"Ein nutzloses Spiel"

Ende der Fußball-WM. Ende des kriegsähnlichen Zustandes mit Walburga. Sie befand sich vier Wochen lang auf der Verliererstraße: Fußball statt Tatort, Pilchereien und ähnlichen Höhepunkten des Fernsehens.

So kam es, dass sie das unselige Wort vom "Vier-Wochen-Krieg" benutzte.

Ich konterte mit der Bemerkung, Engländer und Franzosen hätten einst sogar hundert Jahre lang Krieg gegeneinander geführt. So etwas sagt man nur, wenn die Nationalhymnen vor einem Halbfinale abgespielt werden und das Bier zu warm ist. Viel besser wäre gewesen, ich hätte "einen auf Kultur gemacht" und Walburga erzählt, dass der englische König Eduard III., zehn Jahre nach Beginn des Hundertjährigen Krieges mit Frankreich, also 1349, Fußballgeschichte geschrieben hat.

In einer Verfügung an seine Beamten findet sich die erste schriftliche Erwähnung des Begriffs "Fußball". Vor gut 660 Jahren! Der König fordert in dieser Verfügung dazu auf, "es (das Fußballspiel) als ein nutzloses Spiel zu unterdrücken, weil es die Bürger hindere, sich in der kriegswichtigen Kunst des Bogenschießens zu unterrichten".

"Nutzloses Spiel", das hätte Walburga sicher gefallen! Gut, dass niemand, selbst der allwissende Günter Netzer nicht, diese Verfügung Eduard III. erwähnte.

Auch der große W. Shake-speare muss sich im Fußballspiel ausgekannt haben.

In der Tragödie "König Lear" aus dem Jahr 1606 stellt der Graf von Kent dem Oswald ein Bein, und dieser schimpft: "You base (gemeiner) Football-Player!" Van Bommel lässt grüßen, gut 400 Jahre später.

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