"Ein vom Gebet getränkter Ort"

Barweiler/Niederehe · Prozessionen nach Barweiler (Landkreis Ahrweiler) haben eine lange Tradition. Seit dem 18. Jahrhundert strömen Pilger aus der ganzen Eifel und den Bistümern Köln und Aachen im Herbst zum Marienwallfahrtsort. Nun hat der Trierer Weihbischof Helmut Dieser die Wallfahrtszeit eröffnet.

 Im Rahmen der Wallfahrtseröffnung in Barweiler segnet der Trierer Weihbischof Helmut Dieser die Kinder, hier Chantal (links) und Maurice Niebrügge aus Kerpen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Im Rahmen der Wallfahrtseröffnung in Barweiler segnet der Trierer Weihbischof Helmut Dieser die Kinder, hier Chantal (links) und Maurice Niebrügge aus Kerpen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Barweiler/Niederehe. Wenn auch bereits am Tag zuvor ein Dutzend Prozessionen und viele Einzelpilger in das Eifeldorf gekommen waren - die feierliche Eröffnung der bis zum 14. Oktober dauern den Wallfahrt (siehe Extra) ist immer am zweiten Sonntag im September. Den Festgottesdienst in der mit mehreren Hundert Gläubigen gefüllten Wallfahrtskirche zelebrierten an der Seite von Weihbischof Helmut Dieser der Ortspfarrer Heinrich Ant sowie die Priester Axel Spiller (Altenahr) und Rainer Justen (Adenau).
Wurzeln liegen im Jahr 1726


Als "vom Gebet getränkt" bezeichnet zu Beginn der Weihbischof den Ort Barweiler mit seiner Wallfahrt, die auf das Jahr 1726 zurückgeht. Seinerzeit schmückten Mädchen aus dem Dorf die Muttergottes-Statue in der Pfarrkirche mit einer Lilie. Die Blume verdorrte zunächst, begann aber im September von Neuem, Knospen zu treiben. Die wundersame Begebenheit wurde amtlich bestätigt; es gibt Dokumente über Heilungen und Gebetserhörungen. So wie unzählige Gläubige in aller Welt sich betend an Maria wenden, so kämen die Pilger nach Barweiler, um zu "unserer lieben Frau mit der Lilie - Königin des Friedens" zu beten, sagt Helmut Dieser in seiner Predigt. Nach der Messe stehen die Menschen auf dem Vorplatz vor der Kirche Schlange, um den Weihbischof persönlich zu begrüßen, darunter viele aus Adenau, wo Helmut Dieser von 2004 bis 2011 Pfarrer war. Für Maria und Alois Emuns aus Adenau gehört die Wallfahrt nach Barweiler seit ihrer Kindheit zu ihrem Leben. Heute komme die Freude über das Wiedersehen mit Helmut Dieser hinzu, erzählen die beiden 64-Jährigen und schwärmen von seinen "exzellenten, tiefgreifenden Predigten".
Unter den Pilgern aus der Pfarreiengemeinschaft Niederehe ist Chantal Niebrügge aus Kerpen. Vier Stunden war die Neunjährige mit ihrer Mutter Jutta und vielen weiteren Pilgern zu Fuß nach Barweiler unterwegs. "Mir tun zwar ein bisschen die Füße weh", erzählt sie, "aber es war ganz toll." Am besten habe ihr gefallen, dass die Prozession in jedem Dorf größer wurde. Und noch was Tolles weiß sie zu berichten: Ihr Opa Karl Knupp aus Büscheich sei heute zum 54. Mal nach Barweiler gepilgert, und er sei schon seit 40 Jahren Brudermeister.
Der Weihbischof segnet das Mädchen und seinen sechsjährigen Bruder Maurice, der als "Autopilger" mit Papa Klaus nach Barweiler gekommen ist. Dann ziehen sie alle zusammen unter den Klängen des Musikvereins Niederehe in die Kirche: In wenigen Minuten beginnt ihre Pilgermesse.
Kontakt: Pfarramt St. Gertrud, Hauptstraße 19, Barweiler, Telefon 02691/7116, E-Mail: pfarramt-barweiler@hocheifel.de
Extra

Die Pilgermessen finden im September samstags um 17.30 und 19 Uhr sowie sonntags um 10.30 Uhr statt, im Oktober samstags um 18.30 Uhr und sonntags um 10.30 Uhr. Pilgerandachten gibt es im September sonntags um 14 und 15 Uhr sowie im Oktober um 15 Uhr. Die Wallfahrtszeit endet am Montag, 14. Oktober, mit dem Fatima-Abend: um 19 Uhr Messe, anschließend Lichterprozession durch das Dorf. bb

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