Ein Museum mit hohem Wohlfühlfaktor

Uersfeld · Aufgepeppt und moderner präsentiert sich das Umfeld des Nostalgikums in Uersfeld. Den Gästen wird eine unterhaltsame und wissenswerte Reise in die Eifel vor gut 50 Jahren geboten.

Uersfeld. Das waren noch Zeiten, als es in jedem Dorf noch eine Kneipe oder einen Tante-Emma-Laden gab, wo man sich Lutscher aus dem Glas, einzelne Kamellen und Stückchen Schokolade kaufen konnte. Eigentlich vorbei, aber doch wieder zu erleben: in einem besonderen Museum. Auf 300 Quadratmetern Fläche und auf zwei Etagen wird im Nostalgikum in Uersfeld die "gute, alte Zeit" noch einmal wach. Gezeigt wird, wie es früher war - ob beim Friseur, in der Gendarmerie, der Kohlenhandlung, in der Dorfkneipe, oder im Forstbüro. Auch Kolonialwaren, eine alte Poststelle, eine Sattlerei und Polsterei sowie Impressionen von Schneider- und Schuster-Werkstatt sind zu sehen. Wäsche mit Spitze am Modell und Feinripp auf der Wäscheleine des Badezimmers, Drachenfutter, Soleier und Klickerwasser, die Ausstattung des Friseurladens oder die alten Schulbänke in der alten Dorfschule - das Nostalgikum bietet für jeden etwas. "Hier werden für mich viele Kindheitserinnerungen noch einmal wach, man sieht Dinge, die man schon lange vergessen hat", sagt Besucherin Dorothea Brand aus dem Ruhrgebiet.
Am Internationalen Museumstag wurde den Besuchern gezeigt, in was in jüngster Zeit investiert wurde. So sind ein behindertengerechter Eingang, eine neue Eingangstreppe mit neuem Vorplatz geschaffen sowie eine Stromtankstelle installiert worden. Neu ist auch die Litfaßsäule.
Der Museumstag war für das Nostalgikum ein Riesenerfolg. Rund 1000 Besucher schauten sich die Uersfelder Attraktion an.
Eine Idee trägt Früchte


"Das ist total interessant und absolut spannend", sagte Ingrid Theobald aus Demerath, die selbst einmal Friseuse war und vom Blick in das nostalgische Friseurzimmer begeistert war. "Eine Idee trägt Früchte", sagte Karl Häfner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg, anerkennend zu den Machern des Erlebnismuseums. Für viele ältere Besucher ist der Besuch im Nostalgikum auch eine Reise in ihre eigene Vergangenheit, denn sie haben diese Zeit noch erlebt. "Weißt du noch…" oder "Genauso etwas hatten wir auch", das sind Aha-Erlebnisse. "Wir haben mit dem Museum den Zeitgeist getroffen und wussten es zuerst gar nicht. In unserer schnelllebigen Zeit ist das Museum eine richtige Oase", sagt Werner Ritter, Geschäftsführer der Touristik GmbH Oberes Elztal, die das Museum betreibt.
Bisher haben rund 7000 Gäste das Nostalgikum besucht, das 2011 in der alten Jungenschule von Uersfeld eröffnet wurde. "Wir bekommen viele Gäste besonders aus der Region allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Das Erlebnis in diesem Museum spricht sich einfach rum, jeder will dann mal hierhin", sagt Andreas Daniels, Bürgermeister der Gemeinde Uersfeld. Am Ende jeder Führung steht ein Besuch in der alten Dorfgaststätte. Wenn Museumsführerin Mathilde Palm dann an der Musikbox von 1968 die Schallplatte "Tanze mit mir in den Morgen" abspielt, dann beobachtet sie: "Die Leute fühlen sie sich in die 1950er und 1960er Jahre zurückversetzt. Die Erinnerungen werden wieder wach, und dann wird getanzt. Die Gäste werden so Teil des Museums", erzählt Mathilde Palm.
Bei den Besuchern erlebte man übrigens eine Überraschung. "Wir sind davon ausgegangen, dass aus dem Ferienpark mit seinen 170 000 Gästen im Jahr die meisten Gäste kämen. Aber zwei Drittel der Besucher sind aus der Region", erzählt Ritter.

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