Ein altes Kreuz gibt sein Geheimnis preis

Hauroth/Masburg · Was bedeutet die Inschrift auf dem Kreuz am "Heiligenhäuschen" bei Hauroth in der Eifel? Das haben sich Schüler aus Masburg gefragt. Mit Hilfe der Dorfchronik und nach einer längeren Namensrecherche haben die Kinder das Rätsel schließlich geknackt.

 Rätsel gelöst: Masburger Grundschüler haben entziffert, was auf diesem Kreuz am Heiligenhäuschen bei Hauroth steht. Die Inschrift haben die Kinder mit Hilfe einer Chronik geknackt: Eine Witwe hat das Kreuz ihrem verunglückten Ehemann gewidmet.Foto: RZ

Rätsel gelöst: Masburger Grundschüler haben entziffert, was auf diesem Kreuz am Heiligenhäuschen bei Hauroth steht. Die Inschrift haben die Kinder mit Hilfe einer Chronik geknackt: Eine Witwe hat das Kreuz ihrem verunglückten Ehemann gewidmet.Foto: RZ

Hauroth/Masburg. Die Dritt- und Viertklässler der Grundschule Masburg begegneten einem Zeitzeugnis der Eifel, dem Kreuz am Heiligenhäuschen am Weg von Hauroth nach Kalenborn.
Das Kreuz wurde in den 1960er Jahren neu aufgebaut, berichtet die Chronik von Hauroth. Rechts neben dem Eingang zur Kapelle befindet sich das gut erhaltene Steinkreuz aus Basalt. Die darauf abgebildeten Wörter, Buchstaben und Zeichen stellten für die Jungen und Mädchen eine Herausforderung dar.
Rätsel im Unterricht gelöst


Zur völligen Entschlüsselung des Zusammenhangs schien zunächst kein Weg zu führen. So war der Vorschlag, das Kreuz und seine "Zeichen" auf Papier zu übertragen und im Unterricht mit anderen Hilfsmitteln weiterzubearbeiten, gern gehört und schnell umgesetzt.
Im Unterricht lösten die Schüler mit Hilfe der Chronik das Rätsel: "Dies (K)reuz (h)at (l)assen (m)achen Niclas Joan seine Hausfrau Margret in Kalenborn". Die "Übersetzung" brachte aber gleich neue Fragen mit sich: Wie alt war wohl dieses Kreuz? Warum hat man es überhaupt aufgestellt? Warum gerade hier? Wer waren Nikolaus und Margreta Jo(h)an(n)? Ist Johann nicht ein Vorname? Eine Überprüfung der Einträge im Telefonbuch zeigte, dass der Familienname "Johann" auch heute noch in Masburg (vier Eintragungen) und in Kalenborn (drei Nennungen) vorkommt. Das Nachschlagen im Ortsfamilienbuch Masburg-Müllenbach brachte 58 Nennungen allein dieses Familiennamens ans Licht. Jetzt begann die Suche erst richtig interessant zu werden: Tatsächlich fanden die Schüler im Ortsfamilienbuch einen Nikolaus Johann, der mit einer Margare-tha verheiratet war und in Kalenborn lebte. Dieser Mann war um 1700 geboren und starb am 18. Januar 1746.
Witwe errichtet Kreuz


Eine Anmerkung brachte die kleinen Detektive dann dem Ziel näher. Sie erfuhren nämlich, warum das Kreuz überhaupt und gerade hier errichtet wurde: Nikolaus Johann war beim Baumfällen tödlich verunglückt und ohne Sakramente gestorben.
Die Schüler vermuten, dass die Witwe Margaretha für sich und ihre fünf Kinder das Kreuz an dieser Stelle hat errichten lassen. Dies zur Erinnerung an ihren Mann Nikolaus Johann, aber auch aus Sorge um das Seelenheil des Verstorbenen. Die jüngste Tochter von Nikolaus und Margaretha Johann, Catharina, hat 1767 Matthias Michels in Kalenborn geheiratet - auch ein Familienname, der noch heute in Kalenborn nicht eben selten ist. red

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