Ein ganz neues Fahrgefühl

DAUN/ HONTHEIM. Stetig steigende Spritpreise ärgern Ralph Dobberke aus Hontheim seit einem halben Jahr nicht mehr. Der 43-jährige Sozialpädagoge aus Hontheim hat sich ein Leichtelektromobil gekauft, womit er auch täglich die 31 Kilometer nach Daun zur Arbeit fährt.

"Das ist ja geil und sieht voll cool aus", ruft der zehnjährige Jessie Erikson aus Nusbaum seinen Freunden zu. Sie ist begeistert von dem, was er da vor dem Forum Daun stehen sieht. Um das weiße Fahrzeug mit seiner riesigen Plexiglasscheibe haben sich sofort viele neugierige Menschen geschart, Kinder steigen in das Gefährt ein und sind fasziniert. Platz ist nur für zwei Personen

Mittendrin steht unübersehbar Ralph Dobberke und erklärt den staunenden Passanten, was es mit seinem Leichtelektromobil so auf sich hat. Lästig ist ihm das nicht, bereitwillig sprudelt er Daten und Funktionen aus. "Mit dem Elektromobil fällt man mehr auf als mit einem Porsche Carrera", sagt er. Was Dobberke da seit einem halben Jahr fährt, ist ein Schweizer Leichtelektromobil mit Namen "Twike", das von einem Händler aus Rosenthal vertrieben wird. Das dreirädrige Fahrzeug mit einem Gewicht von 240 Kilogramm, einer Länge von 2,65 Meter und einer Breite von 1,20 Meter besteht aus einem rostfreien Aluminium- Rahmen mit einer Karosserieschale aus dem Kunststoff Luran S. Zwei Personen haben in dem Fahrzeug in spartanischen Schalensitzen Platz und sehen die Welt mit anderen Augen. Die maximale Geschwindigkeit des Elektrofahrzeugs mit einer Reichweite von 40 bis 90 Kilometern (je nach Fahrweise) ist mit 85 Stundenkilometer angegeben, was sogar das Fahren auf der Autobahn ermöglicht. Sprit sparen durch Strom ist jedoch nicht billig, neu kostet ein "Twike" zwischen 18 300 Euro bis zu 30 000 Euro, je nach Ausstattung und Ausführung. Doch warum kauft man sich solch ein Fahrzeug? "Das hatte für mich ökologische und ökonomische Gründe. Ich bin jemand, der nicht gerne auf das Auto angewiesen ist und will keinen Sprit verbrauchen, weil die Ressourcen der Erde begrenzt sind. Außerdem ärgern mich die dauernd steigenden Spritpreise", sagt Ralph Dobberke. Durch seinen Wegzug aus Daun, wo er seinen Arbeitsplatz hat, nach Hontheim reifte bei ihm der Entschluss, sich ein Elektrofahrzeug anzuschaffen. Bei einem Händler in Marburg fand er über das Internet ein entsprechendes Fahrzeug, das er für 9000 Euro erstand. Zusätzlich musste er für 6000 Euro drei neue Nickel- Kadmium Batterien kaufen.411 Euro laufende Kosten

Jetzt fährt Dobberke für elf Euro Steuern und 400 Euro Vollkaskoversicherung jährlich durch die Lande und hat in direkter Bodennähe fast liegend ein völlig neues Fahrgefühl. "Twike-Fahren begeistert mich, es ist eine ganz andere Atmosphäre, denn ich rausche nicht mehr von A nach B, sondern lebe in dieser Zeit." Außer dem Spritsparen ging es dem 43-jährigen Sozialpädagogen und eingefleischten Fahrradfahrer auch um die sportliche Betätigung. Denn in dem Elektrofahrzeug kann er auch per Pedale mithelfen, die Geschwindigkeit zu halten, die Batterien schonen und so die Reichweite des Fahrzeugs verlängern. 74 Kilometer am Stück waren bisher sein Rekord an Reichweite, danach müssen die Batterien etwa drei Stunden an die Steckdose, um sich wieder aufzuladen. Rund 40 Minuten braucht er über die Landstraße für die Strecke Hontheim-Daun über Strotzbüsch und Mehren. "Ich könnte auch über die Autobahn fahren, aber je schneller ich fahre, umso geringer ist die Reichweite", erklärt er. Seinen Entschluss bereut er nicht. "Je mehr der Spritpreis steigt, umso mehr fühle ich mich bestätigt", sagt Dobberke. Zur Finanzierung seines Fahrzeugs sucht er jetzt noch Werbepartner für sein "Auffall- Mobil". Denn mit diesem Faktor, sagt Dobberke, "ist es doch der ideale Werbeträger".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort