Ein Eifelhaus im Süden Tansanias

RETTERATH. (bb) Das ganze Jahr über organisiert die Pfarrgemeinde Retterath Aktionen zugunsten eines Kinderdorfs in Tansania. Bei einem Adventsfrühstück informierten Projektleiterin Ursula Lettgen und Matthias Schmidt, Vorstandsmitglied des Amani-Kinderdorf-Vereins, von dem Leben in der Einrichtung.

Ein Foto zeigt einen L-förmigen Backsteinbau mit einer Warmwasserbereitungsanlage auf dem Dach. Auf einem weiteren Bild sind zehn Kinder und eine Hausmutter zu sehen, die sich zum Essen an einem langen Tisch in der Küche des Hauses versammelt haben. Die Einrichtung im Amani-Kinderdorf im Süden Tansanias ist einfach, nur das Nötigste ist vorhanden. "Wir könnten von Deutschland aus Einrichtungsgegenstände dorthin bringen. Aber es soll kein Neid entstehen und die Häuser sollen nicht mit den Gütern aus einer fremden Kultur ausgestattet werden", sagt Matthias Schmidt aus Geldern/Niederrhein, Vorstandsmitglied des Amani-Kinderdorf-Vereins. Er hielt gemeinsam mit Ursula Lettgen im vollbesetzten Retterather Pfarrsaal einen Diavortrag zum Kinderdorf. Ursula Lettgen ist Projektleiterin im Amani-Kinderdorf in den südlichen Bergen Tansanias. Seit 1999 leitet sie den Aufbau des Dorfs. Inzwischen sind drei Häuser bewohnt, das vierte soll noch Ende dieses Jahres fertig gestellt werden. Zu dem Dorf gehören weitläufige Gärten und Felder. Sie werden mit einem Traktor bewirtschaftet, den der Amani-Kinderdorf-Verein dorthin gebracht hat.Rund 20 000 Euro in vier Jahren gesammelt

Es gibt keinen Strom in dem Dorf. Die Steine und die Ziegel für den Bau der Gebäude werden vor Ort in Handarbeit hergestellt, überzählige werden verkauft. In den Gärten und auf den Feldern wachsen Früchte und Gemüse, das Klima ist günstig, die Ernte ist gut. Zur Bewässerung tragen Frauen Wassereimer auf dem Kopf an die Beete und verteilen es mit Hilfe von gelochten Lackdosen. All das hat Matthias Schmidt im Sommer mit eigenen Augen gesehen, als er mit seiner Frau und seiner fünfjährigen Tochter das Kinderdorf besuchte. Den Kontakt zur Pfarrgemeinde Retterath hat Ursula Lettgen hergestellt. Seit 30 Jahren hat ihre Familie ein Ferienhaus im benachbarten Lirstal. "Ich finde es ganz toll, wie sich die Menschen hier für die Waisenkinder in Afrika engagieren", sagt sie. Den fast 90 Teilnehmern beim Adventsfrühstück erzählt sie, dass eines der Häuser in dem Kinderdorf komplett von der Pfarrei Retterath finanziert worden sei und dass es deshalb "Eifelhaus" heiße. Auch Dechant Peter Alt ist angetan von dem Engagement der Ehrenamtlichen in seiner Pfarrgemeinde. Immer wieder im Laufe des Jahres werde ihre Solidarität mit den Menschen in den Entwicklungsländern zum Ausdruck gebracht, erklärte er und versicherte: "Da mache ich gerne mit." Initiatorin ist Ingrid Werber, die ausgerechnet hat, dass allein in den vergangenen vier Jahren rund 20 000 Euro von Retterath aus in das Projekt geflossen sind. Das Geld stammt aus Sternsingeraktionen sowie dem Erlös des Solidaritätsessens in der Fastenzeit, des Hungermarschs an Christi Himmelfahrt und des Adventsfrühstücks. 830 Euro sind an diesem Vormittag für die afrikanischen Waisenkinder erzielt worden. Informationen zum Kinderdorf gibts bei Ingrid Werber, Retterath, Telefon 02657/1521; Spenden können beim Pfarramt Retterath oder in der Sakristei der Pfarrkirche abgegeben werden.

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