Ein Familienfest der besonderen Art

Brockscheid · Das als Glockengießerdorf bekannte Brockscheid hat seine urkundlich belegte Erwähnung vor 850 Jahren gefeiert. Mit großem Einsatz der Dorfbevölkerung und der Unterstützung der Nachbargemeinden wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Brockscheid. Im Trierer Stadtarchiv liegt das Original: eine päpstliche Urkunde, in der Papst Viktor IV. am 9. Juni 1161 dem Abt Gerard zu Echternach die "Ehren, Rechte und Besitzungen seiner Kirche in Broxsceith" bestätigt. "Wir waren schnell der Meinung: 850 Jahre Dorfgeschichte, da müssen wir was machen", berichtet Ortsbürgermeister Lothar Schneider von den Überlegungen im Vorfeld des großen Fests, das am Wochenende im bekannten Glockendorf veranstaltet wurde.
Ein Jahr Vorbereitung

 Schweißtreibendes Handwerk: die Brockscheider Glockengießer bei der Arbeit. TV-Foto: Stephan Sartoris

Schweißtreibendes Handwerk: die Brockscheider Glockengießer bei der Arbeit. TV-Foto: Stephan Sartoris


Ein gutes Jahr an Vorbereitung war erforderlich, um ein für Einheimische und Gäste interessantes Programm auf die Beine zu stellen.
Nach zwei Festtagen stellt der seit 1999 amtierende Ortsbürgermeister zufrieden fest: "Der Aufwand hat sich gelohnt!" Schneider betont, dass sich die Bürger mit vielen Ideen für ein ansprechendes Programm beteiligt hätten. "Es sollte ein großes Fest für die Dorffamilie werden: für die, die schon immer hier leben oder zugezogen sind, und für die, die ihr Dorf verlassen haben, aber zu diesem besonderen Anlass wieder in die Heimat zurückkehren", erläutert Schneider den Ansatz. "Und das ist gelungen", freut er sich.
Zum Fest hat sich der 220-Einwohner-Ort fein gemacht: Die Häuser sind mit Fahnen geschmückt, und auf dem Platz zwischen Kirche und Bürgerhaus steht ein großes Zelt. Dort oder auf den Plätzen unter freiem Himmel sind viele Menschen im Gespräch zu sehen, andere wiederum sitzen zusammen und schauen in die neue Chronik, die der aus Brockscheid stammende Klaus-Dieter Hammes (Aachen) verfasst hat. Sie entpuppt sich als Verkaufsschlager, am zweiten Tag sind nur noch wenige Exemplare erhältlich.
Andere wiederum schauen sich die Ausstellung im Bürgerhaus an: Dort sind unter anderem die Urkunde aus dem Jahr 1161, auf der das Jubiläum aufbaut, und Tafeln mit Bildern von früher und heute zu sehen. Einen Programmpunkt haben die Brockscheider aufgenommen, der es erlaubt, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen: den Tag der offenen Türen. Geöffnet sind unter anderem eine private Sternwarte, Gärten, das Feuerwehrhaus und die Glockengießerei Mark, die bereits am ersten Festtag Schauplatz eines besonderen Ereignisses war (siehe untenstehender Artikel).
Ortsbürgermeister Schneider lobt "seine" Brockscheider: "Praktisch alle haben sich in irgendeiner Form engagiert, was auch nötig war, sonst hätten wir eine solche Veranstaltung nicht hingekriegt. Mein Fazit: ein rundum gelungenes Fest." "Ich habe den Besuch meines Heimatdorfs einem Urlaub auf Teneriffa vorgezogen, denn ich fühle mich Brockscheid eng verbunden. Super, dass sich so viele Leute engagieren!""Ich habe Brockscheid vor 25 Jahren verlassen und lebe als Deutschlehrerin in Amerika. Dass mein Heimatbesuch mit dem Jubiläum zusammenfällt, finde ich wunderbar.""Ich bin 1948 von Brockscheid weggegangen, habe aber den Kontakt immer gehalten. Das Dorf hat sich toll entwickelt, und die Brockscheider haben ein tolles Programm erstellt. ""Was ich von dem Jubiläum mitbekommen habe? Dass viel los ist, alle gut gelaunt sind, viel gelacht wird und eine super Stimmung herrscht. Das ist typisch Brockscheid!"

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