Ein Jahr ohne Zivis: Retter hoffen auf mehr Freiwillige

Bernkastel-Wittlich/Daun/Gerolstein · Der für die Kreise Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel zuständige Rettungsdienst hat das erste Jahr ohne Zivildienstleistende hinter sich. Die Hoffnung auf neue Leute aus dem Bundesfreiwilligendienst hat sich noch nicht erfüllt. 2011 gab es kaum Anfragen.

Bernkastel-Wittlich/Daun/Gerolstein. Nein, ein normales Jahr war 2011 für den Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der für die Kreise Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich zuständig ist, nicht. Vor allem, was das Personal angeht.
Schließlich wurde Anfang vergangenen Jahres eine neue Chefin begrüßt: Die Rechtsanwältin Ilse Pazen-Prinz hat die Geschäftsführer-Position übernommen. Ihre persönliche Bilanz des ersten Jahrs an der Spitze: "Die Arbeit macht nach wie vor viel Spaß, vor allem dank der guten Mitarbeiter und des guten Umfelds."
Eine weitere Besonderheit für 2011: Es war das erste Jahr ganz ohne Zivildienstleistende. "Früher hatten wir 15 Zivis. Der komplette Wegfall war eine echte Zäsur für uns", sagen Ilse Pazen-Prinz und Udo Horn, der Leiter des DRK-Rettungsdiensts.
Da absehbar war, dass mit der Aussetzung des Wehrdienstes auch die Zivi-Stellen wegfallen, wurde reagiert: 180 neue Planstellen entstanden landesweit, fünf davon entfielen auf den Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück. Zudem werden derzeit elf Rettungsdienstassistenten ausgebildet, weitere fünf folgen ab Juni.
Vom Bundesfreiwilligendienst hat der Rettungsdienst noch nicht profitieren können. "Es hat bislang nur wenige Anfragen gegeben. Es ist weniger Interesse zu verzeichnen, als wir erhofft hatten", berichtet Horn.
Ausschlaggebend ist aus seiner Sicht die Hürde, dass die Bewerber schon eine dreimonatige Rettungsdienstausbildung vorweisen müssen, bevor sie sich bewerben können. Die Zivis sind hingegen während ihrer Dienstzeit beim DRK geschult worden.
Die Zahl der Einsätze (35 050) ist im Vorjahr gegenüber 2010 gestiegen, als 34 405 Einsätze zu verzeichnen waren. Mit 30 Fahrzeugen wurden rund 1,3 Millionen Kilometer zurückgelegt. Der in Wittlich stationierte Rettungshubschrauber Christoph 10 flog 1961 Einsätze, sieben Prozent mehr als 2010 (1832). Bemerkenswert dabei: Mit der Einsatzzahl liegt der Rettungshubschrauber bundesweit an zweiter Stelle.
Im vergangenen Jahr ist vor allem in die Modernisierung des Fahrzeugparks des Rettungsdiensts (elf neue Wagen sind in Betrieb genommen worden) und in die Rettungswache in Daun investiert worden. Das Gebäude in der Kreisstadt ist um eine zusätzliche Fahrzeughalle erweitert worden.
Zudem ist Daun seit dem vergangenen Jahr Standort für ein zentrales Medikamentenlager für alle Wachen im Zuständigkeitsbereich. Gesamtinvestitionsvolumen für die Erweiterung und die Einrichtung des Lagers: rund 160 000 Euro.
Deutlich mehr Geld wird der Rettungsdienst in diesem Jahr in die Hand nehmen: rund 1,5 Millionen für den Neubau einer Rettungswache in Gerolstein. Geschäftsführerin Ilse Pazen-Prinz: "Geplant ist, im Juli mit dem Bau zu beginnen."Extra

´ Die Rettungsdienst-Gesellschaft Eifel-Mosel-Hunsrück besteht seit 1997. Sie unterhält rund um die Uhr im Auftrag des Landkreises Bernkastel-Wittlich Rettungswachen in Manderscheid, Traben-Trarbach, Wittlich, Bernkastel-Kues, Thalfang und Morbach sowie für den Kreis Vulkaneifel in Daun, Kelberg, Gerolstein und Jünkerath und ist an der Besetzung der Trierer Leitstelle personell beteiligt. Beim kreisübergreifenden Rettungsdienst sind 230 haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter beschäftigt. sts

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