Ein runder Geburtstag steht an - aber wann?

Daun · Die Kreisverwaltung hat mit Blick auf das 200-jährige Bestehen des Kreises eine Expertenmeinung aus dem Landeshauptarchiv Koblenz eingeholt. Von dort heißt es: Handlungsfähig war der Kreis erst mit Amtsantritt des ersten Landrats im August 1817.

 Der Landkreis Vulkaneifel (ehemals Daun) wird in diesem Jahr 200 Jahre alt. Aber erst im kommenden Jahr wird das groß gefeiert. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Landkreis Vulkaneifel (ehemals Daun) wird in diesem Jahr 200 Jahre alt. Aber erst im kommenden Jahr wird das groß gefeiert. TV-Foto: Klaus Kimmling

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Daun. Die einen haben dem Kreis Vulkaneifel schon das sichere Ende prognostiziert, die anderen wollen sich mit Macht für den Erhalt einsetzen. Aber ob und wann es zum Schwur (in Form einer Kreisreform in Rheinland-Pfalz) über die Zukunft des Kreises kommt, ist derzeit völlig offen.
Sicher ist hingegen: Der Kreis kann auf jeden Fall noch einen runden Geburtstag feiern - fragt sich nur, wann? In diesem Jahr oder im nächsten?
Zunächst mag es etwas seltsam erscheinen, dass überhaupt zwei Termine in Erwägung gezogen werden können, deshalb zur Erklärung ein Blick in die Geschichte des Kreises.
Erst Franzosen, dann Preußen


Gut zwei Jahrzehnte waren die Eifeler "Franzosen", und kaum war diese Besatzungszeit nach dem Sturz Napoleons vorbei, da waren sie auf einmal "Preußen" - als Ergebnis des Wiener Kongresses (1814/1815). Die Kurfürstentümer Mainz, Köln und Trier wurden aufgelöst. Die westliche Grenze der Eifel verlief von Konz entlang der Flussläufe Sauer und Our bis Malmedy und Eupen. Damit verlor Luxemburg sein Eifelgebiet und Teile der Kantone Wittlich und Daun.
Am 5. April 1815 übernahm Preußen die Gebiete im Rheinland in Besitz. Am 30. April 1815 teilte die Regierung ihr Königreich in zehn Provinzen, fünf Militär- und 25 Regierungsbezirke ein, die wiederum in Kreise untergliedert wurden, an deren Spitze ein Landrat stehen sollte. Im Zuge dieser Verwaltungseinteilung entstand ein Jahr später, im April 1816, auch der "neue" Kreis Daun im Regierungsbezirk Aachen in der preußischen Provinz Großherzogtum Niederrhein. Diese Zuordnung änderte sich rasch und der Kreis kam zur ebenfalls neu gebildeten Bezirksregierung Trier. Damals setzte sich der Kreis aus den Bürgermeistereien Daun, Dockweiler, Gerolstein, Gillenfeld, Hillesheim, Kerpen, Lissendorf, Rockeskyll, Sarmersbach, Strohn, Üdersdorf und Weidenbach zusammen. Zur Kreisstadt und zum Sitz der Verwaltung wurde Daun bestimmt.
Von Prüm aus mitverwaltet


Aber noch gab es anfängliche Schwierigkeiten wegen ungeklärter und ungeregelter Grenzverhältnisse und einer endgültigen Benennung eines Landrats für den Kreis Daun, der zu dieser Zeit noch vom Kreis Prüm mitverwaltet wurde. Am 25. April 1817 wurde der 40 Jahre alte Ernst Avenarius zum Landrat ernannt. Der war allerdings noch in Magdeburg tätig und ließ sich viel Zeit für einen Umzug. Der Prümer Kreiskommissar Rosbach überreichte Landrat Avenarius am 17. August 1817 offiziell die Akten, am 29. August 1817 war vermutlich der Tag der öffentlichen Amtseinführung des Kreischefs, der bis 1839 im Amt war.
Also noch mal gefragt: War die Geburtsstunde des früheren Kreises Daun und heutigen Kreises Vulkaneifel 1816 oder 1817?
Diese Frage hat die Kreisverwaltung im vergangenen Jahr vom Landeshauptarchiv prüfen lassen. Ergebnis: "Der Tag, an dem Landrat Avenarius die Dienstgeschäfte übergeben wurden, am 17. August 1817, ist das Datum, an dem der Kreis Daun eine Führungsspitze bekam und insofern erst im verfassungsrechtlichen Sinn handlungsfähig wurde und als Gebietskörperschaft nach außen in Erscheinung getreten ist", heißt es in einem Schreiben aus Koblenz.
Für die Kreisverwaltung ist die Sache damit klar: Gefeiert wird 2017.
Zwei Gründe zum Feiern

 Avenarius, der erste Landrat des Kreises Daun.

Avenarius, der erste Landrat des Kreises Daun.

Foto: (e_daun )
 Der aktuelle Landrat: der parteilose Heinz-Peter Thiel aus Mürlenbach. TV-Foto: (Archiv)/Klaus Kimmling

Der aktuelle Landrat: der parteilose Heinz-Peter Thiel aus Mürlenbach. TV-Foto: (Archiv)/Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (e_daun )


Kein Sinneswandel, denn auch der 175. Geburtstag wurde 1992 und nicht 1991 gefeiert. "Damals wurde einiges gemacht, unter anderem ein großer Tag der offenen Tür", erinnert sich der heutige Büroleiter und damalige Pressesprecher des Kreises, Heinz-Peter Hoffmann. "Und auch 2017 wird gefeiert", kündigt er an. Keine schlechte Wahl, im nächsten Jahr zu feiern, denn dann steht auch ein kleines Jubiläum an: Der Kreis Daun ist am 1. Januar 2007 in den Kreis Vulkaneifel umbenannt worden.

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