Ein schöner Beruf mit Schattenseiten

Darscheid/Daun · Mit der Aktionswoche "Altenpflege - für alle ein Gewinn" soll vom 24. bis 28. März dieses Arbeitsfeld als eines mit Zukunftsperspektive dargestellt werden. Zielgruppe sind junge Menschen, die nach einer Ausbildung suchen, aber auch Erwachsene, die eine berufliche Neuorientierung in Betracht ziehen.

Darscheid/Daun. Altenpflege ist einer der schönsten Berufe. Diese Ansicht vertritt Hermann-Josef Melchiors, Schulleiter der Pflegeschulen Maria-Hilf in Daun. "Man ist ganz nah dran am Menschen", begründet er diese Einschätzung. Bei einer Aktionswoche von Montag, 24., bis Freitag, 28. März, möchte er in Zusammenarbeit mit mehreren Kooperationspartnern jungen und auch reiferen Menschen den Beruf des Altenpflegers nahebringen. "Wir möchten damit zeigen, was unseren Beruf ausmacht", sagt Melchiors. So möchte er etwa vermitteln, dass es dank technischer Hilfsmittel auch ohne großen Kraftaufwand möglich ist, einen pflegebedürftigen Menschen zu bewegen. Aber auch Therapiestunden und Aktionen wie Gedächtnistraining, Rollstuhlrallye, Malkurs, Hundetherapie oder gemeinsames Backen stehen auf dem Programm der Veranstaltungen (siehe Extra). "Es ist keine Massenveranstaltung, und niemand wird vorgeführt", versichert Melchiors. Die beruflichen Perspektiven seien gut, denn der Bedarf an Pflegekräften steige, sagt Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun. 2011 habe es in der VG 900 Pflegefälle gegeben, für 2030 rechne man mit rund 1200 Pflegefällen. Gleichzeitig gibt es durch den demografischen Wandel nicht genug junge Menschen, die den Beruf ausüben können oder möchten. Die Verweildauer in dem Beruf sei zudem relativ gering, sagt Professor Gerhard Naegele, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Uni Dortmund. Genaue Zahlen könne er zwar nicht nennen, aber es gebe eine hohe Frühverrentung in diesem Bereich. "Wir müssen die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass die Menschen länger arbeiten können", fordert er. Naegele sieht ebenfalls gute Perspektiven im Pflegeberuf. In Rheinland-Pfalz arbeiten rund 25 000 Menschen im Sozialwesen. Nach seiner Aussage werden in der nächsten Zeit zwischen 2500 und 3000 neue Vollzeitkräfte in der Altenpflege benötigt. Trotz der guten Perspektiven und der Freude am Umgang mit Menschen habe der Beruf auch Schattenseiten, gibt Melchiors zu. Eine immer knapper werdende Personaldecke sei Grund für Überlastungen. Er wünscht sich eine bessere finanzielle Ausstattung der Pflege. Die Krankenpflegeschule in Daun ist mit derzeit rund 200 Schülern, die ergänzend zur praktischen Arbeit dort lernen, ausgelastet. Ulli Hofhus hat sich trotz manchmal stressiger Arbeitsbedingungen für einen Beruf mit Senioren entschieden. Die 49-jährige, gelernte Kinderkrankenschwester befindet sich in der zweiten Ausbildung. Zunächst hatte sie als ungelernte Kraft mit Senioren gearbeitet und dann einen anderen Beruf ausgeübt. "Aber die alten Menschen haben mir gefehlt", sagt sie. Nun ist sie in Lutzerath in der ambulanten Pflege tätig. Mit voller Überzeugung macht Ruben Karl die Ausbildung im Ida-Becker-Haus in Traben-Trarbach. Der junge Mann mit den auffälligen Piercings hat zunächst im Freiwilligen Sozialen Jahr mit Behinderten gearbeitet. Über seine jetzige Ausbildung sagt er: "Man kann mit den Leuten so viel Spaß haben."Programm der Aktionswoche:Montag, 24. März: Kelberg, Regina-Protmann-Stift; Ulmen, Haus Seeblick.Dienstag, 25. März: Wittlich, Seniorenresidenz St. Paul; Daun, Seniorenhaus Regina Protmann. 15 Uhr, Infoveranstaltung der Agentur für Arbeit mit dem Jobcenter: Qualifizierung und Umschulung Erwachsener. Mittwoch, 26. März: Hillesheim, Katharinenstift.Donnerstag, 27. März: Gerolstein, Maternus-Stift am Auberg, 15 Uhr, Infoveranstaltung der Agentur für Arbeit mit dem Jobcenter: Qualifizierung und Umschulung Erwachsener.Freitag, 28. März: Jünkerath, Aventium Haus Kylltalblick. Alle Veranstaltungen finden von 9 bis 12 und von 15 bis 17 Uhr statt. Infos: www.krankenhaus-maria-hilf.deExtra

Die meisten von euch haben noch Oma und Opa. Manche vielleicht sogar eine Uroma oder einen Uropa. Gut ist, wenn die noch richtig fit sind und viel mit euch unternehmen können. Aber wenn Menschen älter werden, sind sie irgendwann nicht mehr so gesund. Dann können sie schlechter sehen, nicht mehr gut hören und brauchen einen Stock oder einen Rollator zum Gehen. Dann brauchen diese alten Menschen Hilfe. Leute, die sich um sie kümmern und ihnen helfen, wenn sie nicht mehr alleine zurechtkommen. Oft übernehmen das Verwandte. Aber es gibt auch Menschen, die machen das als Beruf und haben das gelernt. Das sind Altenpfleger. noj

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort