Eifel-Tiger im Blick

STEFFELN. Die Eifel ist mit etwa 1000 Tieren ein Ballungsraum für Wildkatzen. Wie der Schutz dieser Tiere und die Forstwirtschaft in Einklang gebracht werden können, wird derzeit im Forstrevier Steffeln getestet. Es gehört zu den vier ausgewählten Förderräumen im Artenschutzprojekt Wildkatze in Rheinland-Pfalz.

Revierleiter Hubertus Becker zeigte bei einer Exkursion, den rund 40 Revierförstern und Naturschützern, wie der Schutz von Wildkatzen und die Forstwirtschaft in der Praxis auf einen Nenner zu bringen sind. Wildbiologe Matthias Herrmann von der "Ökolog-Freilandforschung", die das Projekt im Auftrag des Landesamts für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht betreut, nannte Zahlen: "In Deutschland gibt es höchstens 5000 Wildkatzen, etwa 1000 davon leben in der Eifel, das größte zusammenhängende Vorkommen in Mitteleuropa." Kerngebiete sind laut Herrmann die Kyllburger Waldeifel und der Bereich westliche Hocheifel. In den Wildkatzen-Förderräumen wurde im vergangenen Jahr von Artenschützern und Förstern gemeinsam nach Wegen gesucht, wie sich die Situation der Wildkatzen im bewirtschafteten Wald verbessern lässt.Der Wildbiologe berichtete, welche Möglichkeiten es gibt: "Zum Beispiel können Althölzer gefördert werden, denn sie bieten den Beutetieren der Katze beste Bedingungen. Weiterhin ist es sinnvoll, Windwurf zu belassen und Verjüngungsflächen wildkatzengerecht zu steuern." Für eine erfolgreiche Aufzucht sind laut Herrmann auch trockene, warme und vor Zugluft und Feinden geschützte Plätze - wie zum Beispiel Baum- und Felshöhlen oder Wurzelteller - eine wichtige Voraussetzung.Nur ein Wurf hat überlebt

Gefährlich werden könnten der Wildkatze auch Zäune aus Knotengitter, wo sich die Katzen leicht mit ihren Krallen verfangen und verenden. Herrmann betonte aber: "Die größte Bedrohung für die Wildkatze ist die Straße. Bei vielbefahrenen Straßen sind Schutzmaßnahmen nötig." So seien beim Neubau der A 60 optimale Standorte für Wildbrücken gefunden und die Autobahn wildkatzensicher abgezäunt worden.Für das Forstrevier in Steffeln berichtete Revierleiter Becker, dass er in jüngster Zeit zehn Mal Wildkatzen beobachtet hatte. Was die Aufzucht betrifft, weiß er, dass von sieben Katzen nur vier geworfen haben, und lediglich ein Wurf überlebt hat. Bedenklich ist laut Becker, dass zur Aufzucht in einem 3150 Hektar großen Gebiet nicht ein Höhlenbaum vorhanden ist.Praktische Tipps zum Tierschutz

Den Exkursionsteilnehmern zeigte Becker einige Maßnahmen zum Schutz der Tiere und deren Lebensraum im Revier: Tot- und Altholzvorkommen, eine Wildruhezone, Baumbestände, die mit Hiebschutz belegt wurden, und ein Hordengatter. Und Glück hatten die Exkursionsteilnehmer auch noch: Während des Rundgangs sahen sie eine Wildkatze. Wie der Tierschutz in seinem Revier praktiziert wird, darüber informierte Becker ebenfalls: "Das Konzept wird in die Verantwortlichkeit der Förster gelegt." Er stellte ab er klar: "In erster Linie bin ich Forstwirt und muss wirtschaften. Jede Maßnahme muss in eine vernünftige Relation gebracht werden."Forstamtsleiter Martin Manheller schlug in die gleiche Kerbe: "Wir unterstützten viele dieser Forderungen, aber im einzelnen müssen die Maßnahmen abgeklärt werden und mit dem Waldbesitzer besprochen werden. Wir sind auf dem richtigen Weg und müssen die Waldbesitzer und auch die Gemeinden mit einbeziehen."

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