"Ein gutes Gefühl"

ULMEN/DAUN. Zu sehr auf den eigenen Profit und die eigenen Vorteile bedacht: Solche Urteile werden häufig gefällt, wenn nach Ursachen für das mangelnde Ehrenamts-Engagement von Jugendlichen gesucht wird. Im TV -Interview verweist der 24-jährige Dennis Gärtner aus Ulmen jedoch auch auf andere Gründe. Gärtner ist stellvertretender Leiter der Schwimmabteilung des TuS 05 Daun.

Was sagen Sie Kritikern, die ehrenamtlich tätige Leute im (Sport-)Verein als "Vereinsmeier" abtun? Gärtner: Die Leute haben keine Ahnung. Sie wollen in der Regel für regelmäßige Tätigkeiten einen gewinnbringenden Gegenwert erzielen. Jedoch gibt es noch andere Seiten als die finanzielle. Das Ehrenamt ist eine abwechslungsreiche Freizeitbeschäftigung, die durch die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine unterhaltsame und angenehme Sache sein kann. Sie gibt einem das Gefühl, etwas Gutes zu tun. Ist die Jugend heute zu egoistisch, um sich für das Gemeinwohl zu engagieren? Gärtner: Diese Frage würde ich verneinen. In unserer Abteilung werden die Trainer und Helfer überwiegend aus der Vereins-Jugend herangezogen. Man muss nur vermehrt auf die Jugendlichen eingehen und ihnen das Vereinsleben näher bringen. Sie müssen sich entwickeln, entfalten und mit dem Verein identifizieren können. Lassen die "alten Hasen" in den Vereinen jungen, ambitionierten Ehrenamtlichen zu wenig Spielräume für ihre Ideen? Gärtner: Das muss nicht sein, im Gegenteil. Durch regelmäßige Vereinssitzungen können die Abteilungsleiter und Jugendlichen ihre Anregungen mitteilen und auf eventuelle Verbesserungen und Neuerungen hinweisen. Würde dies nicht getan, wäre das Ergebnis ein Verein voll "alter Säcke", da sich die Jugendlichen nicht mehr mit dem Vereinsleben identifizieren und aus dem Verein aus- oder ihm gar nicht erst beitreten. Dennoch: Viele Vereine haben Probleme, Mitarbeiter zu finden und zu binden. Wie muss das Ehrenamt attraktiver gestaltet werden, um wieder mehr Leute für ein Engagement zu gewinnen? Gärtner: Die Probleme der Vereine treten häufig durch falsche oder ungenügende Werbung auf. Vereine müssten mehr auf die Leute zugehen und ihnen das Vereinsleben schmackhafter machen. Dies kann zum Beispiel durch die Möglichkeit einer Ausbildung oder Schulung erreicht werden. Dadurch können die Leute für ihr Ehrenamt besser qualifiziert werden. Außerdem sollten mindestens die anfallenden Kosten gedeckt sein, so dass man für seine Arbeit nicht noch draufzahlen muss. Ein weiteres Zubrot wären auch Veranstaltungen, in denen sich die freiwilligen Mitarbeiter untereinander näher kennen lernen und etwas miteinander unternehmen können. Im Vereinsleben ist dafür oft kaum Zeit. Die Fragen stellte unser Redakteur Mirko Blahak

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort