Dorfmitte Oberstadtfeld: Aus Alt mach Neu

Oberstadtfeld · Die Gemeinde Oberstadtfeld macht Ernst mit der Dorfinnensanierung. Jetzt sind drei alte Häuser abgerissen worden. Dort können nun fünf neue Häuser gebaut werden. Doch in der Gemeinde gibt es weitere abbruchreife Gebäude.

 Bald ist nichts mehr von den drei alten Häusern zu sehen. Hier in der Dorfmitte sollen später fünf neue entstehen. TV-Foto: Helmut Gassen

Bald ist nichts mehr von den drei alten Häusern zu sehen. Hier in der Dorfmitte sollen später fünf neue entstehen. TV-Foto: Helmut Gassen

Oberstadtfeld. Die Gemeinde Oberstadtfeld mit ihren 580 Einwohnern liegt verkehrsgünstig zu der Kreisstadt Daun, hat einen Kindergarten im Ort und ist eigentlich ein beliebter Wohnort. Doch Oberstadtfeld hat wie viele andere Eifelgemeinden das Problem, das immer mehr ältere Häuser leer stehen. Niemand will mehr Omas Häuschen, junge Familien bauen sich neue Häuser in den Neubaugebieten, sie wollen mit viel Komfort wohnen und nicht eingezwängt zwischen alten Häusern.
Junge Leute als Bauherren


Die Rettung sind heute oft Niederländer oder Belgier, die mit viel Einsatz und Liebe die alten Häuser sanieren. "Auch bei uns haben fünf Holländer und Belgier schon ältere Häuser gekauft", sagt Willi Häp, 1. Beigeordneter der Gemeinde Oberstadtfeld. Doch dies ist die Ausnahme, die meisten alten Häuser verfallen und das trägt nicht zu einem schönen Dorfbild bei. So war es auch in Oberstadtfeld, wo das "Hensen"-, "Mousen"- und "Hennen"-Haus mitten im Ort schon teilweise seit 15 Jahren leer standen. Deshalb hatte die Gemeinde den Entschluss gefasst, die über 100 Jahre alten Häuser mit angrenzenden Wiesen zu kaufen und abzureißen. Die frei werdenden Flächen will sie Interessenten anbieten und hier in der Dorfmitte Platz für fünf Neubauten bieten. "Wir wollen besonders junge Leute dafür begeistern, wieder mitten im Dorfkern zu bauen. Ich sehe das auch sehr positiv, wir haben bereits jetzt den ersten Interessenten aus dem Dorf für ein Grundstück", freut sich Häp. Die Kosten für den Abriss sind enorm und betragen rund 45 000 Euro. "Die Dorferneuerung ist uns das aber wert", so Häp. Die Gemeinde bekam aber aus dem Dorferneuerungsprogramm einen Zuschuss von 25 000 Euro zugeteilt. Es kann aber noch teuerer werden, beim Abriss gab es den Verdacht, dass zwei Dächer der Häuser vielleicht mit asbesthaltigem Material gedeckt waren. Eine Untersuchung soll das jetzt genau klären. Sollte es so sein, wird der Abriss durch die Entsorgung noch mal um 10 000 Euro teuerer.
Die Baugrundstücke sollen zu ortsüblichen Preisen von 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter angeboten werden und werden Größen von 517 bis 637 Quadratmeter haben, so sieht es ein Gestaltungs- und Nutzungskonzept vor. Zudem wird eine Stichstraße mit Wendeanlage in das neue Wohngebiet gebaut, die Kosten dafür kommen zusätzlich auf die Gemeinde zu.
Für Oberstadtfeld ist mit dem Abriss der drei alten Häuser aber nicht das Thema Verfall alter Wohnsubstanz erledigt. "Aktuell haben wir noch fünf alte Häuser, die leer stehen, davon sind vier praktisch abbruchreif", gibt Häp zu. Und es wird nicht besser. Für die nächsten zehn Jahre kommen weitere 25 Häuser hinzu, schätzt der erste Beigeordnete.
Extra

Für Privatpersonen kann der Abriss eines alten Hauses auch gefördert werden. Die VG Daun bezuschusst den Abriss seit Anfang 2014 aus einen Kommunalförderprogramm mit 3000 Euro. Dafür stehen für dieses Jahr 60 000 Euro im Haushalt zur Verfügung. Bisher haben sechs Bürger dieses Angebot angenommen. Auch Gemeinden können sich um den Zuschuss bewerben, denn sollte am Ende des Jahres der zur Verfügung stehende Betrag nicht aufgebraucht sein, wird entschieden, ob auch die Gemeinden den Förderbetrag bekommen. Bisher haben sich schon fünf Gemeinden beworben. HG

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