Einbrüche und Diebstähle am laufenden Band

Wittlich · Als Bande waren drei Männer über einen längeren Zeitraum in der Eifel unterwegs. Alle drei gestanden am Dienstag vor Gericht ihre Taten. Der Jüngste von ihnen muss für zweieinhalb Jahre hinter Gitter, seine Mittäter erhielten Bewährungsstrafen.

Wittlich. Drei Angeklagte und fünf Verteidiger: Der Prozess, der vor dem Wittlicher Amtsgericht läuft, ist mehr als das Alltagsgeschäft von Richter und Staatsanwalt. Der gravierendste Vorwurf gegen die drei Männer aus der Vulkaneifel ist der des schweren Bandendiebstahls. 19 Fälle listet Staatsanwältin Nina Dirion-Gerdes auf. Haupttäter sind zwei Brüder (22 und 20 Jahre). Zwischen März 2011 und Januar 2012 sollen sie im Raum Gerolstein, Daun, Hillesheim, Birresborn ihr Unwesen getrieben haben.
Die kriminelle Energie ist dabei nach Auffassung von Gericht und Staatsanwaltschaft vom Jüngeren ausgegangen, der aus der Untersuchungshaft kommt und in Handschellen vorgeführt wird. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, in ein Lokal in Gerolstein eingedrungen zu sein und aus dem Tresor 1200 Euro gestohlen zu haben. Einer Taxifahrerin soll er aus dem Wagen heraus die Geldbörse mit 1000 Euro entwendet haben. Gemeinsam mit seinem Bruder soll er unter anderem in Gerolstein in ein Bürogebäude eingestiegen und Werkzeuge und Maschinen im Wert von 18 000 Euro mitgenommen haben. Der Bruder war auch für die Logistik zuständig, zum Beispiel als Fahrer.
Den dritten Angeklagten, einen 44-Jährigen, bezeichnet Richter Josef Thul als Mitläufer. Er habe anfangs einen Teil des Diebesguts über das Internet angeboten und verkauft. Später sei er auch an Einbrüchen beteiligt gewesen.
Für den 20-Jährigen wird es keine Bewährung geben, wenn seine Schuld erwiesen ist, stellt Richter Thul klar. Den beiden anderen drohe ebenfalls eine hohe Strafe. Falls es zu Geständnissen komme, könnten sie aber mit Bewährung davonkommen. Ihr Komplize dürfe für diesen Fall mit einer Strafe rechnen, die deutlich unter dreieinhalb Jahre liege.
Der 44-Jährige hat bereits bei den ersten Vernehmungen seine Beteiligung eingeräumt. Er habe die beiden Brüder kennengelernt, nachdem ihn seine Freundin verlassen hatte. "Wegen des Verlustes der Freundin war ich froh über den Kontakt", erzählt er. Er habe zwar schnell gemerkt, dass die beiden Straftaten begehen, wollte die Bekanntschaft aber nicht aufs Spiel setzen. "Besser falsche Freunde als gar keine Freunde", sagt er. Der Mann macht mit seinem Geständnis den Weg für die Brüder frei. Sie bestätigen jede Aussage ihres Komplizen und räumen alle Taten ein. "So etwas wird nicht mehr vorkommen", sagt der 20-Jährige bereut. Er werde sich auch seiner Familie beweisen müssen, sagt sein Rechtsanwalt Andreas Ammer. Denn die sei sehr streng, sehr fleißig und wolle keine weitere Schande.
Das Gericht verurteilt den 44-jährigen Angeklagten zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung und bleibt damit drei Monate unter dem Antrag der Staatsanwältin. Der Ältere der beiden Brüder bekommt, wie von Dirion-Gerdes gefordert, zwei Jahre auf Bewährung.
Sein Bruder muss zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Gericht entspricht damit dem Antrag der Staatsanwältin. Anwalt Ammer hatte auf eine Strafe von knapp über zwei Jahren plädiert. Alle drei Angeklagten nehmen das Urteil an.

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