Ein Weltmeister zum Anfassen

NEICHEN/DAUN. Auch bei den neuen ADAC-Rallye-Masters war die kleine Gemeinde Neichen wieder Austragungsort des "Shakedowns", der den Rallyefans die Gelegenheit gibt, Fahrer und Rennfahrzeuge ganz nah zu erleben.

Karl Häfner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg, hatte es im vergangenen Jahr bei der Premiere des Shakedowns in Neichen schon gesagt: "Bitte kommt wieder" lautete sein Appell an die Rallyeverantwortlichen. Sein Bitten wurde angesichts der guten Organisation im Ort und der positiven Resonanz aus der Bevölkerung erhört. Ein Dorf wird zur Rallyebühne, und (fast) alle freuen sich über den Lärm der Rennautos, zugeparkte Höfe und Einfahrten, Fans auf dem Rasen und Schwenkbraten mit Benzin- und Bremsengeruch. Zu Beginn der Showrennveranstaltung hielt sich das Zuschaueraufkommen noch im Rahmen, aber am Abend waren das Dorf und die Rennstrecke von Neichen nach Boxberg und zurück dann doch proppevoll mit Fans. "Das sind mindestens genauso viele, wenn nicht mehr Fans als im letzten Jahr", sagte Peter Schlömer, Vorsitzender des MSC Daun und Driftexperte am Steuer eines Talbot Sunbeam Lotus. Auch Pressesprecher Jürgen Hahn freute sich über die gute Resonanz und die vorzügliche Organisation: "Das klappt mit der Organisation richtig klasse hier. Wir haben kein Chaos im Dorf, sehr viele Akkreditierungen durch Berichterstatter und Fotografen, die Parkplätze sind alle belegt, und überall sind viele Zuschauer." Mit dazu beigetragen hat besonders Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der ohnehin am nahen Nürburgring zu Testfahrten war und als Gastfahrer neben Björn Waldegard noch einmal aus dem Vollen schöpfte konnte. "Das macht noch immer Spaß", sagte der 59-jährige Rallyeexperte, der sich Autos aussuchte und stundenlang am Steuer verschiedener alter Rallyeautos ("Ich weiß gar nicht, wie viele ich schon gefahren habe") wie dem Audi Quadro S1, Lancia und Opel Gäste über die 2,8 Kilometer lange Piste scheuchte. Zwischendurch musste er immer wieder für Fotos posieren und sich die Hände wund schreiben mit Autogrammen auf Fotos, Büchern, Helmen und allem, was gerade zur Hand war. Die Bürger von Neichen nahmen das Spektakel gelassen hin, so wie Dorothea Müller, die am Bürgerhaus wohnt. "Das macht doch nichts und ist doch nicht jeden Tag", sagte sie. Ehemann Nikolaus, der auch an die Strecke wollte, musste sich derweil um Enkel Daniel kümmern, der den Opa beim Rundgang mit Fragen zu den Autos löcherte. Auch Christiane Schmitz nahm das Show-Rennen gelassen und fand viel Positives dabei für das Dorf: "Ich bin generell vom Motorsport begeistert, weil ich damit aufgewachsen bin und finde es echt gut. So werden die kleinen Eifeldörfer auch einmal bekannt." Absolut begeistert über die Gastfreundschaft der Neichener war Thorsten Busskamp aus Bocholt am Niederrhein, der mit einem 3er BMW am Rennen teilnimmt. "Das ist eine wunderschöne Stimmung hier, alles absolut top, und die Leute sind so freundlich zu uns".

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