Einblick ins Dauner Soldatenleben

Daun · Seit 50 Jahren gibt es in Daun die Bundeswehr in der Heinrich-Hertz-Kaserne. Viele der ehemaligen Soldaten sind nach ihrer Dienstzeit hiergeblieben, Eifeler geworden und gehören heute dazu. Das Bataillon Elektronische Kampfführung 931 lud anlässlich des Jubiläums zu einem Tag der offenen Tür ein.

Einblick ins Dauner Soldatenleben
Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Daun. Das Soldatenleben kann schon interessant sein. Die vielen Besucher bekamen das beim Tag der offenen Tür der Dauner Bundeswehr in der Heinrich-Hertz-Kaserne demonstriert.
Ein Einblick in die Unterkünfte der Soldaten war an diesem Tag kein Problem. Neben Geräteausstellungen von Bundeswehr-Fahrzeugen - von Dingo, Fuchs, Eule bis zum Yak - gab es natürlich auch eine Waffenschau, eine Diensthundevorführung und einen Schießsimulator. "Das macht richtig Spaß, wenn man mal so etwas von innen sieht, sonst kommt man ja hier nicht rein", sagte Besucher Mario Wehren aus Daun. Soldat Stanislaw Kalinowski konnte seinem Vater Sebastian Kalinowski beim Tag der offenen Tür mal ausführlich den "Fuchs" erklären, und mit dem Nachtsichtgerät "Lucie" ausgestattet konnten sie sich durch einen dunklen Parcours bewegen.
Auch die Waffenschau mit alten und neuen Waffen und der Schießstand erfreuten sich großen Interesses, allerdings war dort das Fotografieren nicht erlaubt. Die Bundeswehr will nicht, "dass solche Bilder gemacht werden", sagt ein Soldat. Die Bundeswehr zeigte sich beim Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit aufgeschlossen, und die Besucher konnten sich ausführlich informieren.
Und bei Gulasch- und Erbsensuppe aus der Gulaschkanone gab es auch Zeit auszuruhen vom vielen Rumschauen. Rund 1400 Soldaten, Beamte und Mitarbeiter sind in der Heinrich-Hertz-Kaserne stationiert oder zivil beschäftigt, wie der Kommandeur des Bataillons Elektronische Kampfführung 931, Oberstleutnant Carsten Berger, sagt.
Daun sei der "Kopf" der Elektronischen Kampfführung, sagt der Kommandeur stolz. Die Soldaten des Bataillons, die sich selbst "Elokisten" nennen, sind seit Jahren in allen zwölf Einsatzgebieten der Bundeswehr in der Welt, von Afghanistan, dem Kosovo bis Somalia, im Dienst. "Das reicht von einem bis 30 Mann, der Schwerpunkt ist aber Afghanistan", erklärt Oberstleutnant Berger. Allerdings hat die Heinrich-Hertz-Kaserne auch zwei Soldaten zu betrauern, die 2003 ihr Leben im Einsatz in Afghanistan verloren haben.
Extra

Was plant der Gegner? Eine Frage, die die Dauner Spezialisten für elektronische Kampfführung im Auslandseinsatz mit Hilfe modernster Abhörtechnik beantworten. Zudem sollen sie ihre Truppe schützen - zum Beispiel, indem sie mithilfe einer "elektromagnetischen Glocke" verhindern, dass Minen oder Sprengfallen per Fernsteuerung ausgelöst werden. "Aber auch zu Hause sind die Dauner rund um die Uhr an 365 Tagen des Jahres im Einsatz. Denn aus dem Standort Daun heraus wird mit modernster Technik ununterbrochen aufgeklärt", heißt es auf den Internetseiten der Bundeswehr. 2014 war das Dauner Bataillon deswegen bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Die Bundeswehr testete zu dieser Zeit in der Vulkaneifel eine neue Abhörplattform. Datenschützer äußerten die Befürchtung, dabei könnten auch private Telefonate und E-Mails abgefangen werden. Der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium sagte, dies sei nicht ausgeschlossen. Die Bundeswehr hingegen betonte, Beifang sei nur zu befürchten, wenn Bürger Funkfrequenzen der Bundeswehr benutzten. Das Thema schlug so hohe Wellen, dass die Bundesbeauftragte für Datenschutz in die Eifel reiste, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Das zunächst als Verschlusssache gehandelte Ergebnis dürfte die Dauner beruhigen: Laut Tätigkeitsbericht der Datenschutzbeauftragten konnte das Testsystem keine zivile Kommunikation erfassen. Gleichwohl beabsichtige sie, die verschiedenen Entwicklungsphasen des Aufklärungs-Systems weiter zu begleiten, schreibt Voßhoff. kah

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