Ein einsamer Rufer

DAUN. (HG) Auf Einladung des Kreisjugendamtes und des Arbeitskreises der hauptamtlichen Mitarbeiter in der Jugendarbeit im Landkreis Daun sprach der Soziologe Lutz Neitzert im Haus der Jugend in Daun. Sein Thema: "Rechte Musik".

 Ausführlich erklärte der Soziologe Dr. Lutz Neitzert die Problematik der rechten Musik und die Gefahr für die Jugendlichen.Foto: Helmut Gassen

Ausführlich erklärte der Soziologe Dr. Lutz Neitzert die Problematik der rechten Musik und die Gefahr für die Jugendlichen.Foto: Helmut Gassen

Nichts ist gefährlicher als die Gefahr, die man nicht sieht und nicht erkennt. Diese Aussage gilt auch und besonders für den Bereich der Rechten Musik, die sich in den vergangenen Jahren am Markt etabliert hat. Die Gefahr, die von dieser Szene ausgeht, werde nicht von allen erkannt, sagt Dr. Lutz Neitzert. Der Wissenschaftler, Jahrgang 1958, der an der Uni Marburg neben Soziologie auch Philosophie und Germanistik studiert hat, ist Experte auf dem Gebiet der Rechten Musik mit den Schwerpunkten Jugendsubkultur-Forschung, Rechtsextremismus und Medien. Und er ist ein einsamer Rufer in der Wüste im Kampf gegen rechtsradikale Musik. Genauso kommt er sich oft vor, wenn er Behörden, Firmen, Eltern und Mitarbeitern in der Jugendbildungsarbeit die Vorgehensweise der Szene erklärt. "Die Musik der rechten Szene versteckt sich nicht und hat sich besonders im ländlichen Raum etabliert - weniger in den Städten, weil hier mehr Abwechslung herrscht", sagte Neitzert bei einer Info-Veranstaltung, die nur wenige Besucher ins Haus der Jugend nach Daun lockte. Neitzert erklärte, dass es Musikszenen gibt, in die sich Rechtsradikale eingeklinkt haben und darüber ihr braunes Gedankengut verbreiten. Das Erkennen von rechtsradikalen Texten falle jedoch schwer. Denn die Grenzen zwischen normaler Musik und rechter Musik verwischen sich oft. Als Beispiel dafür führte Neitzert die Gruppe "Weissglut" an, deren Metal-Goth CD von Sony Music euphorisch als "Gesamtkunstwerk" präsentiert wurde. Erkannt wurde aber nicht, wer sich dort als Frontmann etabliert hatte. Es war Josef Maria Klumb, dem Verbindungen zur rechtsradikalen Szene nachgesagt werden. Ebenso seien Esoterik und Fantasy Köder der Rechtsradikalen. Für den Erfolg der Rechtsradikalen sei, so Neitzert, die wirtschaftliche und soziale Lage des Landes entscheidend: "Wenn die aktuellen Probleme nicht gelöst werden, bekommen die Ideen der rechten Szene umso mehr Zulauf."

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