Ein Handymast schlägt hohe Wellen

Vor wenigen Tagen wurde auf einem Privathaus mitten in Kerpen ein Handymast aufgebaut. Anwohner gehen auf die Barrikaden, weil sie nicht informiert wurden. Ortsbürgermeister wiegelt ab, ebenso wie der Standortvermieter, der jährlich Geld für den Funkmast auf seinem Haus kassiert. Die Trierer Aufsichtsbehörde will sich bald ein Bild vor Ort machen.

 Seit wenigen Tagen steht auf dem Haus von Peter Hoffmann in der Ortsmitte von Kerpen ein Handymast. Anwohner der ehemaligen Gendarmerie an der Ecke Schul- und Bahnhofsstraße sind verärgert, weil sie nicht informiert wurden. Sie fühlen sich elektromagnetischen Strahlen ausgesetzt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Seit wenigen Tagen steht auf dem Haus von Peter Hoffmann in der Ortsmitte von Kerpen ein Handymast. Anwohner der ehemaligen Gendarmerie an der Ecke Schul- und Bahnhofsstraße sind verärgert, weil sie nicht informiert wurden. Sie fühlen sich elektromagnetischen Strahlen ausgesetzt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Kerpen. "Es ist doch bekannt, dass von den elektromagnetischen Strahlen Kopfschmerzen und Schlafstörungen ausgelöst werden können", meint Gisela Lamberty-Blum. Die Anwohnerin sieht das Wohl ihrer fünfköpfigen Familie in Gefahr. Ebenso wie Heidi Servos und Hildegard Kloep. Servos sagt: "Die Bevölkerung sollte erfahren, was das für ein Funkmast ist. Wenn der wirklich ungefährlich ist, wäre die Information doch kein Problem gewesen. Ich möchte kein Versuchskaninchen sein, bis irgendwann in 20 Jahren endlich mal Studien vorliegen." Ortsbürgermeister Rudolf Raetz wiegelt ab: "Ich habe mich bei mehreren Behörden informiert. Da der Mast nicht höher als zehn Meter ist, ist er genehmigungsfrei. Wir hatten von der Gemeinde keinerlei Handhabe, etwas dagegen zu tun." Kloep, Seniorchefin des gleichnamigen Autohauses, sagt kopfschüttelnd: "Das verstehe ich nicht. Wir brauchen fürs Aufhängen eines Transparentes drei Genehmigungen, und das Werbeschild ist nicht gesundheitsgefährdend." Raetz hält dagegen: "Wir sind an die Rechtslage gebunden. Auch wenn ich um die Vorbehalte weiß, haben mir die Verbandsgemeinde- und Kreisverwaltung zugesichert, dass alle Klagen wegen möglicher Strahlenbelastung abgeschmettert wurden." Anwohnerin Anita Müller gibt sich damit nicht zufrieden. Sie hat bei der Trierer Struktur- und Genehmigungsdirektion nachgehört. Die Inhaberin einer Gärtnerei erklärt: "Wir leben und arbeiten jetzt immer in den Strahlen. Der Sachbearbeiter der Aufsichtsbehörde hat gesagt, dass er sich demnächst ein Bild hier vor Ort machen will. Außerdem wäre die Bevölkerung fairerweise vorher zu informieren." Ortsbürgermeister Raetz kontert: "Ich habe in der öffentlichen Sitzung darüber informiert. Mehr ist von meiner Seite aus nicht zu tun." Peter Hoffmann, der Eigentümer des "Funkmast-Hauses", sagt: "Die ganze Aufregung ist ein Witz. Es ist seit Jahren bekannt, dass der Funkmast aufs Haus kommt." Hoffmann hatte bei mehreren Handy-Anbietern die alte Gendarmerie an der Ecke Schul- und Bahnhofstraße als Standort angeboten. Dafür kassiert er eine jährliche Pacht "so um die 500 Euro". Der Pensionär aus Düsseldorf schließt nicht aus, dass dem Vodafone-Mast weitere folgen werden. Die Anwohner sind entsetzt: "Er ist nur alle paar Monate mal in seinem Haus, aber wir haben die Strahlen immer um uns." Hoffmann hält dagegen: "Dafür kann jetzt überall in Kerpen mit dem Handy telefoniert werden."Die Meinungen sind gespalten, was den Schaden angeht, den Handymaste in Wohngegenden anrichten können. Manche Experten haben längst Entwarnung gegeben, andere raten weiterhin zur Vorsicht. Wie ist Ihre Ansicht? Teilen Sie uns in knapper Form Ihre Meinung mit und mailen Sie sie an eifel-echo@volksfreund.de. Wir veröffentlichen Ihren Diskussionsbeitrag im Trierischen Volksfreund.

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