Natur Ein Drees in Schalkenmehren und seine Geschichte

SCHALKENMEHREN · Wie Werner Zillgen  die Quelle am Winkelbach in Schalkenmehren wieder zum Sprudeln brachte.

 Noch ist der neue Schalkenmehrener Drees am Winkelbach erst teilweise saniert. Die komplette Neugestaltung erfolgt in den nächsten Wochen. 

Noch ist der neue Schalkenmehrener Drees am Winkelbach erst teilweise saniert. Die komplette Neugestaltung erfolgt in den nächsten Wochen. 

Foto: tv/Bernd Schlimpen

Den Drees am Winkelbach, der derzeit ausgebaut wird, kennen viele. Doch warum er sprudelt, ist zwar nicht so bekannt, aber eine spannende Geschichte, die zu erzählen es sich lohnt.

Am Ostersonntag 1990, bei einem Spaziergang vom Liesertal aufwärts zum Winkelbach, entdeckten der inzwischen verstorbene Werner Zillgen und seine Frau Katharina die völlig vermoderte Dreesquelle am Winkelbach. Als Vorsitzender des Eifelvereins fasste Zillgen sofort den Entschluss, dass die Quelle saniert werden müsse.

„Diese Neuentdeckung war für uns beide ein kleines Juwel, Eifelchampagner“, sagte Zillgen. Am Ostermontag schritten er und seine Frau zur Tat. Bepackt mit Wiesenscheid, Spaten und Schaufel gingen sie zum Bach und begannen mit der Arbeit.

Zuerst legten sie den Abflussgraben zum Winkelbach frei, und die „braune Rostbrühe“ der Quelle lief ihnen in die Stiefel. „Es war ein heißer Nachmittag, und den Durst stillten wir schon mit sprudelndem, frischem Drees. So war die erste Arbeit vollbracht“, erzählten die beiden.

Doch nach dem Willen der Zillgens sollte die Quelle richtig erschlossen werden. In derselben Woche besorgte sich der Schmiedemeister ein geeignetes Stahlrohr — Länge von zwei Metern, Durchmesser 70 Zentimeter, Wandstärke sieben Millimetern – und fertigte einen gasdichten Stahldeckel mit Verschraubungen und Dichtungen an.

Um die Mitte des Deckels baute er ein nichtrostendes Stahlrohr ein, das nach unten in den Brunnen 80 Zentimeter hinein- und oben über den Deckel 35 Zentimeter hinaussteht. „Meine Vorstellung war, dass der Druck der CO2-Gase auf die Wasseroberfläche den Drees über das Steigrohr zum Ausguss drücken sollte“, erinnerte sich der Schalkenmehrener.

Am nächsten Wochenende war die Anlage fertig. Zillgen begeisterte den Bürgermeister und einige Eifelvereinsfreunde, die voller Schaffensfreude an einem heißen Frühlingssamstag mit schwerem Handwerkszeug anrückten. Der Brunnen war so am Nachmittag auf 2,50 Meter ausgegraben. Die Helfer waren braun von Lehm und Rostbrühe.

Den Boden hatte man mit Steinen befestigt und senkte eine 300 Kilo schwere Brunnenfassung in die Tiefe. Der untere Meter wurde mit Lavasteinen gefüllt und der obere Raum mit Lehm abgedichtet und gestampft.

Jetzt wurde es spannend. Wann kam endlich das erste sprudelnde Wasser? Einige der Eifelfreunde wurden missmutig. Im Umfeld wurde gemunkelt: „Elo kitt ke Drees eraus, dat os iwerhaupt net mielisch.“ Zillgen vertröstete seine Freunde auf den Sonntagmorgen.

Um 5 Uhr in aller Früh war er dann schon bei „seinem“ Drees. Und, siehe da: Er lief und sprudelte prächtig. „Ich trank mich so satt, dass ich laut aufstoßen musste. Die Freude war sehr groß“, berichtete Zillgen.

Viele Neugierige sollten in den nächsten Jahren aus der Quelle trinken. Nun, 30 Jahre später,werden Endarbeiten an der Vulkanquelle ausgeführt. Damit erfüllt sich Zillgens Wunsch nach einem natürlich gestalteten Drees nach drei Jahrzehnten.

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