Ehemaliger Landrat ist Ehrenbürger von Mayen

Mayen/Daun · Die Stadt Mayen hat einen neuen Ehrenbürger: Albert Nell. Der 77-Jährige ist auch im Landkreis Vulkaneifel noch gut bekannt. Dort war er in den 1990er Jahren Landrat - als Vorgänger von Heinz Onnertz.

 Zwei Mayener Originale: der frühere Oberbürgermeister und Landrat Albert Nell sowie die Genovevaburg. Foto: Andreas Walz

Zwei Mayener Originale: der frühere Oberbürgermeister und Landrat Albert Nell sowie die Genovevaburg. Foto: Andreas Walz

Mayen/Daun. Der Mayener Oberbürgermeister Wolfgang Treis lobte bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde Nells "eindrucksvolles Engagement für Mayen" und äußerte den Wunsch, der neue Ehrenbürger möge der Stadt die Treue halten und sich weiterhin für Mayen einsetzen.
Von November 1976 bis November 1990 war Nell Oberbürgermeister der Eifelstadt. Zu Beginn seiner Amtszeit litt Mayen unter einer hohen Arbeitslosenquote. Nell leitete einen Strukturwandel ein und brachte die Ausweisung neuer Industriegebiete auf den Weg. Auch um die Stadtsanierung machte er sich verdient.
Auf kulturellem Gebiet sind die Mayener Burgfestspiele untrennbar mit dem Namen Albert Nell verknüpft. Nell hat sich nicht nur für die Einrichtung einer eigenen Intendanz in Mayen eingesetzt, er prägte auch die Gründung des Vereins "Freunde der Burgfestspiele".
Karriereweg führt nach Daun


Nach seiner Amtszeit als Oberbürgermeister in Mayen führte ihn der Karriereweg in den Nachbarkreis Daun (heute Vulkaneifel). Nell (CDU) wurde 1992 vom Kreistag als Landrat gewählt und als Nachfolger von Karl-Adolf Orth (CDU) ins Amt eingeführt. 1999 übergab er sein Amt an Heinz Onnertz (parteilos), der bei der ersten Urwahl eines Landrats im Kreis Daun gegen den CDU-Kandidaten Herbert Schneiders erfolgreich war.
In den Grußworten brachten der Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, Alexander Saftig, sowie die Fraktionsvorsitzenden des Mayener Stadtrats ihre Wertschätzung für den neuen Ehrenbürger zum Ausdruck. Nell zeichne aus, dass er seine Ideen und Vorstellungen "im Konsens nach vorn bringt und die Mitmenschen mitnimmt", sagte Saftig, der an Nell gewandt ergänzte: "Bei dir zählt stets die Qualität. Du hast mit Herzblut immer das Beste erreicht." Mit zwei Anekdoten beleuchteten Rolf Schäfer (SPD) und Ekkehard Raab (FDP) die Persönlichkeit des neuen Ehrenbürgers. Rolf Schäfer berichtete von einer Fahrt in die Partnerstadt Joigny, die Mitte der 80er-Jahre stattgefunden hat. Unterwegs habe er mit Nell über den Sinn der Burgfestspiele diskutiert. Schäfer habe die Frage gestellt, ob Mayen die Festspiele tatsächlich braucht. "Sie", sagte Schäfer zu Nell, "haben sich während der fünfstündigen Fahrt der Mühe unterzogen, einem Jungsozialisten den Wert der Festspiele als Alleinstellungsmerkmal für Mayen zu erklären." Mit Erfolg. "Jetzt bin ich Gründungsmitglied der Freunde der Burgfestspiele", sagte Schäfer.
Ekkehard Raab ist eine andere Begegnung in Erinnerung geblieben. Als der FDP-Stadtverbandsvorsitzende Ende der 80er-Jahre im Büro des damaligen Oberbürgermeisters einmal darüber klagte, dass es so wenig Kommentare zur Haushaltsrecht in Rheinland-Pfalz gebe, habe ihm Nell sofort geholfen. Nell ging zum Bücherregal im OB-Büro, zog ein Buch zum Gemeindehaushaltsrecht hervor und überreichte es Raab. Der Autor des Kommentars war Nell selbst. Nell betonte, wie sehr ihn die Ehrenbürgerschaft gefreut habe. Ausdrücklich bezog er seine Weggefährten, die ihn in seinem Wirken unterstützt hatten, in die Ehrung ein.
Dank an die Weggefährten


"Vieles von dem, was heute gewürdigt wird, war nur durch partnerschaftliche Zusammenarbeit möglich", sagte er.
Und weiter: "Wenn ich heute zurückblicke, kann ich sagen, dass ich mich gern für diese Stadt und die Menschen dieser Region eingesetzt habe und noch einsetze."

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