Dokumentarfilm zeigt Geschichte und Gegenwart der Eifel

Gerolstein · Autorin Dorothea Maria Schwab zeigt im Naturkundemuseum Gerolstein einen Film über Vulkane in der Region. Kritik am Gesteinsabbau und dessen Folgen ist das beherrschende Thema der Diskussion mit den rund 60 Zuschauern.

 Als Dankeschön für die Filmvorführung hat Museumsleiter Peter Bitschene eine 390 Millionen Jahre alte Fossilie an Dorothea Maria Schwab überreicht . Von links Sybille Bauer (Rheinischer Verein für Denkmalspflege und Landschaftsschutz), Dorothea M. Schwab, Peter Bitschene. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Als Dankeschön für die Filmvorführung hat Museumsleiter Peter Bitschene eine 390 Millionen Jahre alte Fossilie an Dorothea Maria Schwab überreicht . Von links Sybille Bauer (Rheinischer Verein für Denkmalspflege und Landschaftsschutz), Dorothea M. Schwab, Peter Bitschene. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Foto: Vladi Nowakowski (now) ("TV-Upload Nowakowski"

Gerolstein. Ein Dokumentarfilm, dessen Thema nicht nur den Vulkanismus, sondern auch seinen Einfluss auf die Kulturgeschichte der Menschen in der Eifel hat: Verheerende Naturkatastrophen, wie beispielsweise der Ausbruch des Laacher See Vulkans, führten Jahrtausende später zu einem lokalen Wohlstand der Bevölkerung.
Der Abbau der weltweit begehrten Rohstoffe Tuff, Basalt und Lava, die als Folge der Vulkanausbrüche in der Eifel allerorten dicht unterhalb der Grasnarbe zu finden sind, war über Jahrhunderte hinweg ein Garant für Arbeit und Brot.

Das Besondere, die landschaftliche Vielfalt der Ost- und Westeifel, ihre für geologische Maßstäbe nicht nur bis zu 50 Millionen Jahren alte, sondern auch sehr junge, heiße Vergangenheit (der Ausbruch des Laacher Vulkans geschah gerade einmal vor rund 13 000 Jahren), die Verwertung der abgelagerten Materialien, deren Wert bereits die Menschen aus der Jungsteinzeit und später auch die Kelten und Römer zu schätzen wussten - all das zeigt der Film, den der Südwestdeutsche Rundfunk mit aufwendigen Computeranimationen und schönen Bildern produzierte. "Es ist kein politischer Film", sagt Regisseurin Dorothea Maria Schwab, "denn dafür hätte es einen anderen Sendeplatz bedurft." Schwab, die sich im Naturschutz engagiert und deren Urgroßvater es gelang, den Laacher See in ein Naturschutzgebiet umzuwandeln, stellt sich nach der Vorführung einer Diskussion mit den rund 60 Zuschauern.

Erwartungsgemäß gibt der Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Trier, der für die Zukunft größere Vorrangflächen für den Rohstoffabbau in der Vulkaneifel ausweist, Anlass zur Sorge.
Dass beispielsweise die markanten Vulkangebirge der Eifel für den bundesdeutschen Straßenbau geopfert werden, sei "irre", sagt Peter Slabek aus Daun. "Die Grenzen des Wachstums sind erreicht, in der Eifel muss das Volumen des Abbaus gestoppt werden." Hans Erkert von der Arbeitsgemeinschaft Naturschutzverbände rechnet vor, dass der seit 1985 bis heute gültige Raumordnungsplan der Region Trier insgesamt rund 870 Hektar an bereits genehmigter Abbaufläche angibt, davon alleine 400 Hektar in der Vulkaneifel.

"Das bedeutet, dass über 46 Prozent der damals genehmigten Abbauflächen auf den Landkreis Vulkaneifel entfielen, der selbst aber nur einen Flächenanteil von 18,5 Prozent an der Großregion hat - das ist eine weit überdimensionale Belastung", sagt Erkert. Dennoch sollen die Abbaugebiete laut dem zuständigen Bergamt auf rund 2000 Hektar erweitert werden - vor allem in der Vulkaneifel.

"Die zukünftige Auswirkung eines solchen Abbaus auf die Mineralwässer und auch auf die Grundwasserneubildung in der Eifel, für die das Vulkangebirge einen natürlichen Filter darstellt, sind den Verantwortlichen vielleicht nicht ausreichend bewusst", ergänzt Schwab. "Der Einfluss, den ein Abbau darauf hätte, ist in seiner Dimension noch nicht wirklich erforscht. Sollten natürliche Wasserkreislaufsysteme kippen, wäre das ein Riesenproblem", sagt die Regisseurin. "An sich müssten die Betriebe, die Mineralwasser aus den hiesigen Quellen beziehen, aber auch ihre Mitarbeiter lauthals gegen die Pläne zu einem erweiterten Abbau protestieren."

Für Peter Bitchene, der Leiter des Naturkundemuseums, ticken die Uhren anders - auch wenn er der Meinung ist, dass jeder weitere Abbau der Vulkane sich negativ auf die Landschaft und den Tourismus auswirke: "Ich erwarte ohnehin starke Vulkanausbrüche in etwa 700 000 Jahren rund um Gerolstein. Dann ist die Frage des weiteren Abbaus keine mehr", sagt der Vulkanologe mit einem wissenden Lächeln.Extra: SPUR DER STEINE ALS STREAMING


(now) Die 45-Minuten-Fassung (Die Geschichte der vulkanischen Eifel) und weitere 5 Kurzfilme sind online beim SWR zu sehen: www.swr.de/spuren-im-stein/eifel/-/id=16535154/676azu/index.htm l Der Schulfilm als umgeschnittene 30-Minuten-Fassung: GEO - TOUR: Der Vulkanismus der Eifel: https:// www.planet-schule.de/wissenspool/geomorphologie/inhalt/sendung en/geo-tour/vulkanismus-in-der-eifel.html Weitere Hintergrundtexte: https:// www.planet-schule.de/wissenspool/geomorphologie/inhalt/multimedia.html

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