"Ein absoluter Schnellschuss"

Wer, was, wann und wie im Außenbereich seines Betriebs in Gerolsteins Fußgängerzone nutzen darf, ist vom Stadtrat festgelegt worden. Allerdings interessiert sich kaum jemand für die Neuregelung. Nur acht der 40 Unternehmen stellten bisher die erforderlichen Anträge beim Ordnungsamt.

Gerolstein. "Das war ein absoluter Schnellschuss vom Ordnungsamt. Sie stellen die unsinnige Forderung auf, dass ich alles abbauen soll, bis der Bauausschuss am 6. Mai getagt hat. Wenn dann die Zustimmung käme, könnte ich alles wieder hinstellen", ereifert sich Janko Drlic. Der Inhaber des Balkan-Grills zeigt auf seine Außenterrasse mit 16 Sitzplätzen, die er schon "seit mehr als zehn Jahren" in dieser Form unterhält. Ein weißer Zaun und braune Pflanzkübel markieren die Abgrenzung zur genehmigten Fahrbahn durch die "verkehrsberuhigte Fußgängerzone".

Zeitnahe, verträgliche Lösung wird angestrebt



Drlic hatte als Erster den erforderlichen Antrag gestellt. Nur für neun Quadratmeter Stadtgelände, weil weitere elf Quadratmeter sein eigen sind. Mitte April kam die Antwort vom Leiter des Ordnungsamts, der momentan Urlaub hat. Sein Stellvertreter Jochen Kettel geht nicht auf den konkreten Fall ein, bestätigt aber, dass nur Drlic angeschrieben wurde. Kettel: "Wir streben doch für alle zeitnah eine verträgliche Lösung an, aber die letzte Entscheidung hat der Bauausschuss." Erst acht der 40 Betriebe, die Außengastronomie oder Verkaufstische vor den Läden anbieten, haben bisher auf die Neuregelung reagiert. Kettel: "Noch stellen wir keine Bußgelder aus, aber ewig werden wir nicht warten." Je Quadratmeter Stadtareal sollen fünf Euro Jahresnutzungsgebühr bezahlt werden sowie für Flächen bis vier Quadratmeter 25 Euro Genehmigungsgebühr, für größere Areale 50 Euro.

Birgit Lenzen vom gleichnamigen Lederfachgeschäft meint: "Der Quadratmeterpreis ist okay, aber hinter der Genehmigungsgebühr steht für mich ein großes Fragezeichen, ob die nötig ist." Drlic hat derweil mit Blick auf die Neuregelung ausgerechnet, dass "sie nicht mehr als 1500 Euro" in die Stadtkasse bringen wird. Sein Fazit: "Viel Kokolores für nichts." Fabio Qiku von der Eisdiele am Rondell hat die größte Fläche zur Nutzung angemeldet. Kosten: 500 Euro jährlich. Er sagt: "Es wäre aber gut, wenn die Verwaltung mit dem Geld auch die Stadt verschönern würde." Ärger in der hitzigen Findungsphase zur Neuregelung gab es wegen hastig eingezeichneter Parkzonen. Ulrike Wieck vom Café Hanebrink war besonders betroffen. Sie sagt: "Seitdem das alles rückgängig gemacht wurde und die alte Regelung wieder gilt, ist es gut." Ebenso wie Qiku und Lenzen findet sie die Neuregelung "akzeptabel". Sie könne auf die Außengastronomie mit 40 Plätzen (200 Euro Gebühr) nicht verzichten.

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