Eifeler rücken an Heiligabend eng zusammen

Wer in Daun die Christmette besuchen möchte, kann das nicht in der Thomas-Morus-Kirche tun. Der Kirchengemeindeverband hat das Gotteshaus über den Winter geschlossen, um Heizkosten zu senken. Pfarrer Ludwig Hoffmann freut sich auf viele Gäste in der Kirche St. Nikolaus.

 Die Schutzmantelmadonna in der Dauner St.-Nikolaus-Kirche ist eine Nachbildung einer berühmten Marienfigur aus dem Jahre 1480. Das Original steht in den Staatlichen Museen in Berlin. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Die Schutzmantelmadonna in der Dauner St.-Nikolaus-Kirche ist eine Nachbildung einer berühmten Marienfigur aus dem Jahre 1480. Das Original steht in den Staatlichen Museen in Berlin. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Daun/Gerolstein. Wer in die Kirche geht, lässt den Mantel an. In katholischen Gotteshäusern herrscht im Winter nicht gerade Zimmertemperatur. Das war noch nie der Fall. Auch deshalb, weil es in vielen der Gebäude lange Zeit keine richtige Heizungsanlage gab. Dennoch machen sich gerade jetzt einige Pfarreien im jungen Kirchengemeindeverband Daun Sorgen um ihre Heizkostenabrechnung.
"Das liegt daran, dass die Energiekosten immer weiter ansteigen", sagt Ludwig Hoffmann, der seit Juni leitender Pfarrer im Kirchengemeindeverband Daun ist (siehe Extra). Eine Pfarrei mit mehreren Kirchen oder Kapellen, erklärt Hoffmann, könne durchaus auf eine Heizkostenabrechnung von 10 000 Euro kommen. Laut Hoffmann sind für die Energiekosten vor allem die Pfarreien selbst zuständig.
Zuweisungen vom Bistum


Die Schlüsselzuweisungen, die vom Bistum Trier kommen, seien vor allem für Aufwendungen im Bereich der Seelsorge, für die Personalkosten der Pfarreien und beispielsweise für Gebäudereparaturen gedacht. Für das Jahr 2012, so Hoffmann, zahlt das Bistum rund 468 000 Euro an die Dauner Kirchen. "Alles weitere bekommen die Gemeinden aus der Kollekte und anderen Einnahmen wie beispielsweise Mieten oder Pachten", erklärt Hoffmann.
Während die Kosten für Energie steigen, kommen immer weniger Menschen regelmäßig in den Gottesdienst. Es gibt weniger Gemeindemitglieder als früher. "Das hat vor allem mit dem demografischen Wandel zu tun, nicht etwa mit Austritten", erklärt Hoffmann. Es würden einfach immer weniger Kinder geboren, dementsprechend weniger Kinder würden getauft. Hinzu kommt, dass das Bistum Geld sparen will - und somit auch die Pfarreien weniger bekommen.
"Wir schreiben momentan keine roten Zahlen", sagt Hoffmann. Trotzdem müsse man sich Gedanken über neue Einnahmemöglichkeiten machen. "Beispielsweise könnten wir über Fördervereine für die Kirchen nachdenken", sagt er. Heizkosten einsparen könne man vielleicht auch dadurch, dass man die Temperatur ein wenig herunterfahre. Das Bistum gebe eine Grundtemperatur von 8 Grad an, man solle höchstens bis auf 14 Grad hochheizen. "In einigen unserer Kirchen wird es aber deutlich wärmer", sagt Hoffmann, der gemeinsam mit den anderen Seelsorgern des Verbands in den 27 Kirchen der insgesamt 12 Pfarrgemeinden Gottesdienste abhält.
Wie auch in den restlichen Bereichen des Lebens müsse man sich auch in der Kirche auf Veränderungen einlassen, sagt Hoffmann zuversichtlich. "Wir müssen einfach schauen, was tatsächlich gebraucht wird." Als Beispiel führt er die Thomas-Morus-Kirche an, die den kompletten Winter über geschlossen ist - auch an den Weihnachtsfeiertagen. "So sparen wir die Heizkosten ein", erklärt Hoffmann.
"Alle sind willkommen"


Im benachbarten Kirchengemeindeverband Gerolsteiner Land ist noch keine der insgesamt 22 Kirchen aus Kostengründen für die Wintermonate geschlossen worden. "Dennoch müssen wir uns in Zukunft mehr Gedanken darüber machen", sagt Pfarrer Ralf Pius Krämer.
Es könne schon sein, dass es bei der Christmette am Samstagabend in der Dauner Kirche St. Nikolaus ein wenig enger werde, schätzt Ludwig Hoffmann. "Alle sind selbstverständlich in der St.-Nikolaus-Kirche willkommen. Dann müssen wir eben etwas zusammenrücken. Das ist doch auch nicht so schlecht. "Eine volle Kirche ist besser als eine leere", sagt der Pfarrer und lächelt.Extra

Den Kirchengemeindeverband Daun gibt es seit September 2010. Das Bistum Trier verteilt sein Geld nun nicht mehr direkt an die einzelnen Kirchengemeinden, sondern gibt dem jeweiligen Kirchengemeindeverband ein Gesamtbudget. Über dieses neue Gremium sollen zukünftig unter anderem alle nichtpastoralen Personalangelegenheiten der 12 zugehörigen Pfarreien geregelt werden. Eine Ausnahme bildet das Personal von Kindertagesstätten in Trägerschaft der Gemeinden. Außerdem ist der Verband für die Dienstwohnung der Geistlichen zuständig. slg

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