Ein dringendes Bedürfnis ist erledigt
GEROLSTEIN. Sie ist da – und offen: Nach Jahren des Wartens gibt es nun in Gerolstein eine öffentliche Toilette. Die Anlage befindet sich neben der neuen Tourist-Information im ehemaligen "Hutter-Gebäude", in der vor wenigen Monaten auch eine Kundentoilette eingerichtet worden war.
"Ich bin froh, dass das Thema, das uns wohl bald 20 Jahre beschäftigt hat, nun endlich erledigt ist", sagt Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU). Ihre Feuertaufe hat die rund 20 Quadratmeter große Toilettenanlage am vergangenen Sonntag bestanden, als die offenen Geschäfte und eine Automobilschau Hunderte Gäste in die Brunnenstadt gelockt haben. An diesem zentralen Ort genau richtig platziert
Doch neben solchen besonderen Veranstaltungen ist die Anlage in den Augen des Stadtbürgermeisters "vor allem für unsere Gäste gedacht - besonders die Busreisenden, die ja als erstes an der Tourist-Information Halt machen". Daher ist der Standort für ihn auch genau der Richtige, nämlich an "diesem zentralen Ort". Die Diskussion darüber, dass auch in der Tourist-Info - obwohl ursprünglich nicht vorgesehen - vor wenigen Monaten eine Kundentoilette gebaut worden war, ist für Schwartz gehalten. Es handele es sich erstens um eine Kunden- und keine öffentliche Toilette, zweitens "gibt es dort kein Behinderten-WC". Das ist nun aber direkt nebenan eingerichtet. Wie auch ein Damen- und Herren-WC. Dieser Meinung ist auch Hans Peter Böffgen, Geschäftsführer der Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land, zu der auch die Tourist-Information zählt. Für ihn stellt die Anlage im Tourismus-Büro eine "gute Ergänzung" zur öffentlichen Anlage direkt nebenan dar. Geöffnet sein wird die Anlage im Einklang mit den Öffnungszeiten der benachbarten Tourist-Information und der übrigen Geschäfte: also montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10 Uhr bis 13 Uhr. Abends wird die öffentliche Toilette demnach geschlossen sein. Schwartz sagt wieso: "Wenn abends so eine Einrichtung geöffnet ist, kommen die Vandalen. Da haben wir in der Stadt unsere Erfahrungen gemacht." Als Beispiele nennt er die Passage und das Treppenhaus des Rondells. Für die nächste Zeit sollen die Mitarbeiter der TW "ein Auge auf die Anlage werfen". Auch würden sie von der gleichen Reinigungskraft sauber gehalten. Unlängst habe er Tourismus-Chef Böffgen daher auch schon einmal erläutert, was die Abkürzung TW eigentlich bedeute: Toiletten-Wärter. Aber Scherz beiseite. Schwartz sagt: "Wir schauen uns das Ganze jetzt erst einmal eine Zeit lang an und sehen dann, wie die Einrichtung angenommen und behandelt wird und ob wir die Öffnungszeiten ändern müssen." Geändert wurden zwischenzeitlich die Konditionen, zu denen die Stadt die Anlage betreiben darf. Waren ursprünglich noch 100 Euro Monatsmiete im Gespräch, verlangte der zuständige Ausschuss vom Stadtbürgermeister in Nachverhandlungen mit der Hausverwaltung, den Preis zu drücken. Die Folge: Es kam zum Streit, der Bau der Toilettenanlage wurde auf Eis gelegt (der TV berichtete). Mittlerweile wurde eine Regelung gefunden. Nun zahlt die Stadt laut Schwartz monatlich 150 Euro. Zusammen mit den Nebenkosten für Reinigung, Material, Strom- und Wasserverbrauch sind es 240 Euro im Monat.
