Eifeler Handwerker nehmen Abstand von Kita-Projekt

Gerolstein · Erste Etappe geschafft: Neun Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet, aber keine mittelständischen Handwerker aus der Region, haben sich für den Teilnehmerwettbewerb für den Bau und Betrieb des neuen Gerolsteiner Kindergartens angemeldet. Die Verantwortlichen gehen von einem Bezug der Einrichtung im Frühjahr 2013 aus.

Gerolstein. "Das Interesse ist sehr erfreulich. Ich bin zufrieden, denn das ist mehr als ich erwartet habe." Mit diesen Worten kommentiert Gerolsteins Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) das Ergebnis des Kindergarten-Teilnehmerwettbewerbs, zu dem sich neun Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet beworben haben. Dessen Einsendeschluss endete jetzt.
Der europaweit bekanntgemachte Wettbewerb ist der eigentlichen Ausschreibung vorgeschaltet. Darin müssen die Unternehmen ihre Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und Eignung für das Millionenprojekt nachweisen.
Das gesamte Prozedere wird von der Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz (PER) betreut. Denn die Stadt Gerolstein ist Pionierin in Rheinland-Pfalz: Zum ersten Mal soll der Neubau einer Kindertagesstätte als Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft realisiert werden. Bis zum Frühjahr 2013 soll in der Raderstraße Raum für acht Kita-Gruppen geschaffen werden.
Der private Auftragnehmer soll dabei nicht nur für den Bau verantwortlich sein, sondern auch für die Planung von Fassaden und Dach - sowie für die Instandhaltung der Anlage über einen Zeitraum von 25 Jahren.
Anfang 2013 bezugsfertig


Während der Bau der Kita mit rund 3,5 Millionen Euro veranschlagt ist, soll das Gesamtpaket inklusive der 25-jährigen Wartung und Instandhaltung der Anlage rund elf Millionen Euro schwer sein. Das soll laut Gutachten eine Millionen Euro günstiger werden als bei einer herkömmlichen Vergabe.
Hans-Josef Hunz, Büroleiter im Gerolsteiner Rathaus, skizziert das weitere Vorgehen: "Jetzt werden die Unterlagen ausgewertet und eine Vorauswahl getroffen." Denn lediglich sechs Interessenten sollen die kompletten Vergabeunterlagen für den Bau, die Instandhaltung und den Betrieb des Gebäudes für 25 Jahre erhalten. Das soll Anfang Dezember geschehen.
Ende Januar/Anfang Februar 2012 ist Abgabefrist der Angebote. Die Auftragvergabe soll im zweiten Quartal 2012 erfolgen. Der Bezugstermin für den neuen Kindergarten soll nun im ersten Quartal 2013 sein.
Unter den jetzigen neun Teilnehmern befindet sich nach Auskunft der Verwaltung kein Interessent mehr aus den Benelux-Staaten. Ebenfalls nicht mit von der Partie sind regionale mittelständische Handwerksbetriebe. Denen ist im Vorfeld angeboten worden, sich zu einem Konsortium zusammenzuschließen, um sich ebenfalls um den Gesamtauftrag zu bewerben.
Dennoch sind sie nicht außen vor. Stadtbürgermeister May betont nochmals: "Die mittelständischen Betriebe aus der Eifel haben sehr wohl gute Chancen, sich am Projekt zu beteiligen." Und zwar als Subunternehmer. Schließlich beinhaltet der Instandsetzungs- und Wartungsvertrag, dass Mängel innerhalb kürzester Zeit behoben werden müssten.
Die Heizung in einer Kita könne beispielsweise nicht drei, vier Tage ausfallen. Daher haben Handwerker vor Ort nach Ansicht der PER gerade für diese Aufträge "einen systembedingten Wettbewerbsvorteil gegenüber Billiganbietern, gerade aus weiter Entfernung". Die Stadt will deshalb laut Büroleiter Hunz demnächst ein eigenes Internetportal eröffnen, bei dem sich regionale Handwerker als Subunternehmer anbieten können. Hunz sagt: "In etwa 14 Tagen steht das Angebot bereit."

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