Eifeler Fels ist schuld: Arbeiten auf A 1 dauern an

Mehren · Verwirrte Autofahrer sind beruhigt und Waldameisen umgesiedelt worden: An der Autobahnbaustelle am Vulkaneifeldreieck ist in den vergangenen Wochen schon viel passiert. Trotzdem sind die Arbeiten in Verzug geraten.

So etwas hat Bauaufseher Guido Gilles noch nicht erlebt. Der Kaisersescher arbeitet seit 1985 bei der Autobahnmeisterei. Völker der Roten Waldameisen, die unter Artenschutz stehen, hat er aber noch nicht umsiedeln müssen - zumindest bis er mit den Bauarbeiten am Vulkaneifeldreieck der A 1 begonnen hat.

Grunderneuerung läuft seit Juli

Seit Ende Juli läuft die Grunderneuerung des Streckenbereichs Manderscheid - Dreieck Vulkaneifel auf Hochtouren (der TV berichtete). Der Verkehr in der Eifel wird während der Bauarbeiten großräumig umgeleitet - und das wird wohl auch noch eine Weile so weitergehen.

Das liegt aber nicht an den Ameisen, die umgesiedelt werden mussten, sondern viel eher an den harten Böden der Eifel, wie Bauaufseher Gilles erklärt: "Wir haben auf dem Teilstück vor der Abfahrt nach Mehren auf der rechten Seite einen neuen Kanal eingezogen."

Dabei stießen die Arbeiter auf harten Fels, den sie nur mit schwerem Gerät entfernen konnten. "Das hat doppelt so lange gedauert, wie wir geplant hatten." Das führt nach Angaben von Gilles dazu, dass die Bauarbeiten mindestens noch bis Ende November fortgeführt werden.
Anfängliche Verwirrung


Immerhin hat sich die Verwirrung der Autofahrer gelegt, die vor allem anfangs aufgrund der veränderten Verkehrsführung herrschte. Seitdem die Baustelle da ist, muss man am Dreieck Vulkaneifel links abbiegen. Wer nach Daun oder Gerolstein fährt, muss sich rechts halten - vor den Sanierungsarbeiten war das genau umgekehrt. "Die Leute haben gleich bei uns angerufen und sich beschwert", sagt Jürgen Gest, Leiter des Autobahnamts Montabaur, der für die Baustelle an der A 1 zuständig ist.

"Darum haben wir nach wenigen Wochen extra zusätzliche Hinweistafeln angebracht, um die Veränderungen noch deutlicher zu machen." Dennoch ist es so, dass Gilles und die Mitarbeiter der Firma Schnorpfeil aus Treis-Karden es häufig erleben, dass Autofahrer falsch abbiegen.

Ameisen sind nach Pützborn umgezogen

Wenn die Fahrbahn fertig ist und anschließend auch die Autobahnauffahrt von Mehren in Richtung Daun saniert ist, wird die Umleitung aufgehoben. Die Fahrbahn in Richtung Trier wird jedoch noch eine Weile nur einspurig befahrbar sein, weil noch Schutzplanken ausgetauscht werden müssen. "Bis wir damit fertig sind, wird es wahrscheinlich Dezember sein", schätzt Gilles.

Und die Waldameisen? Der Verein Deutsche Ameisenwarte hat den Bauarbeitern bei der Umsiedlung der Tiere geholfen. "Die leben jetzt in einem Wald in der Nähe von Daun-Pützborn", sagt Gilles und lächelt. "Wir haben sogar nachgesehen, ob sie sich schon eingelebt haben: Denen geht es gut."

Der Mehrener Ortsbürgermeister Josef Ring sieht die Verlängerung der Umleitung durchs Dorf gelassen. "Wir haben nur unwesentlich mehr Verkehr im Ort als sonst", sagt er. "Wir haben enorm durch das Dreieck Vulkaneifel profitiert", fährt Ring fort, da nehme man die Sanierung gerne in Kauf. Bevor es die wichtige Schnittstelle gab, seien täglich viel mehr Fahrzeuge als heute durch den Ort gefahren. slg

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