Ein zweiter Schindler

HILLESHEIM/KRONENBURG. (red) Am Vorabend des Holocaust-Gedenktages (9. November) wird der Kronenburger Regisseur Dietrich Schubert am Mittwoch, 8. November, seine Dokumentation über Hermann Gräbe vorstellen.

Der Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der 1986 in San Francisco unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen wurde und in Israel sowie in den USA hoch geachtet war, in seiner Heimt Deutschland dagegen als Lügner galt. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion wird Hermann Gräbe als Geschäftsführer der Solinger Baufirma Jung nach Sdolbunow geschickt. Viele seiner etwa 2000 Beschäftigten sind Juden. Nachdem er 1941 erleben muss, wie die SS in aller Öffentlichkeit Männer, Frauen und Kinder erschießt, beginnt er, Juden gefälschte Papiere auszustellen und sie auf illegalen Baustellen zu verstecken. Den Massenmord kann er nicht aufhalten, aber es gelingt ihm, viele Menschen zu retten. Nachdem er als einziger Deutscher bei der Vorbereitung der Nürnberger Prozesse gegen die SS-Einsatztruppen in der Ukraine aussagt, wird er in Deutschland angefeindet und wandert mit seiner Familie 1948 in die USA aus. 1961 kommt Hermann Gräbe noch einmal nach Deutschland und sagt gegen einen ehemaligen Gebietskommissar aus. Als der zu lebenslanger Haft verurteilt wird, strengt ein neuer Anwalt, ehemaliger NS-Kriegsrichter, eine Meineidsklage gegen die Überlebenden der Massaker in der Ukraine und gegen Gräbe an. In einem "Spiegel"-Artikel wird Gräbe als Lügner dargestellt. 1965 ehrt der Staat Israel Hermann Gräbe mit der höchsten Auszeichnung, die ein Nichtjude erhalten kann. In der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem pflanzt er einen Baum in der Allee der Gerechten der Völker. Hermann Gräbe hat nie wieder deutschen Boden betreten. Der Regisseur Dietrich Schubert wird seinen Film selbst vorstellen und anschließend mit dem Publikum diskutieren. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr.

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