Ein Brand und viele dunkle Häuser

BITBURG. Der dreistündige Stromausfall am Donnerstag stellte die Katastrophenschutz-Einrichtungen der Region auf die Probe. Die unmittelbaren Probleme hielten sich aber in Grenzen.

Bei der Polizei Bitburg klingelte das Telefon Sturm. Besorgte Bürger wollten wissen, was los war. Plünderungen oder Verkehrsunfälle habe es jedoch nicht gegeben, berichtet Otmar Kaufmann: "Zum Glück sind wir in Bitburg mit Verkehrskreiseln gesegnet, so dass nur noch wenige Ampeln übrig sind, die ausfallen können." Die Leitstelle des Katastrophenschutzes in Trier informierte Kreisfeuerwehr-Inspekteur Berthold Reichertz über Handy. Nach Alarmierung der Wehrleiter und Stützpunktwehren über Funk wurden alle Einsatzzentralen besetzt. Allein in Bitburg waren rund 40 Feuerwehrmänner im Einsatz. Sie bereiteten Stromaggregate mit Benzinmotor vor, um bei Notfällen gezielt eingreifen zu können. Auch das Technische Hilfswerk (THW) baute Generatoren auf: Ein Gerät versorgte Büros, Besprechungsraum und Telefonanlage der Einsatzzentrale in Bitburg mit Strom, ein zweites die Kreisverwaltung. Einen weiteren Stromerzeuger bauten die Helfer an der städtischen Wasserversorgungsanlage auf. Hätte der Stromausfall länger gedauert, hätte die Anlage die Wasserversorgung sichergestellt. In den Parkhäusern am Krankenhaus und an der Neuerburger Straße montierten die Feuerwehrmänner die lahmgelegten Schranken ab, damit die Autofahrer heraus fahren konnten. Zwei Löschfahrzeuge und die Drehleiter waren im Einsatz, unter anderem beim Brand in der Volksbank (der TV berichtete). Dort war ein gerade einmal zwei Wochen alter Kühlschrank in Brand geraten - möglicherweise durch Überspannung. Die genaue Ursache soll ein Gutachten klären. "Letztlich ist alles noch glimpflich ausgegangen", bilanziert der stellvertretende Wehrleiter Jürgen Dunkel. Am Freitagvormittag begann in dem Bankgebäude am Bedaplatz das große Aufräumen. Der Rauch war durch den ganzen Westtrakt der Bank gezogen. Die Folge: Feiner Staub bedeckt Teppichöden, Tische und Akten. Zahlreiche Büros müssen deshalb renoviert werden. Neun Mitarbeiter quartierte die Bitburger Bank provisorisch in anderen Räumen ein. Vorstand Andreas Theis ging spontan von einem Schaden "im niedrigen sechsstelligen Bereich" aus.Krankenhäuser arbeiten mit Notstrom

Die Ventilatoren der Computer zogen den Rauch in die Gehäuse der Geräte. "Wir werden prüfen, wie wir sie reinigen können", sagt Pressesprecher Rudolf Rinnen. "Die Computer waren ganz neu." Keine Probleme gab es im Bitburger Krankenhaus. "Wir haben erst gar nichts gemerkt", berichtet Pflegedirektorin Jenny Marmann. Da die Notstromversorger automatisch ansprangen, funktionierten alle Elektrogeräte tadellos weiter. Marmann: "Das Licht hat einmal kurz geflackert." Stärker machte sich der Stromausfall im Krankenhaus in Neuerburg bemerkbar. Zwar deckte auch hier die Notstromversorgung die wichtigsten Bereiche ab. Die Beleuchtung in manchen Teilen des Krankenhauses war aber beeinträchtigt. Nur ein Aufzug funktionierte. Die Patienten zeigten Verständnis für die besondere Lage. Im Notfall hätten auch die Mitarbeiter der Rettungsdienste zur Verfügung gestanden. "Wir haben unsere Helfer in Bereitschaft versetzt, mussten aber nicht ausrücken", sagt DRK-Rettungsdienstleiter Manfred Böttel. Von dem Stromausfall war auch die amerikanische Airbase Spangdahlem betroffen. "Blackout" hieß es in Büros, Geschäften, Restaurants und Wohngebäuden. Die für den Betrieb des Militärflughafens unerlässlichen Anlagen wie der Tower seien durch eine Notstromversorgung abgesichert gewesen, sagte ein Sprecher der Base. Die Mitarbeiter in den stromlosen Büros hätten aber etwas früher Feierabend gemacht.

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