Ein Ende des Trauerspiels

Gerolstein · Das Warten hat ein Ende: Die 45 Jahre alte Leichenhalle in Lissingen wird umgebaut und saniert. Das hat der Bauausschuss der Stadt Gerolstein einstimmig beschlossen. Vor allem die großen und vielfach gerissenen Glasflächen an drei Seiten, durch die es im Sommer drinnen unerträglich heiß wird, werden durch Mauern, Fenster und eine Tür ersetzt.

Gerolstein. "Wir haben schon einmal einen Antrag auf Sanierung der Leichenhalle an die Stadt gestellt. Damals wurde zwar ein Plan erstellt, aber es war schnell klar: Dafür ist kein Geld da", erinnert sich Lissingens neuer Ortsvorsteher Peter Leuwer (SPD), der seit Jahrzehnten dem Ortsbeirat angehört. Das war im November 2000. Danach sei das Thema "etwas eingeschlafen".
Ganz zum Leidwesen vieler Trauergäste. Immerhin hat Gerolsteins größter Ortsteil hinter der Kernstadt noch gut ein Dutzend Beerdigungen pro Jahr - nicht nur aus dem Ortsteil, sondern auch aus der Lissinger Straße sowie dem Gebiet Vor der Hardt aus der Kernstadt Gerolstein.
Zugluft und Hitze


Leuwer beschreibt das Dilemma: "Im Winter passen nicht alle in die Halle rein, wenn viele Kränze niedergelegt wurden. Draußen aber hält man es kaum aus, wenn Ostwind durch den Schluff vorm Gebäude zieht. Und im Sommer mussten wir immer nach Gerolstein gehen, weil wir bei uns niemanden mehr hereinlegen konnten."
In den Kühlraum schon, aber eben nicht in die Halle, wo die Verstorbenen zum Abschied nochmals aufgebahrt werden. Denn: Durch die großen Glasfronten an drei Seiten wird es in der Halle unerträglich heiß. Leuwer: "Da musste was passieren."
Daher im Herbst vergangenen Jahres ein neuer, aber deutlich bescheidenerer Anlauf: "Diesmal war keine Rede mehr davon, das Flachdach durch ein Satteldach zu ersetzen. Warum auch? Ist ja noch dicht", sagt der Ortsvorsteher. Und als langjähriger Vorarbeiter der Gerolsteiner Stadtarbeiter kennt er sich schließlich in solchen Dingen aus.
Vielmehr konzentrieren sich die Lissinger nun auf das Hauptproblem: die maroden und großen Glaswände. Die gläserne Rückwand soll komplett eingerissen und gemauert werden - und zwei Fenster erhalten. Die Seitenwand aus Glas und asbesthaltiger Verzierung soll erstens entfernt, entsorgt und ebenfalls durch Mauerwerk ersetzt werden. Zweitens soll die Wand gut drei Meter weitergezogen werden. Was bislang Vordach war, wird dann überdachter Innenraum. "So gewinnen wir rund 15 Quadratmeter und haben künftig genug Platz", sagt Leuwer. Und auch die Front, ebenfalls komplett aus Glas, wird ersetzt - durch Mauerwerk, ein Fenster und großzügiges Türelement.
Der Auftrag für die Tür und die Fenster ist nach Ausschreibung an die Firma Werres aus Lissingen zum Angebotspreis von knapp 8000 Euro gegangen. Die Maurerarbeiten werden in Eigenleistung und mit Hilfe der Gemeindearbeiter erledigt. Nachdem nun auch das Gesundheitsamt dem Vorhaben zugestimmt habe, könnte es schon bald losgehen. "Allerheiligen muss alles fertig sein", sagt Leuwer.Extra

Lissingens Ortsvorsteher Peter Leuwer (SPD) ist sich sicher, dass wir "mit 30 000 Euro hinkommen". Schließlich sollen die Maurerarbeiten in Eigenleistung erbracht werden. Im Etat der Stadt Gerolstein sind für das Vorhaben 26 000 Euro eingestellt. Falls das zur Verfügung gestellte Geld nicht reicht, "muss ich halt noch mal durch den Ort gehen und betteln", sagt der Ortsvorsteher. mh

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