"Dorfpolitik geht alle an"

WALLENBORN. Die Frauen holen in der Verbandsgemeinde Daun auf: Mit Madlene Steffes wird in Wallenborn demnächst eine weitere Ortsbürgermeisterin ihr Amt antreten. Die 49 Jahre alte Lehrerin will bei ihrer Arbeit auf mehr Bürgerbeteiligung setzen.

An den Gedanken, dass sie bei der Bürgermeisterwahl in Wallenborn siegreich war, hat sie sich längst gewöhnt. Aber bis sie richtig loslegen kann, muss sie sich in Geduld üben, denn die Amtseinführung von Madlene Steffes als neues Gemeindeoberhaupt ist erst am 31. August. Bis dahin ist noch Johann Hermes in Amt und Würden, aber viele Bürger scheren sich nicht um die offizielle Ernennung, sondern melden sich schon jetzt bei ihr, wenn sie ein Anliegen haben. An ein ganz neues Gesicht müssen sich die Wallenborner ohnehin nicht gewöhnen, denn Madlene Steffes ist als zweite Beigeordnete schon seit 1999 in der Kommunalpolitik aktiv. Lange war die 49-Jährige weg aus der Eifel (unter anderem lebte sie zehn Jahre in Brüssel), aber vor sieben Jahren kam sie mit der Familie (Mann und zwei Söhne) zurück in ihren Heimatort Wallenborn. "Freiwillig", betont sie. Kurz nach der Rückkehr trat sie in die SPD ein, wurde schnell Vorsitzende des Ortsvereins Hinterbüsch und ist seit zwei Jahren stellvertretende Kreisvorsitzende. Im Ort spielt die Parteipolitik allerdings keine Rolle. "Egal, in welcher Partei jemand ist, es geht vor allem darum, etwas für das Dorf zu tun", ist ihr Credo. Obwohl sie sich den Posten immer zugetraut hat, zögerte sie lange, bis sie sich zur Kandidatur entschloss. Nachdem der ursprünglich als Ortsbürgermeister "anvisierte" Kandidat kurz vor Ende der Meldungsfrist abgesprungen war, gab es für sie eine schlaflose Nacht, ein Gespräch mit der Familie und schließlich dann doch der feste Entschluss, anzutreten. Mit Erfolg, denn bei der Wahl am 13. Juni setzte sie sich mit knapp 70 Prozent deutlich gegen ihren Gegenkandidaten durch. Und "zurückziehen" kann sie auch mehr: Am Sonntag hat sie ganz offiziell unterschrieben, dass sie die Wahl annimmt.Neuauflage des Brubbelfests geplant

Für Madlene Steffes steht fest: Ihr Leben wird sich verändern, wenn sie Bürgermeisterin ist. Die Lehrerin, die an der Berufsschule arbeitet, wird beruflich kürzer treten, denn "wenn ich etwas mache, dann mache ich es ordentlich. Bürgermeisterin kann man nicht einfach so nebenher sein". Große Sprünge wird sie nicht machen können, denn der Gemeinde sind die "Hände finanziell gebunden". Umso mehr baut sie auf das Engagement der Bürger, die sie künftig mehr in die Gemeinde-Angelegenheiten einbeziehen will, als das ihrer Auffassung nach bislang der Fall war. "Dorfpolitik geht alle an", sagt Madlene Steffes, die künftig regelmäßig einen Bürgerbrief herausgeben will, um die Wallenborner über anstehende Vorhaben zu informieren. "Transparenz ist wichtig. Die Bürger sollen wissen, was in der Gemeinde passiert, und sich einbringen können, bevor entschieden wird", erläutert die künftige Bürgermeisterin ihre Vorgehensweise. Ganz oben auf ihrer Wunschliste steht die Realisierung des Mineralquellen-Wanderwegs rund um Wallenborn - für Madlene Steffes die "sinnvolle Ergänzung" zum Wahrzeichen des Dorfs, dem Brubbel. Apropos Brubbel: Der wallende Born soll wieder als Namensgeber für ein Fest fungieren. Die ersten Auflagen des Brubbelfests waren erfolgreich, dann schlief die Veranstaltung aber wieder ein. Madlene Steffes will sie wiederbeleben: "Mir schwebt vor, dass alle Vereine zusammenarbeiten und alle zwei Jahre ein Brubbelfest stattfinden kann." Das will sie gemeinsam mit dem neuen, nur noch achtköpfigen Gemeinderat anpacken. "Die Mischung im neuen Rat stimmt", sagt die Noch-Beigeordnete, "ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit".

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