Hillesheim-Niederbettingen/Birresborn. Wenn Michael Schüssler schon früher gewusst hätte, dass der Nikolaus Franz-Josef Hoffmann aus Birresborn ist, dann hätte er keine Angst gehabt. Und noch etwas hat der heute 58-Jährige damals nicht ahnen können: dass Franz-Josef Hoffmann 50 Jahre später seinen Enkel Lennon (2) und dessen Vater Sebastian (28) in Niederbettingen im Nikolauskostüm besuchen würde.
Hoffmann erinnert sich: "Als ich mit 14 Jahren zum ersten Mal ein Nikolauskostüm anzog und in Kopp den acht Jahre alten Michael Schüssler mahnte und lobte, so wie es auf dem mir zugesteckten Zettel stand, dachte ich nicht daran, die Familie nach 50 Jahren in dritter Generation wiederzusehen."
Der Nikolaus-Darsteller findet es auch heute noch faszinierend, vor den Kindern zu stehen und aus seinem dicken Buch vorzulesen. "Mir ging es nie darum, als Nikolaus den Kindern Angst einzujagen. Und so halte ich es noch heute."

Von 1961 bis zum Weggang 1968 nach Köln amtierte der Hobby- Nikolaus in Birresborn. 1987 zog es ihn mit Familie wieder in die Eifel - und in sein Amt als heiliger Mann zurück. Sein Kostüm hatte er in der Kölner Zeit selbst genäht und trägt es noch immer. Stolz ist er ebenfalls auf seinen vor 35 Jahren gekauften Bart. Leben inzwischen auch weniger Kinder im Dorf, so kommen bei seinen Besuchen inzwischen Kinder mit ihren Eltern aus den Nachbardörfern hinzu.
Und noch etwas hat sich aus Hoffmanns Sicht geändert: War es früher alles noch etwas feierlicher, wenn der Nikolaus mit dem Schwarzen zu den einzelnen Familien kam, so ist die Stimmung heute meist etwas familiärer, da sich viele Familien in einem Haus treffen. Dennoch hat Hoffmann den Spaß an seinem Job nicht verloren. Daher wird er weiterhin als heiliger Mann unterwegs sein und fragen: "Bin ich hier richtig, bin ich willkommen, sind hier die Guten und die Frommen?" Und wenn er eingelassen wird, wird er brave Kinder wie Lennon loben. Denn der antwortet auf die Frage "Räumst du dein Zimmer gut auf?" prompt mit " Ja, Nikolaus, das mache ich immer."