Ein Herz für Technik

HILLESHEIM. (vog) Beruf, Hobby, Leidenschaft – für Helmut Walla ist das alles vereint in Radio- und Fernsehgeräten. Der 69-Jährige sammelt seit mehr als 50 Jahren "alte Schätzchen". Noch heute steht der Firmengründer täglich im gleichnamigen Radio- und Fernsehgeschäft in Hillesheim.

Noch bis Ende Juni stellt Walla eine Auswahl mit 60 Exponaten in einem Raum des Geschäfts in der Aachener Straße aus. Sein Lieblingsstück, Seibt EA 437 von 1928, ist natürlich auch dabei. "Das ist das erste Röhrenradio. Davon gibt es bundesweit nur noch maximal fünf Stück", sagt Walla stolz. Das Pionierstück mutet abenteuerlich an: Glühbirnen ähnliche "Röhren", Spiralen wie aus Bast geflochten. Kaum vorstellbar, dass dieses Gerät Musik und Nachrichten senden kann. Walla erklärt: "Hier, diese Antenne gehört dazu." Er greift ins Regal, unmittelbar hinter "dem Seibt", und hält eine doppelte, runde Metallscheibe hoch, die wegen den unterschiedlichen Farbschattierungen wie marmoriert aussieht. Vor etwa 20 Jahren hat er das Gerät bei einem Kunden in Adenau auf dem Speicher entdeckt. Viele seiner Exponate hat er auf den Dachboden seiner Kunden entdeckt, weil "man beim Antennen aufbauen da rum gekrochen ist". Auf Flohmärkte geht er heute nicht mehr: "Was da angeboten wird, habe ich alles zwei- bis dreifach. Es ist nichts wirklich Tolles mehr da." "Die Volksempfänger gab es in mehreren Varianten für arme und reiche Leute", erklärt der Sammler und Geschäftsmann, der 1967 gemeinsam mit Bruder Norbert das Unternehmen gründete. Wallas Herz schlägt für die Rundfunk- und Fernsehtechnik. Mit glänzenden Augen sagt er: "Ich bewundere die Pionierarbeit und die Qualität zu dieser Zeit. Die Geräte hielten gut und gerne 20 Jahre und mehr." Alte Schellackplatten, aufbewahrt in Kartons, die wie Hutschachteln aussehen, und Ersatznadeln für Grammophone gehören auch zu seiner Sammlung. Als "bekanntestes und beliebteste Radio seiner Zeit" bezeichnet Walla die Philetta, ein Radiogerät von Philips in den 50er Jahren. Charakteristisch das braune Bakelit-Gehäuse und die gelbgoldene Skala. Walla kennt viele Geschichten rund um seine Sammlung. Mit Blick auf den ersten Schwarz-Weiß -Fernseher von 1954 sagt er: "Der wurde nur der Starenkasten genannt. Wenn vorne die Bilder wegliefen, ging man ans Gerät und drehte hinten an den Knöpfen, bis das Bild wieder okay war." Der 69-Jährige repariert noch heute viele der historischen Geräte, die Kunden ihm bringen. Immer wieder wird er gefragt, ob er das eine oder andere Schätzchen verkaufen würde. Seine Antwort: "Ich sammle weiter und verkaufe nichts." Die Ausstellung ist bis 30. Juni von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

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