"Du redest, wir arbeiten"

KELBERG. 43 Jahre lang war Hermann Molitor Vorsitzender der Deutschen Jugendkraft Kelberg (DJK). Im März war er zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden, nun wurde er mit allen Ehren verabschiedet.

Das Pensionsalter der Bischöfe habe er bereits um drei Jahre überschritten, sagte Hermann Molitor in seiner Abschiedsrede. In einem launigen Streifzug erinnerte der 78-Jährige zunächst an jenen Tag im Spätsommer 1963, als ihm vier Sportkameraden den Vorsitz mit den Worten antrugen: "Du kannst gut reden, und wir machen die Arbeit." Molitor ließ den Bau des Vereinsheims 1987 und 1988 als "große kameradschaftliche Leistung" sowie die Stiftungsfeste 1977 und 2002 und die Pfingstsportfeste Revue passieren. Er dankte seinen Mitstreitern im Vorstand für die Unterstützung seines Prinzips, in der Fußballabteilung keine Fremdspieler einzukaufen und in der Tennisabteilung familienfreundliche Beiträge zu halten. Er dankte für Vertrauen und Freundschaft, er appellierte an Menschlichkeit und - mit der Rezitation von Carl Zuckmayers "Lob der Spatzen" - an Gelassenheit. Er wünsche, dass die DJK nie vergessen werde und sich selbst nie vergesse. Er sei gewiss, die Leitung in gute Hände abgegeben zu haben, sagte Molitor mit Blick auf seinen Nachfolger Hubert Eich.Mit Mozart und Märschen in den Ruhestand

Dessen erste Amtshandlung war es, Molitor feierlich aus dem aktiven Funktionärsleben in den verdienten Ruhestand zu verabschieden. Das Programm dazu war klug komponiert: Das Bläserensemble Raimund Kaiser spielte unter Leitung von Hermann-Josef Kaiser Marschmusik und Melodien von Mozart und Verdi. Mareike Eich und Yvonne Steinstraß, Töchter von DJK-Aktiven, trugen Gedichte von Kästner und Goethe vor. Ortsbürgermeister Werner Blum überreichte den Kelberger Wappenschild. Die Stellvertretende Vorsitzende des DJK-Diözesanverbands, Anita Fuhrmann, verlieh Molitor "für treue Mitarbeit und vorbildlichen Einsatz bei der Verwirklichung der Ziele und Aufgaben der DJK" die Ludwig-Wolker-Plakette. Hubert Eich bescheinigte seinem Vorgänger, den Verein erfolgreich und zukunftsweisend geleitet und den reinen Fußballverein Schritt für Schritt in einen modernen Sportverein umgewandelt zu haben - und das bei gleichzeitigem enormen beruflichen und kommunalpolitischen Engagement als Schulleiter des Gymnasiums Gerolstein und als Ortsbürgermeister von Kelberg. Die eigentliche Laudatio hielt Bürgermeister Karl Häfner (Verbandsgemeinde Kelberg). Er skizzierte die Geschichte der DJK, die 1926 gegründet, unter den Nazis verboten und 1957 als Fußballverein wieder zum Leben erweckt worden war. Zu einem Zeitpunkt, als sich der Verein etabliert und stabilisiert habe, sei er durch den Rücktritt des Vorsitzenden Karl Köllen erneut ins Wanken geraten, sagte Häfner über das Jahr 1963. Doch dank der Bereitschaft Molitors, an die Spitze der DJK zu treten und 43 Jahre lang zu führen, präsentiere sich der Verein heute solide und modern mit fast 500 Mitgliedern, einem Jugendanteil von 45 Prozent und einem umfangreichen und interessanten sportlichen Betätigungsfeld. Molitor habe zu jeder Zeit im Auge behalten, dass es sich um einen christlichen Sportverband handle. "Du warst nicht nur Mitgestalter und Mitarbeiter, du warst immer auch auf ein gutes menschliches Miteinander bedacht", richtete Häfner sich persönlich an Molitor. Wie auch die anderen Redner schloss der Bürgermeister Molitors Ehefrau Marie-Luise in seinen Dank mit ein. Molitors Nachfolger Hubert Eich ist 48 Jahre alt und von Beruf Betriebswirt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Er wurde vor 30 Jahren als Fußballer DJK-Mitglied, seit zehn Jahren gehört er dem Vorstand an, zuletzt als Stellvertretender Vorsitzender.

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