zwar in großem Umfang soziale, karitative und pädagogische Dienste, doch dies werde mehrheitlich nicht mehr als Aktivität der Kirche wahrgenommen. Die Veränderung der Sozialgestalt der Kirche ("ärmer und kleiner") sei nicht aufzuhalten, "Wiederbelebungsversuche" seien zum Scheitern verurteilt.

Gleichzeitig präsentierten sich Pfarreien und Gemeinden immer formen- und facettenreicher ("verwurzelt und weit"). "Die Haupt- und Ehrenamtlichen werden die Umbrüche packen, wenn sie sich zusammenschließen und zusammenhalten", sagte Lörsch. In der Strukturreform seien Linien aufgezeigt worden, es gebe viel Potenzial, und die Themen lägen auf der Straße. "Doch gehen müssen wir selbst", schloss er.

Dechant Ludwig Gödert hatte zu Beginn der Veranstaltung den Verein "Christen helfen Bürgern" als ein "hervorragendes Beispiel von konkreter Nächstenliebe im Dekanat Daun" bezeichnet und in gleicher Weise auf das Engagement des Dekanats bei der derzeit laufenden Schulung von Ausbildungspaten und der vor einem Jahr gegründeten "Dauner Tafel" verwiesen. Dem Trierischen Volksfreund sagten Dechant Gödert und Dekanatsreferent Thomas Reichert, dass es sich gerade bei diesen Initiativen um Beispiele der Intensivierung der Kooperation auf Dekanatsebene handele. Die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren und Ehrenamtlichen habe sich deutlich verstärkt, die Möglichkeit der "Zufallskontakte" in kleineren Einheiten schwinde allerdings.

Juliane Heck, Gründungsmitglied "Christen helfen Bürgern", erläuterte: "Vor der Gründung des Vereins galt es, mit Überzeugung bei den Vertretern der Pfarrgemeinden im Dekanatsrat zu werben und sie von der Notwendigkeit der ,Hilfe zur Selbsthilfe' zu überzeugen. Wenn viele in den Gemeinden das Anliegen des Vereins mittragen, kann der Vorstand vielen Hilfe bringen.

Über den Stand des Umstrukturierungsprozesses im Dekanat Daun mit den pastoralen Räumen Daun, Gillenfeld und Kelberg sagten der Dechant und der Dekanatsreferent, dass Gillenfeld mit acht Pfarreien die Umstrukturierung abgeschlossen habe, dass der pastorale Raum Daun im Herbst 2009 mit dann zwölf Pfarreien seine von der Reform geforderte Gestalt erreiche und dass Kelberg erste Schritte "auf dem Weg zu einer Einheit aus neun Pfarreien" gehe. Und Dekanatsratsvorsitzender Alois Kapell (Kelberg) meinte: "Die Kirche bleibt im Dorf, wenn wir Christen die Forderungen der Strukturreform als Herausforderung und Chance begreifen."EXTRA Der Verein "Christen helfen Bürgern" war 1998 auf Initiative des damaligen Dekanatsratsvorsitzenden, des Schulleiters Peter Heck aus Daun-Pützborn, gegründet worden. Nach dessen Tod im Jahr 2000 übernahm der Polizeibeamte Horst Krämer aus Daun-Neunkirchen den Vorsitz. Inzwischen wurde die Tätigkeit des Vereins von der Dekanatsebene auf den gesamten Landkreis Vulkaneifel ausgedehnt. Unter dem Motto "Augen für die verborgene Not in unserer Nähe" hilft der Verein schnell, konkret und unbürokratisch Menschen durch Rat und Begleitung, Zuschüsse und zinslose Kredite. Unterstützt werden kann der Verein durch Spenden, Mitgliedschaft und ehrenamtliches Engagement. Dem Vorstand gehören an: Horst Krämer (Daun-Neunkirchen), Resi Odenthal (Steineberg), Alois Bumb (Daun), Horst Leuwer (Kerpen-Loogh) und Marlene Wierz (Dreis-Brück). Kontakt: Horst Krämer, Telefon 06592/3247, E-Mail: christen-helfen-buergern@web.de. Spendenkonten bei der Volksbank RheinAhr Eifel, Nr. 357 122 000, BLZ 577 615 91, oder bei der Kreissparkasse Vulkaneifel, Nr. 80440, BLZ 586 512 40. (bb)

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