Eifeldorf mit römischen Wurzeln

ÜXHEIM-LEUDERSDORF. Vor 1150 Jahren wurde Leudersdorf erstmals als "Liudrestohrf" urkundlich erwähnt. Im Vorfeld der am Donnerstag beginnenden viertägigen Jubiläumsfeier hat sich der TV mit dem Dorfchronisten Alois Groß unterhalten.

"Eeh paar Schirbelen han ech noch hei", sagt Alois Groß schmunzelnd. Der 68-Jährige holt seine Schätze aus der Römerzeit, die am Ortsrand gefunden wurden, hervor. Viele historische Funde aus Leudersdorf sind im Landesmuseum in Trier ausgestellt. Aus gutem Grund, denn Leudersdorf ist eigentlich viel älter als 1150 Jahre. 1878 wurden drei Gebäudekomplexe aus der Zeit von 50 vor bis 400 nach Christus, als die Römer das Rheinland besiedelten, rund um Leudersdorf freigelegt. Dazu gehört ein Grabhügelfeld (laut Groß "Ob de Hübbele" oder "Auf der Hell" genannt), eine kleinere Siedlung im Maiweiler und eine römische Niederlassung im Bannweiler. Das Hauptgebäude hatte eine Frontlänge von 107 Metern und umfasste 41, zum Teil sehr große Räume. Einheimische ließen sich in der Nähe der Siedlungen nieder. Nach den Römern kamen die Franken. Groß sagt: "Historiker nehmen an, dass die Orte mit den Endungen -heim oder -dorf bei deren ersten Durchzügen entstanden sind." Überlieferungen oder Gründungsurkunden gibt es aus dieser Zeit nicht. Der Chronist erklärt: "Eher zufällig taucht Leudersdorf als Luidrestohrf erstmals in einem Gütertauschvertrag vom 18. Juni 855 zwischen den Abteien St. Maximin in Trier und St. Salvator in Prüm auf." Die Originalurkunde ging verloren. Die älteste Abschrift im Goldenen Buch der Abtei Prüm stammt aus dem zehnten Jahrhundert. Die Ländereien wurden später noch mehrmals hin und her geschoben. 1447 verkaufte Johann von Gense (Gees, Stadtteil von Gerolstein) Zehnten an Johann von Ludesdorf für 131 Gulden. Um 1500 scheint allerdings das Geschlecht derer zu Leudersdorf ausgestorben zu sein. Doch auch ohne Adel ging das Leben weiter. Groß hat in alten Zeitungsausgaben von 1902 einen Vermerk mit historischem Rückblick gefunden: "Angeordnet von der ehemaligen Herrschaft der Grafen zu Kerpen ergab die Aufnahme des Pferdebestandes am 12. Juni 1668 in Leudersdorf in 15 Haushaltungen 53 Pferde und 15 Fohlen." Groß beschreibt seine Heimatgemeinde als "typisches Bauerndorf". Die Gegend wurde "Dinkelland" genannt, weil viel "Spelz" (Urweizen, sprich Dinkel) angebaut wurde. "Von den 90 Häusern, die nach dem Zweiten Weltkrieg hier standen, waren höchstens drei Familien keine Bauern. Heute sind es 170 Häuser, und wir haben nur noch zwei Vollerwerbslandwirte im Dorf", berichtet Groß. Die Einwohnerzahl ist mit 500 allerdings während der vergangenen 60 Jahren konstant geblieben. Nach dem Ersten Weltkrieg standen in Leudersdorf 70 Häuser, bei der Arenberger Volkszählung von 1783 waren es 39. Die Namen der ersten großen Gehöfte wie Arens, Linnertz, Spooren oder Scholzen spiegeln sich noch heute in den Flurnamen wider. Groß gibt ein paar Beispiele: "Pittischjade für Petersgarten oder Arenspesch." Immer wieder fällt in der Ortsgeschichte die Grenznähe zum heutigen Nordrhein-Westfalen auf. Bis 1802 gehörte die Pfarrei zum Erzbistum Köln. "Auch zog es die Leute die Ahr runter und die Frauen als Dienstmagd nach Köln, eher als nach Trier", meint Groß. Der nahe Bahnanschluss in Ahütte ist der Grund dafür.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort