Kommunalpolitik Stadtoberhaupt zieht Zwischenbilanz: Wenn Corona (fast) alles über den Haufen wirft

Daun · Seit einem Jahr im Amt: Friedhelm Marder zieht Bilanz und spricht über die besonderen Monate, die wegen der Pandemie für den Dauner Stadtbürgermeister zu einer „Wahnsinns-Herausforderung“ geworden sind. Und freut sich, dass „die Leute sich den Mut nicht haben nehmen lassen“.

 Am Tag der Amtseinführung: Friedhelm Marder (Zweiter von rechts) mit den Beigeordneten Manfred Krag (rechts), Andreas Mayer (links) und Hennes Strunk.

Am Tag der Amtseinführung: Friedhelm Marder (Zweiter von rechts) mit den Beigeordneten Manfred Krag (rechts), Andreas Mayer (links) und Hennes Strunk.

Foto: TV/Stephan Sartoris

Endlich wieder ein „Schwarzer“ als Stadtbürgermeister: Dieser langgehegte Wunsch des CDU-Stadtverbands Daun ist im vergangenen Jahr in Erfüllung gegangen, als am 18. Juli Friedhelm Marder das Amt des Stadtoberhaupts von Martin Robrecht übernahm. Nicht ahnend, was auf ihn im ersten Jahr an der Spitze der Kreis­stadt zukommen würde.

Im normalen Tagesgeschäft als Stadtbürgermeister war Marder schnell drin, hatte er sein Büro im Dauner Rathaus ja auch nicht als Neuling bezogen, sondern sich von 2014 bis 2019 als 1. Beigeordneter schon aufs höchste Amt vorbereiten können. Streitig machen wollte ihm das niemand: Bei der Kommunalwahl Ende Mai vergangenen Jahres war der heute 61-Jährige als einziger Bewerber angetreten.

„Die Einarbeitungszeit war überschaubar, sie hat gut einen Monat gedauert“, berichtet Marder. Dann das Übliche: wie zum Beispiel einen Haushalt schnüren und einen Veranstaltungskalender erstellen – die mittlerweile längst Geschichte sind, von Corona über den Haufen geworfen.

„Seit März ist alles anders“, sagt Marder, „die Pandemie hat uns mit vielen, teils völlig neuen Problemen konfrontiert. Dass ich beispielsweise als Stadtbürgermeister einmal die Absage der Laurentiuskirmes würde bekannt geben müssen, hätte ich mir wirklich nicht vorstellen können.“ Aber nicht nur das Volksfest fällt ins Wasser, sondern auch die Veranstaltungsreihe Klassiker auf dem Vulkan, die es seit 2005 gibt.

Seit 1. März ist der Stadtbürgermeister nach eigenen Angaben täglich im Büro, an Arbeit mangelt es nicht für das ehrenamtliches Stadtoberhaupt, das beim Kreis Vulkaneifel angestellt ist. „Corona ist eine Wahnsinns-Herausforderung, für die  Verantwortlichen, aber auch den Menschen wurde eine ganze Menge abverlangt.“ Und haben sich dabei nach Marders Einschätzung gut geschlagen: „Sie haben sich den Mut trotz allem nicht nehmen lassen.“

Andere Zeiten, neue Herausforderungen: So war Marder maßgeblich daran beteiligt, dass – im März bundesweit beachtet – binnen weniger Tage ein früheres  Restaurant mit Kegelbahn zu einer Corona-Ambulanz in Daun umfunktioniert wurde. Als im Mai mit kurzem Vorlauf das Projekt Autokino auf dem Rengener Sportplatzgelände umgesetzt wurde, sei einmal mehr deutlich geworden, „dass es viele Menschen gibt, die anpacken, auf die man sich verlassen kann. Ohne solche Leute wäre nichts gelaufen.“

Corona ist nach wie vor aktuell, aber das kommunalpolitische Tagesgeschäft ist auch in Daun wieder angelaufen. Zunächst mit Ausschusssitzungen, nun steht am 24. Juli auch wieder eine Sitzung des Stadtrats an – die erste seit dem 12. März.

Tagesgeschäft ja, aber weit entfernt von dem, wie es vor Corona war. Denn die Pandemie hat ja auch dafür gesorgt, dass die Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt massiv zurückgehen werden. Auch beim sonst gern gebuchten städtischen Gäste- und Veranstaltungszentrum Forum fehlen Einnahmen. Zwar hat der Bund in Aussicht gestellt, Einbußen zu kompensieren: „Daran glaube ich aber erst, wenn das Geld bei uns auf dem Konto ist“, sagt Marder. Aber nur schwarz sehen, ist seine Sache nicht. So hat er festgestellt, dass mit Beginn der Ferienzeit mehr Tagestouristen als üblich in Daun unterwegs sind: „Hoffentlich bleibt davon auch was für unsere arg gebeutelte Wirtschaft vor Ort was hängen.“

 Friedhelm Marder ist seit einem Jahr oberster Repräsentant der Kreisstadt.

Friedhelm Marder ist seit einem Jahr oberster Repräsentant der Kreisstadt.

Foto: TV/Foto: Stephan Sartoris
 Der Stadtbürgermeister mit einem Projekt, von dem zu Beginn seiner Amtszeit noch nichts ahnte: Friedhelm Marder (Dritter von rechts) mit Amtsarzt Volker Schneiders (links), Carsten Schnieder (Dritter von links), Landrat Heinz-Peter Thiel (rechts) und THW-Angehörigen bei der Umwandlung einer Kegelbahn in eine Corona-Ambulanz.

Der Stadtbürgermeister mit einem Projekt, von dem zu Beginn seiner Amtszeit noch nichts ahnte: Friedhelm Marder (Dritter von rechts) mit Amtsarzt Volker Schneiders (links), Carsten Schnieder (Dritter von links), Landrat Heinz-Peter Thiel (rechts) und THW-Angehörigen bei der Umwandlung einer Kegelbahn in eine Corona-Ambulanz.

Foto: TV/Kreisverwaltung Vulkaneifel

Apropos Gäste: Wie steht es eigentlich um das Projekt Wohnmobilstellplatz für Daun, an dem sich schon so mancher Stadtbürgermeister die Zähne ausgebissen hat? „Da tut sich was. Lassen Sie sich überraschen“, sagt ein augenscheinlich zuversichtlicher Friedhelm Marder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort