Daun-Waldkönigen Ein Leben für die Musik

Daun-Waldkönigen · Als Zwölfjähriger wurde Willi Lorse Mitglied des Musikvereins seines Heimatorts Waldkönigen. Er war im Vorstand tätig und ist seit nunmehr 38 Jahren Dirigent. Doch am 21. Oktober leitet der inzwischen 70-Jährige sein letztes Konzert.

 Auszeichnung für sein ehrenamtliches Engagement: Willi Lorse (links, rechts Bernhard Kläs) ist 2014 mit der Verdienstnadel der Stadt Daun geehrt worden.

Auszeichnung für sein ehrenamtliches Engagement: Willi Lorse (links, rechts Bernhard Kläs) ist 2014 mit der Verdienstnadel der Stadt Daun geehrt worden.

Foto: e_daun <e_daun@volksfreund.de>+SEP+e_daun <e_daun@volksfreund.de>

(bb) Nicht nur, dass Bernhard Kläs (72) und Willi Lorse (70) im gleichen  Dorf aufgewachsen und geblieben sind. Sie waren auch den größten Teil ihres bisherigen Lebens Kameraden im Musikverein (MV) – Kläs seit der Gründung im Jahr 1960, Lorse seit dem Jahr darauf. Und beide besetzen seit langer Zeit wichtige Positionen in dem Verein: Kläs seit 30 Jahren als Vorsitzender, Lorse seit 38 Jahren als Dirigent. Auch wenn im weiteren Verlauf dieses Berichts auf ausdrücklichen Wunsch von Kläs „unser Willi“ im Mittelpunkt stehen soll – „unsere persönliche Freundschaft hat immer wieder auch das Vereinsleben geprägt“, betonen sie.

Lorses sind eine musikalische Familie. Der Großvater väterlicherseits war Landwirt und zudem landauf, landab als Unterhaltungsmusiker bekannt. Lorses Kinder Iris, Michael und Pia sind mit der Klarinette, der Trompete und  der Oboe im MV aktiv. Und er selbst war schon kurz nach seiner Aufnahme in den MV solistisch tätig. „Eines meiner ersten Solostücke war ‚Die Post im Walde’“, erinnert er sich. Mehr als ein Jahrzehnt war er in unterschiedlichen Funktionen im Vorstand tätig. Anfang 1980 – nach Matthias Thömmes (+) und Franz-Josef Kläs (Ehrendirigent) – übernahm er den Dirigentenstab. Was in einem Verein nicht unbedingt immer gelinge, sei bei Willi Lorse kein Problem gewesen, nämlich als Musiker aus den eigenen Reihen ans Dirigentenpult zu wechseln, erklärt Bernhard Kläs. „Er war von Anfang an und über die ganze Zeit akzeptiert und unangefochten. Unter ‚unserem Willi’ hat der MV Waldkönigen eine tolle Entwicklung genommen“, bescheinigt ihm der Vorsitzende. Und: „Er hat das Dirigieren über all die Jahre ehrenamtlich ausgeübt.“

Aktuell gehören dem Verein 40 Frauen und Männer im Alter von 17 bis 72 Jahren an. Das Repertoire umfasst rund 400 Stücke. „Mein Prinzip war immer, im Winterhalbjahr zehn neue Stücke einzustudieren“, erklärt Willi Lorse. Diese Stücke hatten dann jeweils beim viel beachteten Frühlingskonzert Premiere. Großen Zuspruch fanden die Kirchenkonzerte im Dauner Stadtteil Neunkirchen. Die monatlichen Abendkonzerte von Mai bis Oktober sind beliebt bei Musikfreunden aus der Stadt und dem Umland und bei Urlaubern. Sie finden im Forum Daun statt, wo am 21. Oktober auch das Abschiedskonzert über die Bühne geht (siehe Extra).

Bei aller Freude und allem Erfolg: Schon seit ein paar Jahren habe er sich mit dem Gedanken getragen, den Taktstock abzugeben. Schließlich sei sein 70. Geburtstag am 29. September zum Stichtag geworden, sagt Willi Lorse. Und räumt umgehend ein: „Ich möchte niemals ohne Musik sein.“ Soll heißen: Er wird im MV Trompete spielen – „oder wo ich sonst gebraucht werde“. Der Probenabend, Freitag, 20 Uhr, Bürgerhaus Waldkönigen, wird also weiterhin in seinem Terminkalender stehen.

Den Taktstock wird in Zukunft ein junger Mann aus Ulmen führen, Maximilian Mohr. „Wir hatten mehrere Bewerber und haben uns in enger Abstimmung mit Willi Lorse für ihn entschieden“, erklärt Bernhard Kläs. Und appelliert an die MV-Mitglieder: „Jeder von uns ist gefordert, an Willi Lorses Lebenswerk weiterzuarbeiten.“

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