Ein grünes Klassenzimmer mitten in der Natur

Kelberg · Lange hat es gedauert von der Idee bis zur Verwirklichung, und viele haben an der Wald-Erlebnislandschaft Kelberg mitgewirkt. Nun ist sie eröffnet und eingesegnet worden und kann erwandert werden. Der gut erschlossene Rundweg mit Informationen und Attraktionen ist gleichermaßen orts- und naturnah.

 Komm-Aktiv-Geschäftsführer Werner Schneider (vorne rechts) erklärt am Eröffnungstag der Wald-Erlebnislandschaft den Besuchern der Waldschule – darunter (vorne von links) den Kindern Elena Sicken, Vivien Schneider und Sara Lademann – die Bauweise und die Idee. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Komm-Aktiv-Geschäftsführer Werner Schneider (vorne rechts) erklärt am Eröffnungstag der Wald-Erlebnislandschaft den Besuchern der Waldschule – darunter (vorne von links) den Kindern Elena Sicken, Vivien Schneider und Sara Lademann – die Bauweise und die Idee. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg. Die Freundinnen Elena Sicken (9), Vivien Schneider (8) und Sara Lademann (8) sitzen in der ersten Reihe des Klassenzimmers und hören aufmerksam zu, was Werner Schneider erzählt. Doch ist dieser Unterricht ganz anders, als die Mädchen ihn von ihrer Kelberger Grundschule kennen: Der Hund von Elenas Familie sitzt mitten im Klassenzimmer, und das Klassenzimmer steht mitten im Wald.
Und der "Lehrer" Werner Schneider ist in Wirklichkeit der Geschäftsführer der Firma Komm-Aktiv in Mayen - einer gemeinnützigen Gesellschaft, bei der zurzeit etwa 400 Langzeitarbeitslose und Bürgerarbeiter tätig sind.
In deren Schreinerei ist die Waldschule gebaut worden, berichtet er, und von dort stammen die meisten Einrichtungsgegenstände der neuen Walderlebnislandschaft: die Klapptafeln an den etwa 20 verschiedenen Baumsorten, die Bänke zum Ausruhen, die Tische fürs Picknick, die tolle Aussichtskanzel, das Xylofon.
Werner Schneider kennt eine Reihe ähnlicher Projekte wie das Kelberger. Hier seien die besonderen Vorzüge: die Ortsnähe, die leichte Zugänglichkeit, die sehr gute Erschließung, die Kinder- und Familienfreundlichkeit mit viel Abwechslung bei den Spielmöglichkeiten, sagt er.
Zunächst hatte Ortspfarrer Ulrich Apelt der Wald-Erlebnislandschaft den kirchlichen Segen erteilt. Ortsbürgermeister Wilhelm Jonas hatte allen gedankt, die an Planung, Gestaltung und Umsetzung beteiligt waren, den Förstern und Revierleitern, den Gemeindearbeitern, den Schülern, die die Eingangstafeln erstellt hatten (der TV berichtete), und der Klasse 8a, die das dazugehörige Biotop betreuen wird. Der Forstamtsleiter Martin Manheller (Hillesheim), den Jonas als einen der ersten Ideengeber im Jahr 2004 sowie als Paten der Wald-Erlebnislandschaft bezeichnete, erklärte, dass sie als Nachfolgerin des Waldlehrpfades aus den 1960er Jahren konzipiert und "schließlich als etwas ganz Tolles in einem unglaublich kurzen Umsetzungszeitraum auf die Beine gestellt" worden sei. "Kelberg hat in die Zukunft investiert und ist auf dem neuesten Stand", sagte Manheller.
Die Kreisbeigeordnete Karin Pinn betonte, wie wichtig es sei, dass gerade Kindern der Wald als Erlebnis nähergebracht werde und dass sie ihn auf diese Weise wertschätzen lernten. Bürgermeister Karl Häfner (Verbandsgemeinde Kelberg) gratulierte der Ortsgemeinde zu dem neuen Angebot und bezeichnete es als "gelungene Bereicherung für Bürger und Gäste".
Die Eröffnung wurde vom Musikverein Boxberg musikalisch umrahmt. Martin Koch, Sabine Richter und Lena Schäfges aus der Klasse 8a der Grund- und Realschule plus informierten die Festgäste über ihr Biotop-Projekt.
Die Walderlebnislandschaft hat rund 90 000 Euro gekostet; 45 Prozent davon wurden aus Fördermitteln finanziert.

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