Ein Stück Erzgebirge in Schalkenmehren

In Schalkenmehren hat Martin Schmitt in seinem Wohnhaus seine Werkstatt eingerichtet. Er schnitzt täglich viele Figuren und Gegenstände. In der Vorweihnachtszeit werkelt er ganz intensiv. Der Trierische Volksfreund hat ihm bei seiner Arbeit über die Schulter geschaut.

Schalkenmehren. Vor fünf Jahren hat Martin Schmitt mit der Schnitzerei begonnen. Erfahrung beim kreativen Werkeln hatte der Schalkenmehrener bereits beim Herstellen von Figuren aus Papier und Blumentöpfchen. "Ein Besuch bei meinem Bruder, der alles Denkbare aus Holz zaubert, war der Anlass, mit den Sägearbeiten anzufangen", sagt Schmitt. Er schnitzt seitdem mit der Dekupiersäge unter anderem Hunde, Wichtelmänner, Glücksschweine, einen Koch und eine riesige schwarz-weiße Kuh, nachdem er seine Ideen von Schablonen auf Holz gebracht hat. Als Material dient ihm dabei vor allen Dingen Fichten-Leimholz. Wenn dickeres Holz benötigt wird, fügt er einzelne Holzscheide mit Klebstoff zusammen. Auf diese Weise ist bereits ein buntes, farbenfrohes großes Völkchen entstanden. Darunter auch naturbelassene Werke. Sogar ein ganzes Dorf mit Licht hat er zusammengestellt. Neben der Säge liegen Zollstock, Bohrmaschine, Bandschleifer, Schleifpapier für das Endprodukt, Holzkleber, Abtönfarben, Lacke und Pinsel bereit, und feinste Schleifarbeit ist ihm sehr wichtig. "Ich finde Entspannung in meinem Atelier", sagt der 66-Jährige. "Dieses Hobby ist nicht teuer und kann von jedem mit etwas Geduld erlernt werden." Fast alle Schnitzereien verschenkt Schmitt bei Festen und auch seine Enkel versorgen sich bei jedem Besuch mit den Figuren aus Holz. "Ich staune selbst über jedes neue Holzwesen eines Mannes, alle sind fast lebensecht. Es tut mir leid, wenn die Sachen das Haus verlassen, denn sie verleihen unserem Heim überall Leben", freut sich Ehefrau Elli Schmitt. Beim diesjährigen Dorf- und Gästefest hat sie dieses Jahr die Figuren an einem Stand ausgestellt und war erstaunt über die große Resonanz.

"Ich arbeite nach Vorlagen aus Fachbüchern, gebe aber jeder Arbeit ein anderes, fantasievolles Aussehen und ich stelle Dinge nach speziellen Wünschen her", erklärt Schmitt. Auch mit der Motivwahl für Ostern oder Muttertag hat er keine Schwierigkeiten. Zurzeit "weihnachtet" es stark im Haus bei den Schmitts; Engel, Nikoläuse oder Krippen mit geschnitzten Figuren mit und ohne Beleuchtung und andere Festtagssymbole stehen in Reih und Glied - ein Hauch von Erzgebirge. Alles wird mit der Dekupiersäge aus dem Holz geschnitten und mit Klarlack oder Abtönfarben gestaltet.

In dieser Adventszeit hat Schmitt ein ganz besonderes Projekt gestartet. "Ich will einen Schwibbbogen (Lichterbogen aus dem Erzgebirge) von 60 Zentimetern herstellen. Meine Ideen entstehen auch beim Durchblättern von Zeitungen oder Katalogen!" Diese Ideen gehen dem Schnitzkünstler nie aus, so dass es in der Wohnung fast eng wird, denn auch die Treppe ist schon belagert. Vor Weihnachten steht auch eine Krippe im Wohnzimmerfenster. Der gelernte Maler stellt auch Dekorationen für Weihnachtsfeiern her. Die Kunstwerke und Unikate, die er geschaffen hat, kann der Schalkenmehrener nicht mehr zählen. Wenn Martin Schmitt sein Bastel-Tagewerk vollbracht hat, nimmt der 66-jährige oft die Angelruten zur Hand und begibt sich an das fischreiche Schalkenmehrener Maar.

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