Eifeler Ordensfrauen nehmen Abschied

Kaisersesch · Viele Jahre haben die Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Schwester Edeltrudis (74) und Schwester Gaudentia (84), im Senioren- und Pflegeheim St. Josef in Kaisersesch alte Menschen betreut. Jetzt haben sich die Ordensfrauen ins Trierer Altenzentrum ihres Ordens verabschiedet. Während die jüngere Schwester Edeltrudis weiterhin im Speisesaal ihres neuen Heims aushelfen wird, möchte Schwester Gaudentia "erst einmal ein wenig ausruhen".

 Die Senioren im Kaisersescher Altenheim werden Schwester Edeltrudis (links) und Schwester Gaudentia vermissen. Foto: Brigitte Meier

Die Senioren im Kaisersescher Altenheim werden Schwester Edeltrudis (links) und Schwester Gaudentia vermissen. Foto: Brigitte Meier

Kaisersesch. Beide Frauen stammen aus kinderreichen Familien der Eifel und waren erst 19 Jahre alt, als sie sich für den Eintritt ins Kloster entschieden. Zweifel oder Reue, diesen Lebensweg eingeschlagen zu haben, hatten sie nie. Schwester Gaudentia erinnert sich: "Ich wollte immer wie meine Mutter Krankenschwester werden."
Ursprünglich sollte sie eine Ausbildung in einem DRK-Krankenhaus machen. Doch dann lernte sie die Waldbreitbacher Franziskanerinnen kennen und schon bald wusste sie, dass sie ihre Berufung zur Krankenpflege am besten in dieser Ordensgemeinschaft verwirklichen konnte.
Heute sagt Schwester Gaudentia: "Als freie Frau hätte ich nicht mehrere Berufe lernen können." Tatsächlich hat sie nicht nur als qualifizierte Krankenschwester gearbeitet, sondern sie ist auch ausgebildete Altenpflegerin und Medizinisch Technische Assistentin (MTA). Außerdem hat sie viele Jahre in Völklingen eine Krankenpflegeschule geleitet.
Auch Schwester Edeltrudis hat Krankenpflege gelernt, wurde aber stets in der Klosterküche beschäftigt. Also ließ sie sich zur Hauswirtschafterin ausbilden. Da die Arbeit in einer großen Küche sehr anstrengend ist, hat die 74-Jährige zuletzt in der Cafeteria des Kaisersescher Altenheims gearbeitet und an der Pforte gesessen. Doch in der Küche hat sie immer gern ausgeholfen, wenn es notwendig war.
Obwohl beiden Ordensfrauen der Abschied von Kaisersesch schwerfällt, haben sie sich bewusst für den Umzug ins Altenzentrum entschieden. Insbesondere für die selbstbewusste Schwester Gaudentia war wichtig: "Ich möchte nicht eines Tages weggebracht werden, sondern selbst meinen Koffer packen und meinen Schrank einräumen." Das wünscht sich die erfahrene Altenpflegerin auch für alle Heimbewohner: "Leider warten die meisten zu lange, bis sie sich nicht mehr freiwillig entscheiden können."
Schwester Edeltrudis bekennt, dass sie "mit gemischten Gefühlen" geht, denn: "Ich bin mit Kaisersesch und den Menschen hier sehr verbunden."
Die 77-Jährige hat entscheidende Entwicklungen des Altenheims St. Josef mitgestaltet, zum Beispiel die Veränderungen nach dem Neubau Ende der 1980er-Jahre.
In der Altenpflege hat sich in den vergangenen 30 Jahren vieles gewandelt, weiß Schwester Edeltrudis: "Die Heimbewohner werden immer älter, viele leiden an Demenz. Dafür gibt es mehr gut ausgebildete Fachkräfte, die sich gerade für den Umgang mit Demenz stetig fortbilden."
Doch nicht nur die Pflege ist qualifizierter geworden, erklärt Schwester Gaudentia: "Auch auf die Gestaltung des Tagesablaufs wird heute großen Wert gelegt. Täglich gibt es Angebote, an denen alle je nach Fähigkeit teilnehmen können."
Doch das Wertvollste ist nach Ansicht beider Schwestern die persönliche Verbundenheit mit den Heimbewohnern, die täglichen Gespräche, das Zuhören, gemeinsames Beten, Lachen und Weinen.
Diese Kontakte, der tägliche Rundgang durchs Haus und die Krankenbesuche werden die Ordensfrauen vermissen.
Doch Schwester Gaudentia ist optimistisch: "Wir gehen ja nicht in ein fremdes Land." Man kann sicher sein, dass sie und Schwester Edeltrudis auch im Altenzentrum in Trier jede Gelegenheit nutzen werden, um ihren Mitmenschen Gutes zu tun.

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