Ein Chef auf Nachwuchssuche

Gerolstein · Oberstleutnant Kai Lootz ist seit einem halben Jahr Kommandeur des Führungsunterstützungsbataillons 281 in Gerolstein. Neben der Vorbereitung der rund 140 Soldaten, die diesen Herbst und Winter in den Auslandseinsatz gehen, hat er sich bisher vor allem für eine bessere Betreuung seiner Leute starkgemacht.

 Oberstleutnant Kai Lootz, seit sechs Monaten Chef des Führungsunterstützungsbataillons 281 in Gerolstein, ist stolz auf seine Truppe. Und er wirbt um Nachwuchs – auch per neuem Internetauftritt. TV-Foto: Mario Hübner

Oberstleutnant Kai Lootz, seit sechs Monaten Chef des Führungsunterstützungsbataillons 281 in Gerolstein, ist stolz auf seine Truppe. Und er wirbt um Nachwuchs – auch per neuem Internetauftritt. TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. Es gibt sie wieder, die Familienbetreuungsstelle bei der Bundeswehr in Gerolstein. Vor 15 Jahren ist sie geschaffen worden, weil mit dem Balkan-Krieg und folgenden Konflikten die Auslandseinsätze der Bundeswehr deutlich zunahmen und die Gerolsteiner Fernmelder stets dabei waren und weiterhin sind.
Zwischen September und April 2015 werden wieder 140 Soldaten im Kosovo, in Afghanistan, an der türkisch-syrischen Grenze und in Mali Dienst tun. Denn sie stellen die Kommunikation unter den Einheiten und vor allem in die Heimat sicher. Eine zentrale Aufgabe.
Betreuung als zentrale Aufgabe


Vermutlich aus Kostengründen ist 2006 die Gerolsteiner Familienbetreuungsstelle geschlossen worden, die Aufgaben hat die übergeordnete Einrichtung in Euskirchen übernommen. Seit 1. August gibt es sie wieder in Gerolstein - zunächst auf ein Jahr befristet. "Ich habe den Leiter der Einrichtung eigens für diese Aufgabe freigestellt, einen zusätzlichen Dienstposten haben wir dafür nicht bekommen", sagt Oberstleutnant Kai Lootz (44), der neue Kommandeur des Führungsunterstützungsbataillons 281, der seit rund einem halben Jahr das Sagen in der Eifelkaserne hat. Das Bild, das er in dieser Zeit von seiner Truppe gewonnen hat: "Das Bataillon ist professionell und leistungsorientiert, es sind sehr gute Soldaten und IT-Spezialisten." Aber es gibt auch "Baustellen". So sagt Lootz: "Die Betreuung der Soldaten war einer der zentralen Punkte, die ich schnell angepackt habe." Und dazu zählt für ihn eben auch, dass nicht nur die Soldaten gut auf ihren Einsatz in Krisengebieten vorbereitet und sie anschließend wieder ans Leben in Deutschland gewöhnt werden. Sondern auch, dass sie wissen, dass ihre Frau, ihre Freundin, ihre Kinder auch während ihrer mehrmonatigen Abwesenheit Ansprechpartner haben und Hilfe in Anspruch nehmen können - bei der Familienbetreuungsstelle (siehe Zweittext).
Daneben hat er ein sogenanntes Freizeitbüro einrichten lassen. Dort bekommen die Soldaten Informationen über die Eifel und Veranstaltungen in der Großregion. Man kann zahlreiche Bücher, Spiele, Konsolen und auch rund zwei Dutzend Fahrräder ausleihen. "Es werden aber auch Gruppenfahrten organisiert, die auch bezuschusst werden - beispielsweise zum gemeinsamen Kanufahren oder auf die Kartbahn", sagt Oberstabsgefreiter Thomas Wiedenbeck, der das Büro leitet. Sein Appell: "Wir haben viel, das Angebot ist gut, es könnte allerdings noch etwas besser angenommen werden."
"Wir haben 50 bis 60 Soldaten, die in der Kaserne schlafen. Auch ihnen wollen wir etwas bieten", sagt Lootz.
Und auch das Ende einer schier unendlichen Geschichte ist in Sicht und wird die Betreuungssituation weiter verbessern: die vollständige Eröffnung des neuen Mensagebäudes.
Nach jahrelanger Bauverzögerung hat zumindest der Speisesaal vor rund zwei Monaten eröffnet, sodass die Soldaten bereits Frühstück, Mittag- und Abendessen dort bekommen. Der Trakt mit dem Mannschafts-, Unteroffiziers- und Offiziersheim, wo man sich auch einmal abends gemütlich zusammensetzen kann, soll noch in diesem Oktober eröffnet werden. "Endlich", sagt der Kommandeur.
So ganz uneigennützig sind die Bemühungen von Oberstleutnant Lootz nicht - schließlich sucht auch er Nachwuchs.
Er möchte, dass sich die Soldaten wohlfühlen und dass sich herumspricht, dass die Bundeswehr ein guter Arbeitgeber sei.
Lootz sagt: "Wir haben noch etliche Dienstposten frei und bieten die Ausbildung bis zur Meisterebene an - als IT-Spezialist. Wer danach abgeht, wird kein Problem haben, auch in der freien Wirtschaft einen Top-Job zu bekommen."Extra

Oberstleutnant Kai Lootz, der neue Kommandeur des Führungsunterstützungsbataillons 281 in Gerolstein, ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder - eine Tochter (19) und einen Sohn (16). Die Familie lebt in Bergheim, Lootz bleibt unter der Woche in seiner Wohnung in Gerolstein. Nach dem Studium der Pädagogik bei der Universität der Bundeswehr in Hamburg hat er bei der Bundeswehr, der Nato und dem deutsch-niederländischen Korps etliche Aufgaben innegehabt. Er war bisher in einem Auslandseinsatz: 2003 in Afghanistan. Sein Hobby ist Laufen. mh

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