Donnerschlag am Mittag

Erfolgreicher Testlauf: Einer der für den Bau der Liesertalbrücke errichteten Hilfspfeiler ist am Dienstag gesprengt worden. Mit weiteren fünf wird in den nächsten Tagen ähnlich verfahren.

 Vor der Sprengung haben THW-Einsatzkräfte Dämm-Matten an den Pfeilern angebracht. TV-Foto: Stephan Sartoris

Vor der Sprengung haben THW-Einsatzkräfte Dämm-Matten an den Pfeilern angebracht. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. (sts) Nichts geht mehr für einige Minuten an diesem Dienstnachmittag: Teile der Autobahn und der Bundesstraße sind in einem Radius von 300 Metern rund um die imposante Liesertalbrücke gesperrt. Hintergrund dieser nicht alltäglichen Aktion: Zwischen den Hauptpfeilern sind für den Bau der fast 600 Meter langen Brücke über das Liesertal hohle, rechteckige Hilfspfeiler gebaut worden, deren "Aufgabe" es war, die Last der einzelnen Brückensegmente aufzunehmen. Diese Provisorien werden nun nicht mehr gebraucht und können entsorgt werden. Gestern ist als erster Test einer von sechs Pfeilern gesprengt worden. Für zwei kleinere war kein Sprengstoff nötig, sie sind bereits auf herkömmlichem Weg abgerissen worden. Seit einigen Monaten hat der für den A-1-Bau zuständige Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein die Sprengung vorbereitet, ein großer logistischer Aufwand, wie der stellvertretende Leiter des LBM, Karl-Josef Tölkes, berichtet: "Es reicht von der offiziellen Genehmigung, die für die Sprengung nötig ist, über die Absprachen mit der Polizei oder dem Technischen Hilfswerk (THW) oder die Benachrichtigung der Anwohner." Das THW ist mit einer gut 15 Mann starken Truppe angerückt, besetzt mit Kräften aus Daun, Bitburg, dem Saarland und Hessen. Sie bringen Filzmatten am 22 Meter hohen Pfeiler an, die verhindern sollen, dass Steinsplitter in die Umgebung fliegen. Der Pfeiler ist von den Experten so vorbereitet worden, dass er zunächst ein Stück einsackt (Tölkes: "Damit er nicht die Brücke streift") und dann zur Seite fällt. Kurz vor 14.30 Uhr ist es soweit: Mehrere Signale kündigen die Sprengung an, ein Knall ertönt, und der Pfeiler beginnt wie geplant zur Seite zu fallen. Kurz kündet eine Staubwolke noch von der Aktion, aber nach einigen Minuten ist schon alles vorbei, der Verkehr wird wieder freigegeben, und auch die Zuschauer (nicht sehr viele, da die Sprengung nicht über die Medien angekündigt worden war) können wieder die Sicherheitszone wieder betreten. In den nächsten Tagen wird es kurzzeitige Sperrungen geben, denn nach und nach werden auch die anderen Hilfspfeiler gesprengt. Nach Abschluss der Sprengungen hat die Liesertalbrücke dann ihr endgültiges "Gesicht". Die Erdarbeiten von der Brücke bis zur Anschluss-Stelle (AS) Gerolstein sollen in diesem Jahr beginnen. Die Autofahrer werden sich allerdings noch bis zum nächsten Jahr gedulden müssen, denn erst 2009 werden die Brücke, die ein Gewicht von rund 40 000 Tonnen hat und rund 18,5 Millionen Euro kostet, und der Streckenabschnitt für den Verkehr freigegeben.

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