Eifeler reizen sich ans Ziel

HILLESHEIM. Premiere in der 35-jährigen Geschichte des Skatverbands Trier: Die Mannschaft des Hillesheimer Skatvereins hat den Titel "Deutscher Meister" geholt. Erst vor sieben Wochen war das fünfköpfige Team in die Zweite Bundesliga aufgestiegen.

 Die deutschen Meister im Skatspielen kommen aus Hillesheim: Frank Schumacher und Wolfgang Heinen (stehend von links) sowie Josef Zens, Nathalie Löwen und Peter Schüler (knieend von links) zockten beim Finale in Thüringen von 122 Mannschaften am besten.Foto: Gabi Vogelsberg

Die deutschen Meister im Skatspielen kommen aus Hillesheim: Frank Schumacher und Wolfgang Heinen (stehend von links) sowie Josef Zens, Nathalie Löwen und Peter Schüler (knieend von links) zockten beim Finale in Thüringen von 122 Mannschaften am besten.Foto: Gabi Vogelsberg

Kein großer Bahnhof für die Deutschen Meister. Keine Fahnen schwenkende Menge. Keine Musikkapelle. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit findet im Vereinslokal Schlösser im Hillesheimer Stadtkern die Meisterschaftsparty statt. Jedoch ist das kein Nachteil für die Stimmung. Stolz bringen die fünf Skatspieler den "großen goldenen Pott" ins Lokal. Die Wirtin hat ein kaltes Buffet aufgebaut und frisches Bier gezapft. Mit viel Hallo werden Wolfgang Heinen, Nathalie Löwen, Peter Schüler, Josef Zens und Frank Schumacher empfangen. Gratulationen der Vereinskollegen und Freunde. Anerkennendes Schulterklopfen, dass die Goldmedaillen an den schwarz-rot-goldenen Bändern nur so wackeln. "Ja, mit uns hatte in Thüringen keiner gerechnet", sagt "Teamchef" Heinen lachend. Dabei hat sich die Zocker-Riege aus Hillesheim zu keiner Zeit das Zepter aus der Hand nehmen lassen: Mit einem "sagenhaften Vorsprung" von 1200 Punkten lassen sie mit insgesamt 27 610 Punkten aus sechs Serien 121 Mannschaften hinter sich. Auch alle Erstligisten und den Titelverteidiger Steinbach (Platz 18). "Vor dem Drittplatzierten, den ‚Glücksrittern‘ aus Bremen, hatten wir tierisch großen Respekt", erinnert sich der 23-jährige Peter Schüler. Löwen fügt hinzu: "Dabei war unser Ziel, Neunter zu werden, damit wir besser als Daun abschneiden. Die wurden vor drei Jahren zehnter.""Ziele muss man immer haben"

Peter Schwan, Präsident des Skatsportverbands Trier - er umfasst 24 Vereine und 350 Mitglieder - resümiert überglücklich: "Euer Sieg ist bisher einmalig in der 35-jährigen Geschichte unseres Verbands. Das ist fast nicht zu wiederholen." Das sieht Heinen allerdings anders: "Für nächstes Jahr sind wir gesetzt, und wir wollen wieder gewinnen." Bürgermeisterin Heike Bohn gratuliert und macht Mut: "Ziele muss man immer haben. Dann klappt es meistens auch." - "Wenn ihr nächstes Jahr den Titel gewinnt, komme ich, ebenso wie Schwan schon in diesem Jahr, mit einem Scheck", verspricht Landrat Heinz Onnertz. Spontan - und wegen der überschaubaren Gästeschar - schmeißt er eine Lokalrunde. Stadtbürgermeister Matthias Stein gewinnt dem Titel positives für die Region ab: "So ist Hillesheim bundesweit in aller Munde." Wolfgang Heinen bestätigt: "Direkt nach dem Titelgewinn mussten wir uns schon Pressegesprächen stellen." Die Siegermannschaft hat sich vor einem Jahr gebildet. Löwen kommt aus Niederöfflingen, Zens aus Üdersdorf, Schumacher aus Adenau, Schüler aus Bleckhausen und Heinen aus Hillesheim. "Kennengelernt haben wir uns bei Skatturnieren", sagt Josef Zens. Der 44-Jährige wurde vor drei Jahren - auch bisher einmalig im Skatverband Trier - Deutscher Meister in der Einzelwertung. Er sagt: "Neben der Titelverteidigung müssen wir nächstes Jahr in die erste Bundesliga aufsteigen. Der Deutsche Meister gehört nicht in die Zweite Liga." Seine Kollegen bescheinigen ihm das "beste Pokerface". Er sei nicht aus der Ruhe zu bringen und stets hoch konzentriert. Frank Schumacher werden Spaßmacherqualitäten zugeschrieben. "An seinem Tisch geht es immer lustig zu", sagt Heinen. "Verbissen zu sein bringt nichts. Allerdings sind beim Wettkampf strenge Regeln einzuhalten", erklärt er. Da wird nicht geredet, und Zuschauer gibt es auch keine. Damit von deren Reaktionen nichts abgeleitet werden könne. Ohne Maskottchen und ohne besondere Trainingseinheiten - "wir spielen sowieso drei Mal die Woche" - gingen die Hillesheimer zum Wettkampf. "Aber Skatspieler sind sehr abergläubisch, und deshalb haben Nathalie und ich die Hemden am zweiten Spieltag nicht gewechselt", erklärt Heinen. Landrat Onnertz versprechen die Deutschen Skatmeister eine kostenlose Trainings-Einheit. Mit dem Titelgewinn hofft der Skatverein Hillesheim auf Mitgliederzuwachs. Das nächste große "Hillesheimer Skatturnier" ist am 6. März 2005 um 14.30 Uhr im "Katharinenstift". Kontakt: Vereinsvorsitzender Wolfgang Heinen, Telefon 06597/1879.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort